Erneuerbare Energien haben im laufenden Jahr ihren Anteil am Strommarkt erneut ausgebaut. Nach vorläufigen Berechnungen des Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) und des Bundesverbandes Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erreichten regenerative Energieträger für das Gesamtjahr 2020 gut 46 Prozent am Bruttostromverbrauch. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Zuwachs von vier Prozentpunkten. Das ist die gute Nachricht.

Ein Teil dieses Anstiegs sei indes auf den gesunkenen Stromverbrauch durch die Coronapandemie zurückzuführen, ordneten BDEW und ZSW die Zahlen ein. So ging der Stromverbrauch in Deutschland infolge der Epidemie übers Jahr hinweg insgesamt um vier Prozent auf 544 Milliarden Kilowattstunden (kWh) zurück. Ohne diesen Corona-Effekt hätten erneuerbare Energien einen Anteil von gut 44 Prozent am Strommix erreicht – und damit nur zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Wetterverhältnisse begünstigen Erneuerbare

In absoluten Zahlen erzeugten die Erneuerbaren seit Jahresbeginn 252 Milliarden Kilowattstunden Strom, und damit vier Prozent mehr als im Vorjahr. ZSW und BDEW führen dies vor allem auf günstige Wetter-verhältnisse zurück. Insbesondere im ersten Quartal erzeugten Windräder deutlich mehr Strom als im Vorjahr.

Bei der Windenergie auf See lag das Plus in den ersten drei Monaten sogar bei elf Prozent. Insgesamt produzierten Windräder an Land rund 105 Milliarden Kilowattstunden (2019: 101 Milliarden kWh), womit die Onshore-Windkraft den mit Abstand größten Anteil an der regenerativen Stromerzeugung hatte.

Ungewöhnlich viele Sonnenstunden sorgten zugleich für einen Anstieg der
Erzeugung aus Solarenergie um zwölf Prozent auf gut 50 Milliarden kWh
(2019: 45 Mrd. kWh). Biomasse (50 Mrd. kWh) und Wasserkraft (18 Mrd. kWh) blieben ungefähr auf Vorjahresniveau.

In Kooperation mit dem Branchendienst energate.

Die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung Kerstin Andreae
empfahl angesichts der Zahlen einen rascheren Zubau der Erneuerbaren. Der geringere Stromverbrauch täusche darüber hinweg, „dass der Ausbau der Erneuerbaren nicht schnell genug geht“, sagte sie. Mit Blick auf die laufende EEG-Reform forderte sie ehrgeizige Ausbaupfade, die zudem auch nachsteuerbar sein müssten, eine Stärkung der Eigenversorgung etwa über Mieterstrom sowie eine klare Perspektive für ausgeförderte Windkraftanlagen. „Hier muss das Repowering im Mittelpunkt stehen“, betonte Andreae.

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1 Kommentar

  1. Herbert

    Schaut man sich die Schwankungsintensität der volatilen Erneuerbaren auf Agora Energiewende an, ist zu erkennen dass der PV-Strom derzeit vernachlässigbar ist und der Windstrom lange Flauten hatte, sodass sein Anteil an der Gesamtversorgung gering war. Die Windstromverfechter vergessen leider die Physik denn die Leistung einer Windkraftanlage schwankt in der dritten Potenz mit der Windgeschwindigkeit. Also ist halbe Windgeschwindigkeit nur ein Achtel der Leistung. Da auch Null multipliziert mit einer Ausbauverdoppelung weiterhin Null bleibt, löst dies nicht das Problem sondern schafft nur weitere Überkapazitäten bei Starkwind. Die einzigen zuverlässigen Quellen des Ökostroms sind Biogas und Wasserkraft, aber auch die Quellen die nicht mehr ausbaubar sind. Solange wir keine bezahlbare Speichertechnologie im Terrawattstunden-Bereich haben werden und die Volatilen nichts nutzen. Das viele Geld für die Landschaftsverschandelung sollte besser in Gaskraftwerke investiert werden, die auf den Geländen aufgelassener Kohle und Kernkraftwerke errichtet werden müssen. In diesem Sinn sind Jahresmittelwertzahlen für den Ökostrom-Anteil absolut nichtssagend, denn sie tragen nichts zur Grundlast bei, außer dass sie das Netz weiter destabilisieren. Die Lösung ist weniger auf diejenige zu hören die im Netz den Stromspeicher sehen und bei E-Autos auf Kobolde setzen.

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