Entspannt am Meer, glücklich mit wenig oder fasziniert von Architektur? Bei Good Travel, der ersten europaweiten Buchungsplattform für nachhaltige Reiseziele, können Urlaubshungrige die Unterkünfte direkt nach ihren persönlichen Präferenzen filtern lassen. Ob ein Baumhaus im Grünen oder ein schickes Vintage-Apartment in der Stadt – etwa 155 Unterkünfte lassen sich mittlerweile auf Good Travel finden, die meisten davon liegen in Deutschland.

„Bei der Suche können sich die Nutzer an unseren fünf Nachhaltigkeitskriterien orientieren“, sagt Franziska Diallo, die das Unternehmen 2016 gemeinsam mit Judith Hehl gründete. „Dazu gehören unter anderem die bewusste Nutzung von Ressourcen, das soziale Miteinander sowie eine regionale und frische Bioküche.“ Bei der Auswahl ist den beiden Gründerinnen eines besonders wichtig: „Wir wollen unseren Kunden nicht einfach alle zertifizierten Hotels oder Ferienunterkünfte mit irgendwelchen Siegeln anbieten, sie sollen handverlesen, besonders und einzigartig sein.“

52 Prozent der Deutschen möchten ihren Urlaub umweltverträglich verbringen

Eine gute Geschäftsidee, die genau zur richtigen Zeit kommt, denn immer mehr Menschen wollen ihren Urlaub nachhaltiger gestalten. Das zeigen unter anderem aktuelle Zahlen der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen: Die Umfragen ergaben, dass 60 Prozent der Bevölkerung sozialverträgliche Urlaubsreisen machen möchte, für 52 Prozent ist Umweltverträglichkeit ein relevanter Faktor. Das bedeutet auch für die Tourismusbranche, dass sie handeln muss. Dank der großen Nachfrage gibt es mittlerweile sogar erste Studiengänge an Universitäten, die sich ausschließlich auf das Thema nachhaltiger Tourismus fokussieren, so etwa an der Hochschule Rhein-Waal oder an der HNE Eberswalde.

Die beiden Berliner Moritz Hintze und Phillip Fickl gründeten 2017 ebenfalls ein Start-up, das nachhaltige Ferienunterkünfte weltweit unkompliziert online buchbar machen soll. Mittlerweile sind auf bookitgreen weltweit bereits mehr als 1000 grüne Unterkünfte gelistet, die meisten davon befinden sich in Europa.

„Unsere Zielgruppe sind die sogenannten LOHAS, also Menschen, die auf einen bewussten, gesunden und nachhaltigen Lebensstil wert legen“, sagt CEO und Co-Founder Moritz Hintze. LOHAS steht dabei für Lifestyles of Health and Sustainability. „Laut Studien gehören in Deutschland über 15 Prozent der Bevölkerung zu dieser Zielgruppe. Das Besondere an unseren Gästen und Gastgebern ist, dass sie am liebsten auf einer Plattform ihren Urlaub buchen wollen, die ihre Werte repräsentiert.“

Pro Nacht, die die Gäste über bookitgreen buchen, wird in Kooperation mit dem Eden Reforestation Project ein Baum gepflanzt. „So unterstützen wir die Aufforstung von Regenwäldern in verschiedenen Ländern und die Einstellung lokaler Arbeitskräfte vor Ort“, erklärt Hintze.

Größte Klimabelastung entsteht bei An- und Abreise

Das große Thema beim nachhaltigen Reisen sei allerdings nicht die Unterkunft, sondern die An- und Abreise, gibt Regine Gwinner, Projektleitung der fairkehrs GmbH, zu bedenken. „Denn diese macht – je nach Reisedistanz – zwischen 70 und 98 Prozent der Klimabelastung durch eine Reise aus.“ Auf dem Blaue Schwalbe-Gastgeber-Portal, das zur fairkehrs GmbH gehört, findet man daher ebenfalls ausschließlich nachhaltige Unterkünfte in Europa, darunter auch viele Bio-Hotels. Außerdem gibt es Tipps zu einer klimaschonenden Anreise.

Auch ärmere Regionen können vom Tourismus profitieren

Doch nachhaltig zu reisen bedeutet nicht unbedingt, ausschließlich auf Umweltschutz zu achten. Es geht auch um ethische und soziale Gerechtigkeit für die Menschen vor Ort – was oft als sogenanntes verträgliches Reisen bezeichnet wird. Daher sind Fernreisen nicht für alle grünen Reiseportale automatisch ein No-go: „Natürlich sind Reisen mit dem Flugzeug erst einmal nicht nachhaltig“, sagt Stefany Seipp, Gründerin und Geschäftsführerin bei Green Pearls – einer Informationsplattform, die auf nachhaltige Destinationen und Hotels spezialisiert ist. „Dennoch ist für viele Regionen und Länder der Tourismus der wichtigste Wirtschaftszweig. Auch das sollte berücksichtigt werden.“

Bei Reisen in fremde Länder könne man schließlich durch die Wahl der Unterkunft, sowie der Tourenanbieter einiges bewirken und beispielsweise die lokale Gemeinschaft stärken und die Natur vor Ort schützen. Und so reicht das Angebot bei Green Pearls von der deutschen Klimainsel Juist bis hin zum Luxus-Resort auf den Malediven. „Nur wer unsere strengen Anforderungskriterien zu mindestens 80 Prozent erfüllt, erhält unser Green Pearls Label, mit dem man auf unserem Portal gelistet wird“, sagt Seipp.

Fazit: Egal, ob man seinen bewussteren Urlaub in der Nähe oder Ferne verbringen möchte, es lohnt sich, die Angebote der grünen Reiseportale einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn diese sind alles, nur nicht langweilig. Und auch nicht unbedingt teurer.

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