Trinkwasser aus der Luft gewinnen – das wäre weltweit eine große Hoffnung für viele Gebiete. Zwar gibt es dazu bereits Ideen und auch einige Geräte. Meistens ist allerdings die Wasserernte sehr gering und es braucht Strom, um die Anlagen zu betreiben. Und der ist gerade in extrem trockenen und armen Gegenden selten zu finden. Kalifornische Forscher haben jetzt ein Solargerät vorgestellt, das deutlich mehr Flüssigkeit filtern kann als bislang. Für abgelegene Wüstengebiete bietet das große Chancen. Die Menschen dort könnten damit vollkommen autark sauberes Trinkwasser gewinnen.

„Es gibt nichts Vergleichbares“, sagt Erfinder Omar Yaghi selbstbewusst. Er hat kürzlich in der Wüste von Arizona vorgeführt, wie seine Entwicklung arbeitet. Dort fällt die Luftfeuchtigkeit tagsüber schon mal auf acht Prozent und nachts beträgt sie rund 40 Prozent.

Mit ihrem Gerät konnten die Forscher aus Berkeley sogar unter diesen schwierigen Bedingungen Wasser aus der Umgebungsluft gewinnen. Pro Kilogramm Filtermaterial holten sie in 24 Stunden 0,4 Liter – das ist doppelt so viel, wie sie bislang mit anderen Filtern erreicht hatten.

„MOF“ als Wasserfänger

Bisher enthielten die Geräte der Kalifornier das teure Schwermetall Zirkonium. Nun hat Yaghi eine Art Schwamm auf Aluminium-Basis entwickelt. Es ist ein sogenannter metall-organischer Rahmen (MOF), der extrem porös gearbeitet ist. Ein MOF von der Größe eines Zuckerwürfels besitzt im Innern eine Oberfläche von sechs Fußballfeldern. Dieses zerklüftete Material nimmt Flüssigkeiten oder Gase sehr schnell auf und saugt sich damit voll. Entscheidend ist aber, dass sie wieder abgegeben werden, wenn man den MOF erwärmt.

Daher besteht der innovative Wasserfilter aus zwei ineinander verschachtelten Plastikkisten. Die innere enthält eine Lage des Aluminium-MOF. Während die Kiste nachts geöffnet bleibt, saugt sie sich mit Flüssigkeit voll. Tagsüber wird der Deckel geschlossen, die Sonne erwärmt das Gerät und das gespeicherte Wasser wird wieder freigegeben. Es kondensiert in der Kiste und kann aufgefangen werden.

Demnächst steht für das Projekt der Härtetest an: Forscher Yaghi und sein Team wollen ihren Wasserfilter im Death Valley testen. Dann herrscht dort tagsüber Gluthitze und nachts sinkt die Luftfeuchtigkeit auf bis zu 25 Prozent.

Dass er vielleicht doch ein wenig angibt, sehen wir ihm bei einem gelungenen Test gerne nach. Denn „Vergleichbares“ gibt es durchaus: Seit einigen Jahren forscht das das Start-up Zero Mass Water an ähnlichen Materialien. Es kommt aus dem gar nicht so weit entfernten Arizona und gewinnt mit einer ähnlichen Technologie ähnlich viel Wasser. Aber Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft.

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