Yang (63) leitet als Vorstand die Forschungs- und Entwicklungsabteilung von Hyundai Motor in Südkorea. 2018 übernimmt er den Ko-Vorsitz des Hydrogen Council, einem Zusammenschluss großer Konzerne, die den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger weltweit fördern wollen.

Noch sind Autos mit Brennstoffzellen weit entfernt vom Massenmarkt: Sie sind teuer, es gibt sie nur in kleinen Stückzahlen und es existieren kaum Tankstellen. Wann werden die Fahrzeuge endlich bezahlbar?
Das wird jetzt sehr schnell gehen, sobald wir größere Stückzahlen produzieren werden. Ich halte Kostensenkungen von 50 Prozent für realistisch. Wir haben in Südkorea ein Ökosystem an Zulieferern aufgebaut und die Technologie so weiter entwickelt, dass die Preise vor allem für die Brennstoffzelle sehr schnell sinken werden. Wir sehen uns damit auch besser aufgestellt, als etwa die Autohersteller in Europa.

Selbst die Menge des Edelmetalls Platin, das wir als Katalysator in den Zellen benötigen, haben wir senken können. Es ist kaum noch mehr als in den Abgas-Katalysatoren eines Autos mit Verbrennungsmotor stecken. Auch ist die Technik zuverlässiger geworden. Beim Nachfolger unseres ix35 Fuel Cell, der nächstes Jahr auf den Markt kommt, werden wir eine Garantie über zehn Jahr beziehungsweise 100.000 Kilometer geben.

Wird es somit bald Brennstoffzellen auch in Kleinwagen geben?
Da bin ich skeptisch. Für kleinere Autos, die etwa in der Stadt nur kurze Strecken fahren, sind Lithiumionen-Akkus immer noch die besseren und günstigeren Energiespeicher. Aber sobald es um größere Reichweiten geht, ist die Kombination von Wasserstoff und Brennstoffzelle die effizientere Lösung. Mit Wasserstoff können sie im Vergleich zur Batterie einfach größere Energiemengen auf gleichen Raum speichern. Die nächsten Modelle, die wir bringen wollen, werden sicherlich sehr leistungsstark sein. Wir haben uns dabei ein bisschen von Tesla inspirieren lassen, die Elektroautos populär gemacht haben, indem sie auf viel Leistung und große Reichweiten gesetzt haben.

Große Reichweiten sind auch deshalb dringend nötig, weil es immer noch nur wenige Wasserstofftankstellen gibt. Doch ohne Tankstellen wird niemand Autos mit Brennstoffzellen kaufen. Wird sich an diesem Dilemma jetzt endlich etwas ändern.
In Südkorea arbeiten wir eng mit interessierten Städten zusammen. Dort entstehen die ersten Wasserstoff-Tankstellen. Insgesamt sollen im ganzen Land bis 2023 insgesamt rund 300 Tankstellen eröffnet werden. Das sollte in einem vergleichsweise kleinen Land wie Südkorea reichen – und bezogen auf die Landesgröße ergibt das auch ein deutlich dichteres Netz als im viel größeren Deutschland mit seinen geplanten 400 Tankstellen.

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