Schon auf den ersten Blick wird klar: Wer nur ein vernünftiges Fortbewegungsmittel für die Stadt sucht ist beim Scrooser falsch. Dieser sehr spezielle E-Roller ist ein Lifestyle-Produkt. Für Menschen, die gerne durch die Straßen rollen, dabei gut aussehen und garantiert die Blicke auf sich ziehen wollen. Nachhaltig und damit vernünftig ist der Scrooser zwar auch – allerdings eher als Zweit- oder Drittfahrzeug im Großstadtdschungel. „Wir wollten eine völlig neue Art von Tretroller bauen. Er soll bei allem Fahrspaß auch die Bewältigung längerer Strecken ermöglichen“, erklärt Johannes Haas, einer der Gesellschafter des jungen Berliner Unternehmens. Der Name sagt, was geboten wird: Eine Kombination aus Scooter („Roller“) und cruise („umherfahren“).

Zu den Besonderheiten des Scroosers gehören breite Reifen. Sie sind so ausgelegt, dass der Roller auch im Stillstand nicht umfällt. Der Fahrer bleibt deshalb an der Ampel lässig auf dem Trittbrett stehen – oder setzt sich auf die kleine Bank. Auch dies natürlich, ohne die Beine auf den Boden zu setzen. Die üppigen Reifen sind auch der Grund, warum man sich in der Kurve richtig reinlegen muss. Lenkeinschlag genügt nicht, da ist Körpereinsatz gefragt. Motorradfahrer kennen und lieben dieses Gefühl. „Ein ganz spezielles, einzigartiges Fahrerlebnis“, verspricht Geschäftsführer Haas.

50 Kilometer Reichweite

Damit die Fahrt immer entspannt bleibt, gibt es den Elektromotor. Die gesamte Technik ist dabei diskret im Rahmen untergebracht. Man sieht weder Kabel noch Batterie oder Motor. Geboten wird ein puristisches Design, bei dem nichts Überflüssiges stört.

Ein Impulsantrieb hält das Tempo, das der Fahrer mit seinen Beinschwüngen wählt. „Wie beim Tempomat: Der Motor greift die Geschwindigkeit auf, die ihm vorgegeben wird“, sagt Manager Haas. Im Straßenverkehr ist die Nutzung dieses Impulsantriebs nicht erlaubt. Es sei denn, die Fahrerin sitzt. Wer den Scrooser rein elektrisch beschleunigen will, kann dies aber ganz legal mit Handhebel erledigen. Dann schnurrt er mit bis zu 25 Kilometern pro Stunde voran.

Die Reichweite gibt Haas mit gut 50 Kilometern an. Genug für einen Tag in der Stadt, notfalls kann ein Ersatz-Akku mitgenommen werden. Die Batterie versteckt sich unter dem Trittbrett.

Nur mit Führerschein

Stehend oder sitzend gleiten Scrooser-Piloten dann elektrisch durch die Straßen. Dafür ist ein Führerschein nötig, denn dieser E-Roller besitzt eine KBA-Zulassung und muss die Straße benutzen. Dass er ein Lifestyle-Fahrzeug ist, merkt man auch am Preis: Knapp 4500 Euro werden mindestens fällig. Dafür gibt es einen echten Hingucker: Stahl und Gummi, kein Schnickschnack.

Bislang entscheiden sich besonders Männer für diese Ästhetik. Bei ihnen kommt offenbar das coole Fahrgefühl in Kombination mit dem Aussehen des Scrooser gut an. Interesse gibt es auch bei kommerziellen Anbietern, etwa von Städtetouren. Die üblichen Segways sind vielen Touristen zu wacklig, da kommt der stabilere Scrooser gerade recht.

Hergestellt werden die Fahrzeuge in Baden-Württemberg bei einem Auftragsfertiger. Entwickelt hatte sie einst ein Ingenieur aus Dresden, der aus dem Projekt mittlerweile ausgestiegen ist. Heute sind zehn Mitarbeiter bei Scrooser beschäftigt. Sie planen weitere Varianten wie etwa einen Zweisitzer.

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