In Düsseldorf ist ein Pilotprojekt zum autonomen Fahren in die aktive Phase gegangen. In der „Kooperative Mobilität im digitalen Testfeld Düsseldorf“ (KoMoD) sollen Autos und Infrastruktur lernen, wie sie miteinander kommunizieren können. Autos, Busse und Ampeln entlang der Teststrecke sollen sich gegenseitig über die aktuelle Verkehrssituation informieren und vor Gefahren warnen, die für den Fahrer noch nicht sichtbar sind. Solche Live-Informationen gelten als Grundlage für das autonome Fahren. Insgesamt 16 Projektpartner erproben sämtliche Verkehrsszenarien im Stadtverkehr sowie auf der Autobahn unter realen Bedingungen auf ihre Praxistauglichkeit.

In der ersten Phase des Projekts wurde die Infrastruktur aufgerüstet, damit nun die zweite Phase beginnen konnte: das Sammeln der Daten. Seit Ende September sind jetzt entsprechend ausgerüstete Fahrzeuge zwischen den Autobahn-Kreuzen Düsseldorf-Nord (A57 und A44), Kaarst (A57 und A52) sowie auf einer Route in die Innenstadt unterwegs. Noch sitzt ein menschlicher Fahrer am Steuer, das Auto selbst sammelt aber die Daten, wie es künftig ein autonomer Wagen machen wird. Neben den Auswirkungen auf den Verkehr sollen in einem integrativen Ansatz auch Folgen für Sicherheit, Umwelt (Lärm und Luftschadstoffe) und Effizienz ebenso wie gesellschaftliche Aspekte untersucht werden.

Neben der Landeshauptstadt Düsseldorf und dem Land Nordrhein-Westfalen sind auch mehrere Unternehmen an dem Feldversuch beteiligt. Der Mobilfunkkonzern Vodafone – dessen Deutschland-Zentrale in Düsseldorf liegt – hat gemeinsam mit dem amerikanischen Automobilkonzern Ford – Deutschlandzentrale in Köln – einen digitalen Assistenten zur potenziellen Unfallvermeidung entwickelt, der im Rahmen von KoMoD getestet wird. Dabei werden bei einem Unfall alle Autos in der Umgebung frühzeitig gewarnt und können entsprechende Maßnahmen ergreifen. Ein digitaler „Rettugnsgassen-Assistent“ soll zudem die Fahrer informieren, wenn sich ein Rettungswagen nähert. Er soll dann konkrete Anleitungen auf Display anzeigen, wie die Straße für das Fahrzeug freigemacht wird. Laut ADAC wisse nur jeder zweite Autofahrer in Deutschland, wie eine Rettungsgasse gebildet wird, hieß es.

Das System solle im Ernstfall helfen, einen „Notfallkorridor“ zu schaffen, über den Feuerwehr-, Polizei- und Krankenwagen behinderungsfrei ans Ziel kommen. Dabei tauschen die Autos in Echtzeit Daten über eine spezielle Funktechnologie (V2X) ohne Umweg über das herkömmliche Mobilfunknetz aus und können sich gegenseitig vor Gefahren warnen.

Ein weiterer Versuch im Rahmen von KoMoD findet im Vodafone-Parkhaus in Düsseldorf-Heerdt statt. Eine von dem Mobilfunkkonzern und dem Institut für Kraftahrzeuge der RWTH Aachen vernetzte Parkhilfe soll die nervige Suche nach einer freien Parklücke erleichtern beziehungsweise dem Fahrer ganz abnehmen. Spezielle Ultraschall-Sensoren erfassen, welche Parkplätze frei und welche belegt sind. Zukünftig nutzen Autos diese Informationen, um auf schnellster Router zum freien Stellplatz zu fahren.

Ein autonomes Auto kann sogar noch einen Schritt weiter gehen und mit diesen Informationen selbst die Parklücke ansteuern. Im Bereich der Einfahrt steigt der Fahrer aus dem Testfahrzeug aus. Per App sagt er dem Auto, dass es auf einem der freien Stellplätze einparken soll. Ein zentraler Server übergibt dem Auto Routeninformationen, um auf schnellstem Wege zum Parkplatz zu gelangen. Auf dieser Basis steuert das RWTH-Testfahrzeug vollautomatisiert durch das Vodafone Parkhaus bis zum freien Stellplatz und parkt selbstständig ein. Auf Wunsch des Fahrers wird das Fahrzeug per App zur Abholung zurückgerufen. Das Auto parkt eigenständig aus, findet den Weg zum Fahrer und lässt diesen wieder einsteigen.

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