Christoph Gebele und seine Kollegen bauen digitale Schatzkarten. Ihr Start-up Geospin besitzt eine Software, die unzählige vorhandene Daten miteinander verknüpft. „Jeder sammelt doch heute Daten“, sagt der 33-jährige Gebele. „Wir helfen dabei, diese auch sinnvoll einzusetzen.“ Er und seine Mitstreiter in Freiburg verstehen sich als Analysedienstleister. Sie helfen beispielsweise, wenn eine Kommune über die Aufstellung weiterer Ladesäulen nachdenkt. Stehen die an der falschen Stelle, werden sie nicht genutzt. Doch wie lässt sich der richtige Standort vorab herausfinden?

Hier kommt Geospin ins Spiel. Das junge Unternehmen ist an der Universität Freiburg entstanden, vor zwei Jahren wurde es dort ausgegründet. Die bislang elf Mitarbeiter sind hochspezialisierte Daten-Experten. Sie erheben diese allerdings nicht selbst, sondern ziehen nützliche Informationen aus schon vorhandenem Material.

Software erkennt Verhaltensmuster

„Wir digitalisieren die Stadt“, beschreibt Gebele die Aufgabe. Dazu nutzen die Jungunternehmer existierende Geo- und Kundendaten. Die werten sie mithilfe von Machine Learning oder auch geostatistischer Big-Data-Analysen aus. So untersucht Geospin zum Beispiel die Datenquellen eines Kunden und verschneidet diese mit öffentlich zugänglichen Quellen wie etwa Zahlen von Stadtwerken oder Kommunen. Weil sie die Daten nicht selbst erheben, kommen sie auch keinen Datenschutzrichtlinien in die Quere.

Die Firma hat eine eigene Methodik entwickelt, wie man mithilfe von Geo-Daten und Künstlicher Intelligenz Verhaltensmuster prognostizieren kann. Das Handeln von Menschen in bestimmten Situationen wird vorausgesagt. Die Software verwendet dazu Kartendaten, aber auch Daten von Personen, vom Straßenverkehr, Social Media, Wetter oder dem Zensus – je mehr, desto besser.

Der beste Platz für eine Ladesäule

Beim Beispiel Strom-Ladesäule beschäftigt sich Geospin zunächst mit den bereits vorhandenen Säulen. Man kennt deren Auslastung und weiß, welche Einrichtungen in der Nähe sind. Die Software arbeitet automatisch heraus, an welcher Stelle sich eine bestimmte Kombination von Säule, Geschäften, Behörden und Restaurants bewährt hat. „Wir finden Muster, an welchen Orten Ladesäulen bislang gut ausgelastet sind. Die wenden wir dann auf weitere Fälle an“, erzählt Gebele.

Kunden gewinnt Geospin zum Beispiel auch, wenn ein Unternehmen seine Produkte oder Dienstleistungen in eine neue Stadt bringen will. Das kann ein Carsharing-Anbieter sein, der gute Standorte für Autos sucht. Schon vor dem Markteintritt sollte ihm klar sein, wo überhaupt Bedarf an dem Service besteht. Diese Frage interessiert im übrigen auch Kunden aus anderen Branchen: Energieversorger, Kommunen oder Immobilienanbieter nutzen ebenfalls die Dienste von Geospin.

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