Für unsere aktuelle Edison-Infografik haben wir uns mit den Emissionen der Akkuherstellung und dem Vergleich zwischen Verbrenner und Stromer beschäftigt. Aber das sind natürlich nicht alle. Cradle-to-Grave heißen Analysen, die vom Abgas des Baggers, der die Erze aus dem Boden kratzt, bis zur Heizung der Recycling-Anlage alle Emissionen einkalkulieren.

Interessant: Es gibt unheimlich viele Studien, die die kompletten Emissionen der Akku-Herstellung beleuchten – zum Rest des Autos hüllt sich die Wissenschaft in Schweigen. Volkswagen hingegen gab vor Jahren in einer kleinen Grafik die Emissionen von E-Golf und klassischem Golf an. Dort ließ sich ablesen, dass der klassische Golf 1.6 vier Tonnen CO2-Äquivalente bei der Produktion emittierte.

Vielleicht arbeitet VW da sehr sauber, vielleicht ist der Wert aber auch ein bisschen gehübscht. Der Verkehrsclub Österreich geht von 5,3 Tonnen aus, das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg von ähnlichen Werten. Beim E-Auto ohne Akku etwa 20 Prozent weniger. Andere Quellen liegen zwischen einer und zehn Tonnen – das macht das Schätzen schwierig. Wir haben uns dafür entschieden, zwischen den Angaben zu bleiben und Verbrennern runde 4,5 Tonnen Vor-Emission zuzuschreiben. Auch hier gilt schließlich, wie bei allen strom-basierten Emissionen: Die Energiewende macht jeden Produktionsschritt sauberer.

Beim E-Auto ohne Akku sind es entsprechend 4 Tonnen. Immerhin fällt ein Großteil des Innenlebens (Tank, Anlasser, Auspuff) weg.

Nach der Fahrt …

Ganz schwierig hingegen wird es, wenn wir uns die Emissionen nach der Lebensdauer anschauen wollen. Werden die Autos verschrottet? Oder dürfen sie in anderen Ländern noch weiter fahren?

Daimler und The Mobility House sagen, dass die Auto-Akkus zwar nur noch 70 Prozent ihrer Kapazität besitzen – aber trotzdem noch zehn Jahre als Stromspeicher genutzt werden können. Romare und Dahllöf gehen davon aus, dass das Recycling noch einmal 10 Prozent auf die Batterieherstellungs-Emissionen aufschlägt. Aber darf man diese noch dem Autofahrer zuschreiben, wenn die Akkus eine halbe Lebenszeitlang für das Stromnetz gearbeitet haben?

Zumal es für Akku-Recycling noch kaum einen Markt gibt, weil die Akkus eben alle in Benutzung sind. Im Grunde sind sie ja auch eine großartige Rohstoffquelle für Lithium oder auch seltene Erden die in Deutschland leider sehr selten sind.

Und Zahlen des Öko-Instituts deuten an, dass (Akku-)Recycling am Ende zu einer CO2-Gutschrift führen könnte. Wird etwa das Aluminium des Autos wiederverwertet, sinkt die CO2-Bilanz im neuen Auto erheblich. Möglicherweise sind Autos also für weniger Klimagase verantwortlich, als nach unserer Rechnung bis zum letzten Kilometer angefallen sind.

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4 Kommentare

  1. Alfred Schulte

    Diese ganzen CO² Bilanzen sind ohnehin Milchmädchenrechnungen. Man schreibt Deutschland als Industrieland CO² Emissionen zu die so einfach nicht richtig sind. Alle CO² Emissionen die bei der Herstellung von Produkten die in Deutschland produziert aber in andere Länder exportiert werden, müssten abgezogen werden da sie ansonsten in den Ländern anfallen würden wo sie ansonsten hergestellt würden und gebraucht werden. Ebenso müssten die Emissionen aller importieren Produkte berücksichtigt werden. Da solche Berechnungen aber ziemlich aufwendig wären, lügen uns die Grünen die Hucke voll nur um ihre Ideologie breitzutreten.

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    • Tobias Maier

      Hallo Alfred,
      Ich stimme dir nicht ganz zu. Mit einer Sache hast du schon Recht. Wenn ein Auto in Deutschland produziert wird und ins Ausland verkauft wird, dann sollten die Emissionen auf das Konto der Person gehen, die das Auto gekauft hat und nicht als Durchschnitt jedem/jeder einzelnen Deutschen zugeschrieben werden. Wenn man also seinen persönlichen CO2-Fußabdruck berechnen will sollte das nicht dabei sein.
      Nun ist die Sache aber so, dass wir einerseits möchten, dass Autos weiterhin in Deutschland hergestellt werden und wir damit gutes Geld verdienen, und andererseits, dass wir in der ganzen EU bis 2050 bei Null Emissionen sind. Deswegen muss sehr wohl Deutschland schauen, dass es seine Emissionen senkt und schließlich los wird, sonst wird es seine Klimaziele nicht erreichen. Ich weiß zwar nicht auf welche Aussage der Grünen du dich gerade beziehst, aber das mit dem CO2 reduzieren, das ist schon richtig.

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  2. HS .

    Richtig darum unterstütze ich diesen Wahnsinn nicht,und richte seit Jahren .
    Autos her die noch die grüne Plakette besitzen und schon für den Schrottplatz bestimmt waren,und helfe so noch der Umwelt.Den altes muss nicht gleich schlecht sein .

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  3. Martin

    Es wäre interessant zu wissen, wie genau man auf diese Zahlen kommt. Ab wann wird hier der Rucksack errechnet? Fließt hier bereits der Abbau z.B. des Eisenerzes, die Verhüttung, die Walzwerke etc. mit ein? Nur so macht es Sinn! Wenn man all diese Faktoren, auch die der Ledergewinnung und -verarbeitung, Kunststoffe etc. mit einkalkuliert, kommt man schnell durchschnittlich auf 20T CO2 pro Auto. Durchschnittlich! Das ist eine Summe, die viele Autos im Laufe ihres Lebens kaum durch den Auspuff jagen. Das bedeutet, dass die einzig sinnvolle Maßnahme die ist, a) Autos viel länger zu fahren (ein etwas schmutzigeres Auto ist lange Zeit für die CO2-Bilanz deutlich besser, als ein neues), und b) die Anzahl der Autos drastisch zu reduzieren!

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