Carsharing in Deutschland wird mit einigen wenigen Anbietern verbunden. Den Markt dominieren DriveNow und Car2Go – die Dienste von BMW und Daimler arbeiten derzeit an ihrer Fusion. Als Gegengewicht bleibt allerhöchstens Flinkster von der Deutschen Bahn.

Elektroautos gibt es bislang nur wenige in den Carsharing-Flotten, von einigen BMW i3 bei DriveNow abgesehen – der Großteil wird von Benzinmotoren angetrieben. Im kommenden Jahr wird sich das, zumindest in Berlin, ändern. Mit der Sub-Marke „We Share“ will Volkswagen ein rein elektrisches Carsharing-Angebot starten. Ab dem zweiten Quartal 2019 sollen 2000 elektrische Volkswagen – 1500 e-Golf und 500 e-Up – zur Miete bereitstehen.

„Wir wollen junge, urbane Nutzer für E-Mobilität begeistern“, sagt Jürgen Stackmann, Vertriebsvorstand der Marke VW. „Berlin bietet für Carsharing aufgrund seiner hohen Einwohnerzahl und –dichte den idealen Markt und hat das größte Potenzial. Hier leben viele Menschen, die das Teilen von Fahrzeugen schon ausprobiert haben – und es werden immer mehr.“

Von den 2000 Fahrzeugen erhoffen sich die Wolfsburger eine große Sichtbarkeit ihrer E-Flotte und wollen so das Interesse für die neue Technologie wecken. Ein Jahr nach dem Start dürfte sich die Sichtbarkeit nochmals erhöhen: Dann will VW die ersten Fahrzeuge der rein elektrischen I.D.-Baureihen in die „We Share“-Flotte aufnehmen – e-Golf und e-Up sind also eine Übergangslösung, weil sie derzeit verfügbar sind. Zu einem nicht genauer genannten „späteren Zeitpunkt“ sollen sogar kleinere Autos „aus dem Bereich der sogenannten Mikromobilität“ angeboten werden – also kleine Ein- oder Zweisitzer.

„We Share“ ist unabhängig von Moia

Der VW-Dienst folgt im Kern dem Ansatz der beiden etablieren Konkurrenten: Als „Free Float“-Anbieter werden die Fahrzeuge frei über das Geschäftsgebiet verteilt und können dort angemietet und wieder zurückgegeben werden. DriveNow und Car2Go haben jeweils mehr als 1000 Fahrzeuge in Berlin auf der Straße – Volkswagen dürfte mit „We Share“ somit vom Start weg eine ähnliche Verfügbarkeit erreichen.

Nach dem Start in Berlin soll „We Share“ zunächst in weiteren großen Städten in Deutschland eingeführt werden. Parallel ist von 2020 an der Schritt in europäische Kernmärkte sowie ausgewählte Städte in den USA und Kanada geplant. Im Fokus stehen in der Regel Großstädte mit mehr als einer Million Einwohnern.

Das Carsharing-Projekt wird von der Marke VW betrieben, nicht vom Konzern. Damit arbeitet „We Share“ separat von Moia, das einen Shuttledienst für VW aufbaut. Ende Juli hat Moia in Hannover vom Probe- auf den Regelbetrieb umgeschaltet. Neben den 3500 Testnutzern haben jetzt 15.000 zusätzliche Nutzer Zugriff auf die Kleinbusse. Schrittweise will Moia die Zahl der Nutzer und der Fahrzeuge erhöhen. Bis Ende 2020 soll die Hälfte der Flotte in Hannover elektrisch fahren, bis Ende 2022 gelte dies für alle Kleinbusse.

Artikel teilen

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert