Der Autobauer BMW und der Energieversorger E.ON haben sich zusammengetan, um das Elektroauto auch zu einem intelligenten Elelement im Smart Home sowie einem Teil des Energiemarktes werden. Ein erstes Angebot zum „Connected Home Charging“ wollen die Partner ihren Kunden in mehreren europäischen Ländern schon in der zweiten Jahreshälfte machen. Der Ziel sei der Aufbau eines „umfassenden Ökosystems“, das künftig auch kostenbasiertes sowie bidirektionales Laden ermöglichen soll. Auch andere Automobilhersteller wie der VW-Konzern arbeiten daran.

BMW bringt dazu neben den Elektroautos die Lade-Hardware ein und stellt die Schnittstelle zu den Kunden des Konzerns her. E.ON kümmert sich um die damit verbundenen Dienstleistungen wie die Installation einer Solaranlage oder Wallbox sowie die Elektrik des Hauses und sorgt für einen Zugang zum Energiemarkt.

Elektroauto wird Teil des Energiemarktes

„Wir bündeln unsere Stärken und verbinden sie zu einem einzigartigen Ökosystem für das Laden zuhause“, umschrieb E.ON-Vorstand Patrick Lammers die Zielsetzung der Kooperation. Kernelement sei die Schaffung einer gemeinsamen Schnittstelle, um das Elektroauto nicht nur zu einem Teil des vernetzten Hauses, sondern auch zu einem Element des Energiemarktes und der Energiewende zu machen.

Zunächst soll es zwei Anwendungen für die intelligente Steuerung von Ladevorgängen geben: das solar-optimierte Laden, das die Nutzung einer möglichst großen Menge an Strom aus der eigenen Photovoltaik-Anlage ermöglicht. Und zum anderen das last-optimierte Laden, das die zu Hause verfügbare Strommenge möglichst optimal ausbalanciert. Beides soll den Kunden helfen, Kosten zu senken und den Konfort zu steigern, aber auch die Autarkie des Haushalts zu erhöhen und den CO2-Fußabdruck zu verkleinern.

Im Dienste der Energiewende 
Elektroautos sollen in Zukunft ein Teil des intelligenten Stromnetzes werden und ihre Akkus zur Pufferung von Grünstrom zur Verfügung stellen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür fehlen noch. Auch muss noch geklärt werden, die wie Besitzer der Stromer für diese Hilfs-Dienste honoriert werden - das bi-direktionale Laden ist für den Akku nicht stressfrei. Foto: BMW
Im Dienste der Energiewende
Elektroautos sollen in Zukunft ein Teil des intelligenten Stromnetzes werden und ihre Akkus zur Pufferung von Grünstrom zur Verfügung stellen. Die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür fehlen noch. Auch muss noch geklärt werden, die wie Besitzer der Stromer für diese Hilfs-Dienste honoriert werden – das bi-direktionale Laden ist für den Akku nicht stressfrei. Foto: BMW

In den kommenden Jahren soll das Ökosystem weiter ausgebaut werden. Schon im kommenden Jahr wollen die Partnerunternehmen beispielsweise einen dynamischen Stromvertrag anbieten, der das Laden des Elektroautos in Zeiten günstiger Strompreise ermöglichen soll, ohne die Mobilität oder die Verfügbarkeit des Fahrzeugs einzuschränken. Auch die Vorteile des bidirektionalen Ladens, also bei Bedarf Strom aus der E-Autobatterie zurück ins öffentliche Netz speisen zu können, sollen „perspektivisch“ gehoben werden. Hierfür fehlt es derzeit allerdings noch an der rechtlichen Grundlagen.

Forschungsprojekt zeigt Potenzial auf

Bei der Entwicklung eines Angebots will E.ON auch Erkenntnisse aus einem Forschungsprojekt einfließen lassen, das im vergangenen Jahr abgeschlossen wurde. Dabei waren 50 BMW-Elektroautos vom Typ i3 eingesetzt worden, die der Autobauer für das bi-direktionale Laden und den Anwendungsfall „Vehicle-to-Grid“ präpariert hatte. Dahinter steckt die Idee, die Hochvoltspeicher der Elektroauto-Flotte zu nutzen, um in bestimmten Zeitfenstern Teile des von Windkraft- oder Solaranlagen erzeugten Grünstroms zu puffern. Dies könnte den Aufwand für den Bau von Batterie-Großspeichern, Speicher- oder auch Gaskraftwerken reduzieren.

Geklärt werden müsste neben den rechtlichen Fragen dafür aber auch noch, wie die Besitzer von Elektroautos für derartige Hilfs-Dienste honoriert würden: Über den Strompreis und für das Stressen der Batterie durch das wiederholte Be- und Entladen des Stromspeichers.

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