Die Elektromobilität läuft beim feinen Premiumhersteller mittlerweile auf Hochtouren, bis 2025 soll es bei BMW insgesamt 25 elektrifizierte Modelle geben – 12 vollelektrische, zusätzlich 13 als Plug-In-Hybride, hat BMW-Chef Harald Krüger kürzlich verkündet. Entsprechend forciert BMW auch das Rennen um die alles entscheidende elektrische Reichweite und Effektivität der zukünftigen Stromer – die neuen vollelektrischen Modelle sollen mindestens auf 500 bis 700 Kilometer kommen, idealerweise aber noch einige Kilometer mehr.

Dazu muss sich allerdings die Energiedichte der eingesetzten Batteriezellen in den nächsten Jahren mehr als verdoppeln. Aktuell kommt der BMW i3 mit einer Akkuladung und unter Alltagsbedingungen nur gut 200 Kilometer weit. Die Lithium-Ionen-Batterie hat hier eine Speicherkapazität von 33 Kilowattstunden, die Zellen dafür liefert Samsung aus Südkorea.

Ergo wollen sich die Bayern nun mehr technologische Batteriekompetenz ins eigene Haus holen. In der Münchner Lemgostraße wurde dazu am Freitag der Grundstein für das neue „Group Kompetenzzentrum Batteriezelle“ gelegt. Rund 200 Millionen Euro lässt sich BMW das neue Haus kosten, in dem einmal 200 Spezialisten auf 13.000 Quadratmetern Fläche arbeiten werden. Schon Anfang 2019 soll das Kompetenzzentrum seine Arbeit aufnehmen – BMW hat es eilig.

Forschung auch an neuen Akku-Typen

Für BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich ist die Zellforschung „ein elementarer Bestandteil der E-Mobilität“. Nur wer bei den elektrischen Antrieben Kosten- und Funktionsführer sei, werde sich langfristig am Markt behaupten können. Was nicht heißt, dass BMW in absehbarer Zeit selbst eine Serienproduktion von Batteriezellen aufzieht – studieren und probieren geht vorerst vor produzieren.. „Allerdings werden wir uns grundsätzlich die technische Möglichkeit dazu verschaffen, um strategisch flexibel und unabhängig sein zu können“, verrät BMW-Produktionsvorstand Oliver Zipse. Die neue Kompetenz helfe vor allem bei den Design- und Materialvorgaben für die Zulieferer der Batteriezellen – neben Samsung ist das der chinesische Hersteller CATL. Diese sollen künftig auch in die Forschungsarbeit in München einbezogen werden.

Geforscht wird in München allerdings nicht nur an Methoden, um die Leistungsfähigkeit der Lithium-Ionen-Zellen heutiger Bauart zu optimieren. Geforscht werden soll auch an Feststoffbatterien, die bis zu 1000 Kilometer Reichweite bieten können. Frühestens 2025 rechnet BMW hier mit „industrieller Relevanz“, also ersten Einsätzen des Batterietyps in den Fahrzeugen des Konzerns. Prototypenzellen würden indes schon getestet, erfuhr EDISON. Kooperationspartner auf diesem Gebiet ist das US-Startup Solid Power aus Louisville. Die langfristige Forschungskooperation, die BMW mit Toyota unterhält, erstreckt sich zwar unter anderem auf die Brennstoffzellentechnologie. Die Arbeit an Batterie- und Zellthemen fällt allerdings nicht darunter.

Derzeit arbeitet BMW an der fünften Generation seines Elektroantriebs, der ab 2021 in Serienmodellen zum Einsatz kommen soll. Das hochflexible System soll für alle Fahrzeuggrößen und -typen skalierbar sein, zudem viel leichter und effektiver sein als alle bisherigen Antriebe. Wir sind gespannt.

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