So etwas wie einen Shitstorm ernteten die Repräsentanten des chinesischen Elektroauto-Herstellers NIO, als sie bei der Deutschland-Premiere in Berlin ankündigten, dass ihre neuen Stromer nur gegen Abschluss eines Abo-Vertrages herausgerückt werden würden – zu Preisen für das Topmodell ET7 von 1660 Euro im Monat. Inklusive „Rundum-Sorglos-Paket“, also mit sämtlichen Serviceleistungen wie einem Hol- und Bringdienst, mit Winterreifen sowie Versicherung. Für die Mittelklasse-Limousine ET5 und den Elektro-SUV EL7 werden im „Subscription“-Modell in Deutschland Beträge zwischen 1.000 und rund 1.500 Euro im Monat fällig, je nach Laufzeit, Fahrzeugkonfiguration, Batteriekapazität und anderen Faktoren. Ganz schön tricky.

Da gibt es einiges zu erklären
NIO-Deutschland-Geschäftsführer Ralph Kranz im Gespräch mit Kaufinteressenten bei der Inbetriebnahme der Batterie-Wechselstation auf dem Gelände des Ladeparks „Seed & Greet“ in Hilden bei Düsseldorf.

Wer es konventioneller mag: Die Autos werden entgegen der ursprünglichen Planung nun auch zu kaufen sein. Das Unternehmen reagierte mit dem Angebot auf Proteste aus der Community.

Akku-Miete kostet 169 bis 289 Euro im Monat

Den Preis für die elektrische Oberklasse-Limousine ET7 hatte schon im Oktober das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) verraten: In der Liste der förderfähigen Elektroautos wurde ein Netto-Listenpreis von 58.739,50 Euro genannt, was inklusive Mehrwertsteuer einem Bruttopreis von 69.900 Euro entsprach. Nun wurden von NIO auch die Preise für die beiden anderen Modelle bekannt gegeben: Für den NIO ET5 werden wenigstens 49.900 Euro aufgerufen, für den EL7 mindestens 73.900 Euro.

Die Preise beziehen sich allerdings nur auf das Fahrzeug – ohne Akku. Die Wechsel-Batterie muss als Service zusätzlich gemietet werden – oder separat gekauft werden. Was die Batteriemiete in Deutschland kosten wird, verriet Geschäftsführer Ralph Kranz am Rande der Inbetriebnahme der zweiten Batterie-Wechsel-Station in Hilden bei Düsseldorf: Für den Akku mit einer Speicherkapazität von 75 kWh werden monatlich 169 Euro fällig, für den größeren Akku mit einer Kapazität von 100 kWh 289 Euro. Wenn sich User für den Erwerb der Batterie entscheiden, wird die 75-kWh-Batterie für 12.000 Euro und die 100-kWh-Batterie für 21.000 Euro erhältlich sein. Aber Achtung: Bei einem Batteriekauf ist die Nutzung des PSS Netzwerks nicht möglich.

In Summe kostet der NIO ET 7 samt Akku im Leasing knapp 2000 Euro im Monat. Im „Testbetrieb“, sagte Kranz werde der Batterie-„Swap“ immerhin kostenlos sein – ohne allerdings zu sagen, wie lange der Testbetrieb dauern wird.

120 Wechselstationen bis 2025

In Norwegen, wo NIO bereits aktiv ist, kostet die monatliche Batteriemiete derzeit umgerechnet 134 Euro für einen Akku mit 75 Kilowattstunden (kWh) oder 192 Euro für einen 100-kWh-Akku. Im Preis sind dort zwei Wechsel pro Monat und 200 kWh Energie enthalten. Ein weiterer Wechsel wird mit umgerechnet 10 Euro und die Kilowattstunde mit 20 Cent berechnet.

Kranz nutzte die Eröffnung der neuen „Swapping Station“ auf dem Gelände des spektakulären Ladeparks „Seed & Greet“ mit insgesamt 92 Ladepunkten für Elektroautos auch, um einen Ausblick auf den weiteren Ausbau des NIO-eigenen Netzes zu geben. Demnach sollen in Europa bis 2025 insgesamt 120 Batterie-Wechselstationen entstehen, „mehr als die Hälfte davon“ in Deutschland. Idealerweise sollte in Zukunft alle 300 Kilometer eine Möglichkeit zum Batteriewechsel bestehen. Langfristig plant das Unternehmen deshalb mit einem Netz von wenigstens 400 Stationen, wie ein Mitarbeiter von NIO verriet.

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