Einst war Mitsubishi in der Klasse der Mittelklasse-Crossover mit Hybridantrieb eine große Nummer. Mit dem allradgetriebenen Outlander stellten die Japaner sogar lange den Marktführer. Doch dann haderten sie im Heimatland mit den neuen Modellen für Europa, hinzu kamen wirtschaftliche Schwierigkeiten. So wurde die fünfte Outlander-Generation zumindest hierzulande erst einmal aufs Abstellgleis geschoben. Erst jetzt wird er vom Generalimporteur wieder angegeben. Aus gutem Grund: Die Nachfrage nach Teilzeitstromern mit großer Reichweite ist in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Und der zugegeben bereits etwas in die Jahre gekommene Crossover ist deutlich mehr ein echter Mitsubishi als die aktuellen Versionen von Colt oder ASX, die optisch wie technisch weitgehend den Renault-Zwillingen entsprechen.
Bis zu 85 Kilometer mit einer Akkuladung
Der 4,72 Meer lange Outlander des Modelljahres 2025 setzt unverändert auf ein System mit drei Antriebsquellen (2,4 Liter Vierzylinder und zwei Elektromotoren mit 85 sowie 100 Kilowatt), die zusammen eine maximale Leistung von 225 kW oder 306 PS erbringen. Deutlich wichtiger dürfte den meisten Kunden jedoch der Zugewinn an elektrischer Reichweite sein, die sich immerhin auf 85 Kilometer gesteigert hat. Möglich wurde das insbesondere durch ein Batteriepaket, dessen Leistung von ehemals 13,8 auf nunmehr 22,7 kWh wuchs. Nachladen werden kann mit überschaubaren 3,5 kW Wechselstrom oder flotten 50 kW Gleichstrom. Leider nur ist an dem Japaner der fernöstliche CHAdeMO-Anschluss verbaut, der inzwischen nur noch vom Nissan Leaf verwandt wird.

Der Outlander verfügt über einen Schnellladeanschluss, über den Gleichstrom mit bis zu 50 kW gezogen werden kann. Allerdings braucht er dafür eine Ladestation mit CHAdeMO-Anschluss, die in Europa vom Aussterben bedroht sind. Das ist ein echtes Handicap.
Solide zeigt sich das Platzangebot im zumindest für Europa neuen Mitsubishi-SUV. Die Sitze der zweiten Reihe sind ein paar Zentimeter höher als die der vorderen und der Bein- wie Kopffreiheit ist sehr großzügig, wobei es mit drei Personen im Fond aufgrund der fehlenden Breite schnell ungemütlich wird. Zeitgemäß gibt es eine getrennte Klimaregelung im Fond und die äußeren Sitze können beheizt werden, während das in der Topversion serienmäßige Panoramadach viel Licht ins Innere bringt. Der Laderaum lässt sich Umklappen der Rücksitze von 495 deutlich auf mehr als 1.500 Liter erweitern.
Wohnlicher Innenraum im klassischen Stil
Gute Note bekommt der wohnliche Innenraum mit seinen wertigen Oberflächen und auf Wunsch beledertem Edelinterieur, wobei Design und Gestaltung der Bedienelemente trotz der beiden 12,3-Zoll-Bildschirms nebst Head-Up-Display betagter als bei der Konkurrenz wirkt. Das Multimediasystem greift auf Echtzeit-Verkehrsdienste zu und bindet drahtlos Apple CarPlay oder Android Auto an.

Orientierungsprobleme sind im Mitsubishi Outlander nicht zu erwarten: Alle Schalter und Knöpfe sind dort, wo man sie früher erwartete. Als Zugeständnis an die neue Zeit gibt es immerhin einen Touchscreen sowie – gegen Aufpreis – ein Head-up-Display.
Angenehm: Über die Schaltpedale am Lenkrad lässt sich Bremsenergierückgewinnung steuern. Ebenfalls variabel sind die einzelnen Fahrprogramme, aus denen der Pilot zwischen Normal, Asphalt, Schotter, Schnee, Schlamm, Eco und Power wählen kann. Wirklich groß sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Modi jedoch nicht, wie wir bei einer ersten Ausfahrt feststellten.
Preise starten bei knapp unter 50.000 Euro
Ein Kraftpaket ist der über zwei Tonnen schwere Mitsubishi Outlander trotz über 300 PS Gesamtleistung und stattlicher 450 Nm Drehmoment nicht, da das System insbesondere auf Effizienz ausgelegt ist. So beträgt der Normverbrauch nur 0,8 Liter Benzin. Eine Stromrechnung über rund 23 kWh kommt allerdings obendrauf. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt maximal 170 km/h im Hybrid-Modus. Elektrisch sind 135 km/h drin. Und aus dem Stand vergehen gerade einmal 7,9 Sekunden bis zur Tempo 100-Marke.

Der Mitsubishi Outlander war über drei Jahre lang vom europäischen Markt verschwunden. An Attraktivität hat er aber wenig verloren.
Gefallen können Lenkung sowie Bremsen, die präzise und sehr leichtgängig arbeiten, während das Komfortniveau im Innenraum trotz Rädern im 20-Zoll-Format sehr angenehm ist. Das machen gerade in dieser Klasse viele Modelle deutlich schlechter.
Durch die lange Angebots-Unterbrechung auf dem europäischen Markt dürfte der Mitsubishi Outlander an alte Erfolge kaum anknüpfen können, doch er ist alles andere als eine schlechte Wahl. Insbesondere der um 2000 Euro abgesenkte Basispreis von 49.900 Euro und eine Werksgarantie von fünf plus drei Jahren könnten ihn für Fans des wiederaufladbaren Hybridantriebs interessant machen. Leider soll in zwei Jahren bereits sein Nachfolger anrollen. Dann hoffentlich mit dem in Europa üblichen CCS-Anschluss.