Wegen der steuerlichen Vorteile und meist auch höheren Antriebsleistungen sind Autos mit einem wiederaufladbaren Hybridantrieb derzeit als Dienstwagen sehr beliebt. Fuhrparkmanager sollten jedoch aufpassen, wem sie diese Fahrzeuge überlassen. Andernfalls droht eine deutliche Steigerung der Betriebskosten, warnt Katharina Schmidt, Head of Consulting & Arval Mobility Observatory & Leitung Fuhrpark beim Leasinganbieter Arval Deutschland in einem Gastbeitrag.

Er ist Motivation, Lohnausgleich und gelegentlich die letzte Chance auf ein Arrangement in Bewerbungsgesprächen: der Dienstwagen. Rund zwölf Prozent der Beschäftigten in Deutschland fahren einen Dienstwagen. Starke Zuwächse verzeichneten im vergangenen Jahr vor allem die Plug-in Hybrid Electric Vehicles (PHEV). Damit weisen Fuhrparks in Unternehmen eine ähnliche Entwicklung auf wie der gesamte Automobilmarkt. Dort stiegen die Neuzulassungen von Plug-In-Hybriden (PHEV) nach Erkenntnissen des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach im Jahr 2020 um 342 Prozent auf rund 200.500 Fahrzeuge an. Schon heute verbucht diese Antriebsform einen Marktanteil von derzeit fast sieben Prozent. Im Vergleich dazu stellten benzinbetriebene PKW nur noch 46,7 Prozent der Neuzulassungen, der Dieselanteil ging um vier Prozentpunkte auf jetzt 28,1 Prozent zurück. Erdgas-, wasserstoff- oder biokraftstoffgetriebene Fahrzeuge spielen im Antriebsmix bisher noch kaum eine Rolle.

Große SUVs sind gefragt

Die Popularität von PHEV für die private und geschäftliche Nutzung lässt sich einfach erklären. Die Fahrzeuggattung kombiniert die Vorteile des Verbrennungsmotors mit denen des Elektroantriebs: emissionsfrei im Stadtverkehr, niedriger Verbrauch im Mischbetrieb und große Reichweite durch den Verbrenner. Hinzu kommen staatlich geförderte Prämien beim Umstieg auf E-Autos und Plug-in-Hybride: Es zeichnet sich ein klarer Trend im Beschaffungsmanagement hin zu umweltfreundlicheren Antriebsarten ab. Als Firmenwagen kommen aktuell vorzugsweise PHEV-Fahrzeuge aus den Kategorien Obere Mittelklasse und Sports Utility Vehicles (SUV) zum Einsatz.

Katharina Schmidt von Arval
Katharina Schmidt
leitet das Beratungsgeschäft sowie den Fuhrpark des Leasingunternehmens Arval Deutschland. Foto: Arval

Verändert haben sich allerdings auch Zielgruppen und Streckenprofile. Waren früher hauptsächlich Diesel gefragt, stehen heutzutage unterschiedliche alternative Antriebe zur Auswahl. So kann ein differenzierter Ansatz zur Wahl der besten Antriebsform im Unternehmen gewählt werden. Interessant sind zum Beispiel Teilzeitstromer, wenn wenig gefahren wird und der Elektromotor regelmäßig geladen werden kann.

Bei der Investition in einen elektrifizierten Fuhrpark sind Unternehmen also gut beraten, sich im Vorfeld über Themen wie Laufleistungsgrenzen, Lademöglichkeiten am Wohn- und Arbeitsort des Kunden zu informieren. Aber auch die Fahrweise des Nutzenden muss in die Kalkulation einfließen. Zudem sollten Fuhrparkleiter darauf achten, unterschiedliche Ladeszenarien und Kraftstoffkosten in die TCO-Berechnung aufzunehmen, um sich ein umfassendes Bild machen zu können.

Nutzungsvereinbarung sichert Elektrobetrieb

Der Plug-in Hybrid als Firmenwagen ist nicht nur wegen seines niedrigen CO2-Ausstoßes beliebt: Muss bei einem konventionell angetriebenen Fahrzeug monatlich pauschal ein Prozent des Brutto-Listenpreises versteuert werden, so halbiert sich die Bemessungsgrundlage bei einem teilelektrifizierten Fahrzeug unter bestimmten Voraussetzungen. Dass sich PHEVs bei der sinngemäßen Nutzung auszahlen, steht also außer Frage. Damit das der Fall ist, kommt es aber auch auf die richtige Nutzung des Fahrzeugs an. Daher sind Nutzungsvereinbarungen mit den Dienstwagenfahrenden für Unternehmen ebenso wichtig wie die finanziellen Aspekte bei der Anschaffung eines Plug-in Hybrid.

Mit einer solchen Vereinbarung kann der Fuhrparkverantwortliche festlegen, dass der Dienstwagen überwiegend im Elektromodus bewegt wird und regelmäßig an die Steckdose kommt. Dienstwagenberechtigt verpflichten sich mit Unterzeichnung der Vereinbarung, die darin festgeschriebenen Richtlinien des Unternehmens einzuhalten und das Fahrzeug entsprechend der Vorgaben zu nutzen. So wird gewährleistet, dass das Dienstfahrzeug seinen Zweck erfüllt und nachhaltig betrieben wird. Über regelmäßige Reportings und die Überprüfung der Alltagsbedingungen sind Fuhrparkverantwortliche zudem in der Lage, Kostenfallen zu vermeiden.

Auto und Nutzer müssen zueinander passen

Mit einer Nutzungsvereinbarung allein ist es allerdings nicht getan. Ein Hauptgrund dafür, dass viele Plug-in-Hybride bei Ablauf des Leasing-Vertrages mit einem originalverpackten Ladekabel zum Leasinggeber zurückgehen, liegt oft in der Unwissenheit der Dienstwagen-Berechtigten. Häufig verstehen sie die Antriebstechnik nicht, oder sind schlichtweg zu bequem, den Wagen regelmäßig aufzuladen.

Hier müssen Unternehmen ansetzen und die Mitarbeiter sensibilisieren. Denn klar ist auch: Neben dem höheren Anschaffungspreis für das Fahrzeug drohen bei der falschen Verwendung zudem steigende Verbrauchskosten – trotz oder gerade wegen der Elektromotoren. Nicht selten wundern sich Fahrer von Plug-in Hybriden mit großen Verbrennungsmotoren darüber, dass die Verbrauchskosten gestiegen sind. Der Grund liegt zumeist darin, dass die Fahrzeuge nicht regelmäßig (mit Strom) geladen wurden. Ohne die Unterstützung durch die E-Maschine aber kommt ein Plug-in-Hybrid aufgrund des höheren Gewichts leicht auf Spritverbräuche jenseits von zehn Litern pro 100 Kilometer. Und eine fahrzeuginterne Aufladung des Akkus macht den Verbrenner noch durstiger.

Plug-in Hybrid Der Verbrauch und der CO2-Ausstoß der Teilzeitstromer ist deshalb meist deutlich höher als vom Hersteller angegeben, fand eine Studie des ICCT heraus. Hybridantrieb

Dem können Firmen mit einer Reihe an Maßnahmen entgegenwirken. Eine Analyse des Fahrprofils beispielsweise verhindert, dass Unternehmen trotz der Umstellung des Fuhrparks auf elektrifizierte Antriebe unerwartete Mehrkosten entstehen. Flottenverantwortliche sollten daher frühzeitig evaluieren, welcher Mitarbeitende sich für einen Plug-in Hybriden eigenen. Firmeninterne Workshops und Schulungen eignen sich hervorragend, um den Dienstwagenberechtigten die Besonderheiten eines Plug-in Hybriden und die damit verbundenen Anforderungen näherzubringen.

Abschließend bieten spezielle Fahrsicherheitstrainings, die sich auf einen sicheren und umweltfreundlicheren Fahrstil fokussieren, einen zusätzlichen Mehrwert. In diesen Workshops und Sessions lernen Dienstwagenfahrende nicht nur sicherheitsbewusst, sondern ebenfalls nachhaltig und umweltbewusst zu fahren. Das bedeutet neben weniger Unfällen zudem eine wirtschaftlichere Flotte. Denn ein Mehrverbrauch verursacht nicht nur höhere Kosten, sondern führt die Umweltbilanz der Flotte ad absurdum.

Artikel teilen

1 Kommentar

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert