DS will eine echte Luxusmarke sein und damit sogar die etablierte Premiumkonkurrenz überflügeln. Anspruch und Wirklichkeit gingen dabei in der Vergangenheit schon einmal auseinander. Doch mit dem geheimnisvoll anmutenden und mutig gezeichneten Fließheck-Limousine No.8 wollen die Franzosen endlich auch außerhalb des Heimatlandes Eindruck schinden. Ob dafür Emmanuel Macron als imageträchtiges Aushängeschild ausreicht, mag dahingestellt bleiben. Doch der DS No. 8 sorgt allemal einen imposanten Auftritt, wenngleich die STLA-Plattform und eine vergleichsweise überschaubare Länge von 4,82 Metern das Elektromodell wohl zu kleinsten Staatslimousine der Welt werden lassen. 

Dem Himmel ganz nah 
Das riesige Panoramaglasdach zählt erst in der 77.000 Euro teuren Topausführung "Jules Verne" zur Serienausstattung. Das eigenwillige Vierspeicher-Lenkrad ist hingegen schon in der 57.700 Euro teuren Basisausführung "Pallas" an Bord
Dem Himmel ganz nah
Das riesige Panoramaglasdach zählt erst in der 77.000 Euro teuren Topausführung „Jules Verne“ zur Serienausstattung. Das eigenwillige Vierspeicher-Lenkrad ist hingegen schon in der 57.700 Euro teuren Basisausführung „Pallas“ an Bord

Anders als Emanuel Macron hat der geneigte und frankophile Interessent die Wahl, ob er sich je nach Batteriepaket im Unterboden für die 169 kW (230 PS) oder 180 kW (245 PS) starke Version des Fronttrieblers entscheidet, die mit einer Ladekapazität von 74 oder 97 kWh bis zu 550 oder 750 Kilometer weit kommt. Das ist nicht viel Leistung für ein echtes Topmodell und schon gar nicht für eine Elektroversion: Viele Wettbewerber bieten mindestens die doppelte Leistung an.

Preise ab 65.100 Euro

Immerhin ist der No. 8 auch als Allradversion zu bekommen, wo zwei Elektromotoren für eine Systemleistung von 257 kW oder 350 PS sorgen. Diese knapp 2,3 Tonnen schwere Variante soll fast 690 Kilometer in einem Rutsch schaffen. Etwas überraschend werden alle DS No.8 allerdings schon bei einer Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h abgeregelt.

Gemütlich Laden im Park 
An der Ladesäule am Straßenrand zieht der DS No.8 Wechselstrom derzeit mit maximal 11 kW, später sollen 22 kW möglich sein.
Gemütlich Laden im Park
An der Ladesäule am Straßenrand zieht der DS No.8 Wechselstrom derzeit mit maximal 11 kW, später sollen 22 kW möglich sein.

Die mindestens 65.100 Euro teure Basisvariante ist dank des maximalen Drehmoments von 345 Newtonmeter flott, aber alles andere als schnell unterwegs. Der 2,1 Tonnen schwere DS No.8 will mehr denn je ein entspannter Cruiser sein, der mit seinem niedrigen Geräuschniveau glänzt und die Insassen entschleunigt. Üppige Dämmmaterialien, ein Luftwiderstandswert von 0,24 und Doppelglas sorgen dafür, das störende Umgebungsgeräusch weitgehend draußen bleiben. Die Federung ist komfortabel und dabei unabhängig vom angewählten Fahrprogramm nicht zu weich. Auch die Lenkung passt gut zum Charakter des DS-Topmodells.

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DS No.8 Étoile FWD 230

Antrieb: Elektrischer Frontantrieb mit 169 kW/230 PS Spitzenleistung;
Batteriekapazität: 73,7 kWh; Reichweite: 550 Km;
Max. Ladeleistung DC: 160 kW; AC: 11 kW;
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h;
Länge/Breite/Höhe (m): 4,82/1,90/1,58;
Basispreis: 65.100 Euro; Testwagenpreis: 72.900 Euro.

Innen ist der No.8 ein typischer DS – exklusiv und dabei allemal extravagant genug, um auch in der Modestadt Paris begeistern zu können. Die klimatisierten Ledersitze sind vorne wie hinten bequem. Und das Platzangebot ist so üppig, wie man es von einem rund 4,80 Meter langen Auto erwarten kann. Doch neben bis zu 16 Zoll großen Displays und schicken Oberflächen gibt es im Innenraum des in Italien gefertigten Franzosen leider auch Schalter und Bedienelemente von preiswerteren Konzernmodellen. Und obendrein allerhand Hartplastik, das im Luxussegment eigentlich nichts zu suchen hat. Diese Schwächen können auch das große Panoramadach, ein Focal-Soundsystem mit 14 Lautsprechern sowie ein stattlicher Laderaum nicht überspielen.

Stattliche Erscheinung 
Die Zweifarblackierung steht dem DS Nummer Acht sehr gut. Die kantig gezeichnete Front ist zumindest respektheischend. Fotos: DS
Stattliche Erscheinung
Die Zweifarblackierung steht dem DS Nummer Acht sehr gut. Die kantig gezeichnete Front ist zumindest respektheischend. Fotos: DS

Die stattlichen Reichweiten von 550 in der Basis und bis zu 750 km mit dem XXL-Akku werden nicht nur durch entsprechende Akkupakete, sondern auch einen Normverbrauch von nur 16,5 kWh/100 Kilometer ermöglicht. Allemal sinnvoll, da die Ladegeschwindigkeit von maximal 160 kW für ein Fahrzeug, das erst im Herbst auf den Markt rollt, alles andere als imposant ist. Da ziehen viele Wettbewerber den Gleichstrom am Hypercharger bereits mit 250, 300 oder mehr Kilowatt aus dem Netz. Schade auch: Der Onboard-Lader leistet zum Marktstart nur elf Kilowatt. 22 kW sollen zu einem späteren Zeitpunkt zumindest optional verfügbar sein. Doch das dürfte Emmanuel Macron weitgehend egal sein: Für die täglichen Pendelfahrten zwischen seinem Wohnsitz in der Rue du Faubourg Saint-Honoré und dem Élysée-Palast dürfte es allemal reichen. 

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