So viel Strom hat noch kein Windrad an einem Tag erzeugt: Siemens Gamesa hat ein Rekordergebnis seiner 14-Megawatt-Windturbine bekannt gegeben. Der Prototyp der SG 14-222 DD genannten Anlage habe innerhalb von 24 Stunden 359 Megawattstunden (MWh) erzeugt, verkündete das Unternehmen über Twitter. So viel Strom habe noch nie eine Turbine in dieser Zeitspanne erzeugt. Der Strom reiche aus, „um mit einem mittelgroßen Elektroauto 1,8 Millionen Kilometer zurückzulegen!“ Die vorherige Bestleistung von 312 MWh hatte ein Haliade-X-Windrad des US-Herstellers General Electric erzielt.

Den Weltrekord für Offshore-Windanlagen beansprucht allerdings der chinesische Hersteller MingYang: Im August präsentierte das Unternehmen mit der MySE 16.0-242 eine Windkraftanlage mit einer Nennleistung von 16 Megawatt. Das Rotorblatt hat hier einen Durchmesser von 242 Metern bei einer Rotorblatt-Länge von 118 Metern. Überstrichen wird damit eine Fläche von 46.000 m² – mehr als sechs Fußball-Spielfelder passen da rein.

Die SG 14-222 DD von Siemens Gamesa hat drei 108 Meter große Rotorblätter und einen Rotordurchmesser von 222 Metern. Die Turbine deckt eine Windfläche von 39.000 Quadratmetern ab.

Prototyp steht an Land

Die Nominalleistung beträgt 14 Megawatt (MW), die Spitzenleistung 15 MW – das soll im Dauerbetrieb ausreichen, um rund 18.000 Haushalte zu versorgen. Die Angaben gelten allerdings für eine Offshore-Installation auf dem Meer – der Prototyp steht an Land, auf dem Windkraftanlagen-Testfeld Østerild an der Nordküste des dänischen Festlands. Er ist seit fast einem Jahr in Betrieb. v

Die Rotorblätter der Windräder sind aus Verbundwerkstoffen gefertigt, und eine Entsorgung der Bauteile aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) auf der Deponie ist hierzulande nicht zulässig. Das Recycling der Rotorblätter ist aufwendig. Siemens Gamesa hat nun jedoch nach eigenen Angaben zusammen mit dem indischen Unternehmen Aditya Birla Advanced Materials ein neuartiges Kunstharz entwickelt. Die mit der Recyclable Blade genannten Technik hergestellten Windräder sollen einfach recycelbar sein, müssen allerdings aus Indien importiert werden: Die letzte Rotorblattfertigung in Deutschland, ein Werk von Nordex in Rostock, wurde Ende Juni wegen hoher Produktionskosten beendet.

Größere Windräder bringen eine höhere Leistung. Vestas hatte Anfang vergangenen Jahres mit V236-15 MW das erste Windrad mit einem Durchmesser von 236 Metern und einer Maximalleistung von 15 Megawatt angekündigt. Siemens Gamesa baut ebenfalls eine 236-Meter-Turbine.

Die SG 14-222 DD von Siemens Gamesa soll ab 2024 in Serie gebaut werden. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben schon Bestellungen für die Anlagen für Offshore-Windparks in Großbritannien, Taiwan und den USA.

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1 Kommentar

  1. Matthias

    Hier werden zwei sehr große Kräne benötigt um die Rotorblätter anzubringen, während bei Hochhausneubauten ein kleiner Kran ausreicht der auf dem Rohbau selber steht und mit diesem in die Höhe steigt – ein Prinzip das bereits vor 600 Jahren beim Kran auf dem Kölner Dom angewendet wurde. Der Domkran stand bis 1868 auf seinem Turmstumpf, erst dann wurde der Dom vollendet.

    Die WKA-Bauer sollten dringend andere Methoden verwenden, denn weiterhin mit Autokränen vom Boden aus auf 200m oder irgendwann 300m Höhe entsprechend große Maschinenhäuser und Rotoren wuchten zu wollen wird keine Zukunft haben.

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