An der Perfektionierung von Mountainbikes und Rennrädern tüfteln Scharen von Firmen und Ingenieuren. Wie kann man den Lenker noch leichter, den Rahmen noch windschnittiger machen? Mit der Verbesserung von City-Bikes, den Mulis des städtischen Alltags, beschäftigen sich hingegen nur wenige. Zu diesem kleinen Kreis gehört die niederländische Fahrrad-Schmiede Van Moof: Sie hat sich voll und ganz den urbanen Drahteseln verschrieben. Das Start-up baut stylische City-Bikes und entwickelt Service-Ideen rund um den Stadt-Radler.

Die City-Bikes aus Holland sind auf lange Lebensdauer und Stabilität ausgelegt. Ganz besonders wichtig ist den Gründer-Brüdern Ties und Taco Carlier, dass sich radelnde Stadtbewohner mit Stil durch die Straßen bewegen. Dieser Ansatz hat den beiden seit 2009 schon mehrere Designpreise eingebracht. Die Tüftler aus Amsterdam bieten zudem neue Dienstleistungen rund um das Bike. Ihr jüngstes Angebot ist eine Art Rad-Leasing. Es folgt dem Trend zu All-Inclusive-Leistungen und ermöglicht eine Nutzung ohne Kopfzerbrechen über das teure Gerät.

Leasen statt kaufen

„Viele Nutzer wollen keinen Ärger und keine Extrakosten wegen Reparaturen“, sagt Camilla Miehe, die Deutschland-Chefin von Van Moof. Das Leasing nimmt ihnen diese Sorgen ab. Es funktioniert wie ein Abonnement: Einmalig zahlt der Nutzer 298 Euro als „Schlüsselgebühr“. Dafür gibt es das Wunschrad geliehen und sämtliche Reparaturen inklusive: Frühjahrscheck, Reifenpanne, Bremsen nachziehen. Was halt so anfällt, wenn ein Rad intensiv in der Stadt genutzt wird. Zusätzlich entrichten die Nutzer eine monatliche Miete, die bei 19 Euro beginnt. Wie lange sie ihr Rad abonnieren ist ihnen freigestellt. „Die meisten entscheiden sich für deutlich länger als ein Jahr“, stellt Camilla Miehe fest.

So lässt sich immer ein aktuelles Rad nutzen – für einen Bruchteil des Gesamtpreises. Für ihre Abo-Gebühr erhalten die Nutzer ein City-Bike der Luxus-Klasse. Die Van-Moof-Räder sind vernetzt und deshalb jederzeit zu orten. Wird ein Rad geklaut, lässt es sich also meistens leicht wiederfinden. Bei den Abo-Rädern gibt es einen besonderen Service: Wird das Bike gestohlen gibt es sofort Ersatz von Van Moof und die Firma macht sich auf die Suche nach dem Rad. Eigene „Bike-Hunter“ verfolgen die Diebe und bringen das Rad zurück, natürlich repariert, falls das nötig ist. Bleibt das Diebesgut dennoch mehr als zwei Wochen unauffindbar, erhält der Abo-Kunde ein neues Van-Moof-Bike.

Bisher nur in Berlin

Um diese Rückhol-Garantie nicht zu oft anwenden zu müssen, haben die niederländischen Radl-Tüftler besondere Schikanen für Diebe eingebaut. Das smarte Rad erkennt beispielsweise seinen Nutzer und piept penetrant, wenn jemand anderes aufsteigt und losfährt. Außerdem blinken die integrierten Lampen SOS – das soll Langfinger abschrecken, die sich unauffällig mit dem Bike davonmachen wollen.

Das Abo-Modell Van Moof Plus gibt es demnächst auch für die neuen E-Bikes der Holländer. Zu haben sind die coolen Räder übrigens nur im Direktvertrieb über das Internet und in den wenigen eigenen Shops. Der bislang einzige deutsche Laden steht in Berlin. Das Abo macht deshalb auch nur für Menschen in der Hauptstadt Sinn. Die mitgebuchten Reparaturen und den Service gibt es schließlich nur dort.

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