Hohe Preise, die Sorge um die Privatsphäre und die Angst vor Hacker-Attacken halten viele Deutsche davon ab, Smart-Home-Systeme konsequent zu nutzen. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Hamburger Marktforschungsinstitut Splendid Research unter 1509 Deutschen. Immerhin rund 40 Prozent der Gesamtbevölkerung setzen einzelne Anwendungen ein. Zum Beispiel steuern sie Fernseher oder Musikanlage mit dem Smartphone, regeln die Heizung oder überwachen das Gebäude. Nur gerade einmal fünf Prozent kombinieren diese Lösungen zu einem Gesamtsystem. Etwa indem das Licht in der Wohnung angeht und die Lieblings-Playlist startet, sobald jemand die Wohnungstür öffnet.

Wenn ein Kunde zu Smart-Home-Anwendungen greift, so nennt er als Gründe Komfort, Sicherheit – und Spaß. Wenig überraschend ist der typische Intensiv-Nutzer relativ jung (die Hälfte ist jünger als 40 Jahre), männlich und technikbegeistert. Meist verdient er gut und verfügt über einen höheren Bildungsabschluss.

Innogy und AVM-Fritz gelten als vertrauenswürdig

„In den meisten Fällen dürften die technischen Möglichkeiten der Anwendungen nur im Ansatz genutzt werden“, hat Thilo Kampffmeyer, Studienleiter bei Splendid Research beobachtet. Damit fiele es den Herstellern schwer, die „enormen Umsatz- und Kundenbindungspotenziale abzuschöpfen“.

Zu den bekanntesten Anbietern unter den Befragten zählen Logitech, Bosch Smart Home und Magenta Smart Home, die aber von ihren insgesamt starken Markenimage profitieren würden, so die Studie. Besonders zufrieden sind die Nutzer der Lichtprodukte von Philips (Hue) und der Lautsprechersysteme von Sonos. Innogy und AVM-Fritz gelten als vertrauenswürdig in Sachen Datenschutz.

Immerhin erreicht der Umsatz mit Smart-Home-Systemen in diesem Jahr einen Wert von 3,6 Milliarden Euro in Deutschland, erwartet das Datenportal Statista. Bis 2023 soll sich dieser Betrag verdoppeln.

Skepsis vor Siri, Alexa & Co.

Für begrenzten Schub im Markt sorgen bisher die intelligenten Sprachsysteme wie Alexa von Amazon, Google Home oder Apple HomePod. Sie erlauben es relativ bequem, Licht, Wärme oder Fernseher per Zuruf zu steuern. Viele Hersteller von Smart-Home-Anwendungen haben für diese Sprachassistenten spezielle Skills entwickelt. Der Nutzer muss sich also nicht für irgendwelche Vernetzungsprotokolle interessieren.

Noch nutzen allerdings laut dem Trendmonitor Deutschland von Nordlight Research nur 15 Prozent der Bundesbürger mit Internetzugang intelligente Sprachlautsprecher, was immerhin eine Verdreifachung gegenüber dem Vorjahr ist. Ein weiteres Drittel der Verbraucher ist generell an ihnen interessiert. Befragt hat Nordlicht rund 1000 Personen ab 14 Jahren. Die Hälfte der Nutzer der Smart Speaker beurteilen diese als ausgezeichnet oder sehr gut.

Insgesamt steht aber die Mehrheit der Befragten den digitalen Plaudertauschen kritisch gegenüber – aus Furcht um die Privatsphäre und den Datenschutz. Daher schlussfolgert Thomas Donath, Geschäftsführer bei Nordlight Research: „Ob Smart Speaker einmal zu weitverbreiteten Schaltzentralen im Verbraucheralltag werden, erscheint derzeit offen“.

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