Foto: Tesla

Das gab es noch nie: Tesla hat erstmal im gewöhnlich Nachfrage schwachem ersten Quartal einen Gewinn erwirtschaftet – wenn auch nur bescheidene 16 Millionen Dollar. Damit kann der kalifornische Elektroauto-Bauer das dritte Quartal in Folge ein postives Ergebnis vermelden. Der Umsatz stieg zwischen Januar und März 2020 auf knapp sechs Milliarden Dollar, ein Plus von 32 Prozent gegenüber dem selben Zeitraum 2019.

Das Management beabsichtigt in diesem Jahr rund 500.000 Fahrzeuge zu bauen, vergangenes waren es 370.000. Ob sich diese Pläne in diesem Jahr angesichts der Corona-Krise realisieren lassen, ist allerdings alles andere als sicher. Immerhin hat Tesla Liquiditätsreserven von rund acht Milliarden Dollar aufbauen können.

Das Werk in Shanghai arbeitet mittlerweile wieder, das Stammwerk im kalifornischen Freemont allerdings noch nicht, was Elon Musk während der Vorstellung der Quartalsergebnisse zu verbalen Attacken gegen die Behörden hat hinreißen lassen: Er nannte die verordneten Einschränkungen der Bewegungsfreiheit – dazu gedacht die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen – als „faschistisch“.

Von der geplanten Gigafactory in Brandenburg gibt es auch Neues: Das Unternehmen hat mittlerweile den Kaufpreis für das Gelände unweit von Berlin überwiesen. Hier fehlen aber noch die Umweltverträglichkeitsprüung und die Baugenehmigung bevor es weitergehen kann. Tesla verspricht dennoch weiterhin ab dem zweiten Quartal 2021 hier das Crossover-SUV Model Y auszuliefern. Da sich aber der märkische Sand als nicht sehr tragfähig erwiesen hat, muss das Fundament der Fabrik zusätzlich mit Pfählen abgesichert werden, für die der Autohersteller allerdings eine neue Baugenehmigung benötigt.

Eine Terminverschiebung gab das Management auch noch bekannt: So soll der Semi-Truck, der geplante schwere Elektro-Lkw, doch erst ab kommenden Jahr erhältlich sein statt noch in diesem Jahr.

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Volkswagen warnt intern vor einem Rückstand gegenüber Tesla, Bosch vor einer schweren Rezession

Die Erfolge von Tesla machen allmählich die etablierte Konkurrenz nervös: So soll Herbert Diess, der Vorstandsvorsitzende von Volkswagen, in einer internen Veranstaltung die Software-Kompetenz der Kalifornier gelobt – und zugleich die Arbeit der eigenen Entwickler kritisiert haben. Er betonte vor allem die Strategie von Tesla, laufend Daten aus den Fahrzeugen zu sammeln und mit ihrer Hilfe kontinuierlich die Assistenzprogramme namens Autopilot zu verbessern. Davon profitieren die Besitzer der Autos durch regelmäßige Software-Updates.

Auch das reduzierte Bedienkonzept, das in großen Teilen ohne Knöpfe und Schalter auskommt, und statt dessen mit berührungsempfindlichen Bildschirmen arbeite, komme gut bei den Kunden an, warnte Diess. Er hat daher eine eigene Entwickler-Truppe ins Leben gerufen, die den Rückstand in Sachen Software aufholen soll.

Automanager Diess hat aber auch eine Forderung an die Politik: Im Vorfeld des nächsten Gipfels der Branche mit der Bundesregierung am morgigen Dienstag verlangte er ein Konjunkturprogramm, zu dem auch Kaufprämien gehören sollen. Doch erntete er für seinen Appell schnell Widerspruch. Verbände wie der Verkehrsclub Deutschland (VCD) halten eine allgemeine Mobilitätsprämie für klimafreundlicher, mit der die Bürger auch etwa E-Bikes oder Jahrestickets im Nahverkehr bezahlen könnten – und nicht nur Neuwagen. Hybride oder Verbrenner zu fördern, lehnt der VCD ab.

Automobilzulieferer Bosch fürchtet für die Branche eine noch tiefere Rezession als nach der Finanzkrise 2009. Denn bereits vor dem Einbruch der Nachfrage durch die Corona-Pandemie hätten die Hersteller unter Überkapazitäten und unter der Transformation hin zu alternativen Antrieben gelitten. Konzernchef Volkmar Denner rechnet in der Automobilproduktion in diesem Jahr mit einem Minus von 20 Prozent.

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