Der BMW i3 ist Ihnen zu extravagant gestylt? Dann gibt es in Kürze eine gefälligere, konventionellere Alternative: Den Antriebsstrang des sportlichen i3s im Gewand des Mini Cooper. Im November nimmt die BMW Group im Werk Oxford die Produktion des ersten vollelektrischen Mini auf – gut zwei Jahre nach der Präsentation des Mini Electric Concept auf der IAA 2017. Optisch ist das Serienfahrzeug erstaunlich nahe an dem von Christopher Weil gestalteten Conceptauto – und am konventionell angetriebenen Schwestermodell Cooper S geblieben. Nur ein stilisiertes E auf der Ladeklappe hinten rechts, gelbe „Side Scuttles“ um die seitlichen Blinkerleuchten sowie ein geschlossener Kühlergrill mit einem Ziersteg in „Striking Yellow“ signalisieren: Das ist ein Stromer, der idealerweise mit Sonnenstrom betrieben wird. Wie sagte Weil doch vor zwei Jahren im Interview mit EDISON: „Auch wenn er elektrisch angetrieben wird, bleibt es immer ein Mini.“

Dass der Mini Cooper SE von einer neuen Zeit kündet, wird erst beim Öffnen der Motorhaube deutlich. Unter einer Plastikabdeckung mit Schukostecker-Symbol liegt statt eines Vierzylinder-Benziners mit 141 Kilowatt (kW)/192 PS Leistung ein kompakter Elektromotor, der 135 Kilowatt/184 PS mobilisiert und die Kraft mit bis zu 270 Newtonmeter auf die Straße bringt – annähernd so viel wie das Schwestermodell aus dem zu Ende gehenden Zeitalter der Verbrenner. Interessanter ist indes der Vergleich mit dem Schwestermodell von BMW mit dem gleichen Triebsatz: Der i3s hat das gleiche Kraftpaket an Bord. Allerdings treibt es dort die Hinterachse an, während Mini dem Frontantrieb treu bleibt. Und während der Mini Cooper SE bei 150 km/h abregelt, lässt sich der i3S bis 160 km/h beschleunigen – wo immer das noch möglich ist und Sinn macht. Aber beim Elektroauto kommt es nicht nur auf den Motor, sondern auch auf den Energiespeicher an. Mini Cooper SE wie BMW i3s speichern den Strom in einer Hochvoltbatterie. Aber im Boden des BMW ist offenbar mehr Platz als im Boden des Mini. So kann der Mini lediglich 32,6 Kilowattstunden (kWh) Strom speichern, wo der BMW knapp 38 kWh puffert. Das schlägt sich entsprechend in der Reichweite nieder: Der BMW kommt nach Werksangaben mit einer Akkuladung bis zu 345 Kilometer weit, während der Mini nach der neuen realitätsnahen WLTP-Verbrauchsnorm spätestens nach 270 Kilometer wieder an eine Ladestation muss. Dort zieht er Wechselstrom wie das elektrische Schwestermodell mit einer Geschwindigkeit von 11 kW, Gleichstrom mit bis zu 50 kW. In ein paar anderen Punkten ist der Mini allerdings schon weiter. So lässt sich bei ihm der Wirkungsgrad der Bremsenergie-Rückgewinnung über einen Lenkrad-Schalter in zwei Stufen einstellen. Und serienmäßig ist das Fahrzeug mit einem akustischen System ausgestattet, das über einen Außenlautsprecher Fußgänger in einem Mini-typischen Sound vor dem Fahrzeug warnt und, wie es in der Pressemitteilung heißt, für eine „Mini-typische akustische Präsenz auf der Straße“ sorgt. Zu hoffen bleibt, dass der Sound nicht zu sportlich ausfällt.

Ähnlich teuer wie der Benziner

Und was kostet der Spaß? Der Basispreis eines BMW i3 beträgt 38.000 Euro, die sportlichere Variante i3s startet aktuell bei 41.600 Euro. Mini orientiert sich eher am Basispreis desbenzingetriebenen Cooper S, der aktuell bei 26.600 Euro liegt. Verglichen damit liegt der Aufpreis für den Elektroantrieb bei 5.900 Euro. In dem Basispreis von 32.500 Euro sind allerdings einige Features wie etwa LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik, Standheizung und Navigationssystem enthalten, für die man beim Cooper S Aufpreis bezahlen müsste. Ausstattungsbereinigt sind damit Benziner und Stromer in etwa auf dem gleichen Preislevel – und ist der Cooper SE etwa 5000 Euro günstiger als ein i3. Und damit begibt sich der Mini Cooper SE in direkte Konkurrenz mit dem Honda e (ca. 32.000 Euro), dem Opel e-Corsa (ab 29.900 Euro) und dem neuen Renault Zoe 50 (31.990 Euro). Das Interesse an dem Elektro-Mini ist jedenfalls schon groß: Weltweit liegen bereits 40.000 Vorbestellungen vor, heißt es in der Konzernzentrale. Die ersten Exemplare sollen noch vor dem Jahreswechsel auf die Straße kommen.

Artikel teilen

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert