Ein vernetztes Zuhause verspricht neben einem Plus an Komfort vor allem einen geringeren Energieverbrauch und dadurch Kosteneinsparungen. Tatsächlich können die erzielten Spareffekte im Smart Home jedoch geringer ausfallen als erhofft, zeigt eine Studie des Öko-Instituts im Auftrag der Verbraucherzentrale NRW. Stellenweise führe eine durchgehende Vernetzung sogar zu Mehrausgaben. Grund dafür ist der hohe Strombedarf der smarten Geräte.

Mit einer intelligenten Steuerung lässt sich in einer Wohnung demnach bis zu neun Prozent Energie in der Raumwärme sparen gegenüber einer Vergleichswohnung ohne Smart-Home-Lösungen. In einem Einfamilienhaushalt seien sogar Ersparnisse von 14 Prozent möglich. Mit Zunahme der eingesetzten Geräte steigt allerdings der Stromverbrauch: um drei bis elf Prozent in der Wohnung beziehungsweise drei bis 19 Prozent im Haus. In absoluten Werten seien das zwischen 55 und 224 kWh im Jahr (Wohnung), bei einer Heizwärmeeinsparung von 911 kWh. Im Haus liege der zusätzliche Verbrauch zwischen 100 und 564 kWh, die Heizwärmeeinsparung bei 2.780 kWh.

Mehrkosten möglich, CO2-Bilanz positiv

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Daraus ergäben sich für einen Wohnungshaushalt Einsparungen zwischen 18 und 39 Euro oder aber – im extremen Szenario – Mehrkosten von zwölf Euro im Jahr. Im Modellhaushalt „Haus“ dagegen überwögen die Einspareffekte bei der Wärme durchweg den höheren Strombedarf: Bestenfalls stehe unter dem Strich ein Plus von 142 Euro im Jahr, im schlechtesten seien es lediglich zwei Euro. In beiden Fällen haben sind die Autoren von einer Gasheizung ausgegangen sowie von einem Gaspreis von 6,2 Cent/kWh und einem Strompreis von 30,22 Cent/kWh.

Das Öko-Institut betrachtet zudem den CO2-Ausstoß. Hier sei in allen Szenarien ein „spürbar positiver Effekt“ zu verzeichnen. Dabei gilt: Je stärker ein Haushalt vernetzt ist, desto weniger CO2 spart er ein. In einer Wohnung sinke der Gesamtausstoß um maximal sechs Prozent, in einem Haus sei sogar ein Rückgang von rund zehn Prozent möglich.

Bis zu elf smarte Geräte simuliert

Ihrer Simulationsstudie legten die Autoren energetische Standardwerte für die Referenzhaushalte „Wohnung“ und „Haus“ ohne Smart-Home-Lösungen aus anderen wissenschaftlichen Studien zugrunde. Von diesen Werten ausgehend simulierten sie eine zunehmende Vernetzung der Haushalte in je drei Szenarien. Beginnend mit Geräten aus dem Bereich Energie, kamen in einem zweiten Schritt Sicherheitsanwendungen und schließlich den Komfort steigernde Geräte hinzu.

In Kooperation mit dem Branchendienst energate.

Bei energiebezogenen Lösungen simulierte das Öko-Institut etwa Geräte zur automatischen Steuerung der Beleuchtung, der Rollladen und der Heizung. Insgesamt habe es zwischen sieben und neun verschiedene Anwendungen in der Wohnung beziehungsweise sieben bis elf im Haus angenommen – ein Umfang, der an marktüblichen Szenarien orientiert sei.

Die Studie betrachtet dabei den Energieverbrauch der smarten Geräte selbst sowie ihrer zentralen Steuergeräte und der Nutzerschnittstelle, etwa das Smartphone. Nicht in die Rechnung eingeflossen ist dagegen der Verbrauch des Routers und der weitergehenden Netzinfrastruktur. Auch eventuell benötigte Batterien und Anschaffungskosten blieben außen vor.

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