Aus vielen Arbeitsbereichen sind sie heute schon nicht mehr wegzudenken: Roboter übernehmen immer mehr Tätigkeiten, die bislang Menschen vorbehalten waren. Man denke zum Beispiel an die japanische Versicherungsfirma Fukoku Mutual Life Insurance, die 34 Mitarbeiter durch den IBM-Computer Watson ersetzte.

Zwar kostete die Installation der künstlichen Intelligenz den Versicherer 1,6 Millionen Euro. Im Gegenzug erwartet das Unternehmen allerdings eine Produktivitätssteigerung von 30 Prozent – und dürfte das Geld ziemlich schnell wieder reinholen.

Roboter haben viele Vorteile. Sie arbeiten effizienter als Menschen, kennen keine Launen und auch keine Tagesform. Drei Millionen Industrieroboter soll es laut der International Federation of Robotics bis zum Jahr 2020 weltweit geben. Dazu kommen Algorithmen und Chat-Bots, die künftig so manchem Büroangestellten Konkurrenz machen könnten.

Experten fordern Robotersteuer

20,5 Millionen Jobs – das entspricht fast der Hälfte aller Arbeitsplätze – könnten in Deutschland laut einer Studie des Beratungsunternehmens McKinsey irgendwann automatisiert werden und somit für Menschen wegfallen.

Der zunehmende Einsatz von Robotern stellt allerdings nicht nur Angestellte vor Herausforderungen. Auch die Politik muss umdenken: Wenn immer mehr Roboter die Arbeit von Menschen übernehmen, sinken automatisch die Steuereinnahmen aus Einkommen. Daher fordern Unternehmer wie Bill Gates und Deutsche-Post-Chef Frank Appel eine Steuer für Roboter.

Gates sagt ganz klar: Roboter sollten genauso wie Menschen besteuert werden. „Wenn ein Roboter dieselbe Arbeit wie ein Mensch erledigt, wäre es doch naheliegend, den Roboter auf einem ähnlichen Niveau zu besteuern“, sagt der Microsoft-Gründer. Menschen sollten sich künftig eher auf Tätigkeiten konzentrieren, bei denen vor allem Empathie gefragt ist, etwa in der Altenpflege oder in der Kinderbetreuung.

„Hier gibt es einen hohen Bedarf an Personal. Wir sollten also die Arbeitskraft, die durch Maschinen ersetzt wird, in diese Bereiche verlagern.“ Dennoch sei es unumgänglich, auch den steuerlichen Aspekt zu berücksichtigen. Die Idee von Gates ist simpel: Die Einnahmen sollen entweder der Sozialversicherung oder dem Bildungswesen zugutekommen.

Was besteuert man Roboter überhaupt?

Für Oliver Bendel, Professor für Wirtschaftsinformatik an der Fachhochschule Nordwestschweiz, ist die Diskussion um die Robotersteuer längst überfällig. „Die Robotersteuer gibt eine sozial- und finanzpolitische Antwort auf die zunehmende Automatisierung“, sagt er. „So sprechen wir wenigstens mal über die Gefährdung von Arbeitsplätzen, von Finanzen und Existenzen.“

Dennoch sieht Bendel eine Robotersteuer auch kritisch: „Es ist nicht klar, was man genau besteuern soll, welche Systeme betroffen sind und um welche Arbeit es überhaupt geht.“ Bereits heute zeigt sich: Die Tätigkeiten von Mensch und Maschine gehen fließend ineinander über.

„Um eine Maschine zu besteuern, müsste man erst einmal einen fiktiven Stundenlohn festlegen, was auch bereits versucht wurde“, sagt Bendel. Dann sei man allerdings schnell bei weiteren Fragen: Welche Maschine ist hoch qualifiziert und welche weniger? Welche erledigt eher komplexe und welche eher anspruchslose Arbeiten?

Hier muss die Politik Antworten finden. Die ersten Vorstöße gibt es bereits: Die luxemburgische Politikerin Mady Delvaux beispielsweise hatte vergangenes Jahr in einem Bericht vor dem Rechtsausschuss des Europaparlaments betont, wie sehr Roboter das Problem der Ungleichheit verschärfen könnten. Sie schlug vor, die Wertschöpfung von Robotern und Künstlicher Intelligenz zu besteuern und die Abgaben der Sozialversicherung zuzuführen.

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