Die aktuelle Wachstumsrate bei den Neuzulassungen von Elektroautos ist viel zu niedrig, um das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen Elektroautos im Jahr 2030 zu erreichen. Das schreibt die Deutsche Energieagentur (Dena) in ihrem Monitoringbericht 2023.

Würde sich der Marktanteil der E-Autos (BEV) im aktuellen Tempo weiterentwickeln, würden bis 2030 nur rund sieben Millionen Elektroautos auf die Straße gebracht – weniger als halb so viel, wie sich die „Ampel“-Koalition in Berlin vorgenommen hatte. Die Bundesregierung wollte bis zum Jahr 2030 mindestens 15 Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen bringen. Aktuell sind laut Kraftfahrtbundesamt hierzulande aber erst rund 1,5 Millionen Pkw mit einem Elektroantrieb unterwegs.

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Und die Nachfrage nach den Stromern hat sich seit Jahresbeginn deutlich abgeschwächt. Laut Dena lag die durchschnittliche Wachstumsrate von den Neuzulassungen von Elektroautos bei elf Prozent. Damit das Ziel der Bundesregierung erreicht werden könne, müsste die Wachstumsrate aber wieder auf das Niveau von über 32 Prozent aus dem Jahr 2022 steigen – damals wurde der Kauf eines Fahrzeugs mit Elektroantrieb von der Bundesregierung noch mit dem Umweltbonus massiv gefördert. Dieser war jedoch Ende vergangenen Jahres über Nacht gekippt worden.

Im vergangenen Jahr wurden nach dem Bericht der Dena in Summe 11,4 Prozent mehr BEV zugelassen als im Jahr 2022. Ihr Anteil an den gesamten Neuzulassungen erhöhte sich darüber von 17,7 auf 18,4 Prozent. Mit einem Plus von 0,7 Prozentpunkten im Vergleich zu 2022 sei der Marktanteil aber verglichen mit dem Vorjahreszeitraum (plus 4,1 Prozentpunkte) deutlich geringer gewachsen, heißt es in dem Bericht. BEVs belegten demnach im Jahr 2023 nur noch den den zweiten Platz bei den Neuzulassungen von PKW mit alternativen Antrieben. Auf dem ersten Platz landeten Fahrzeuge mit Hybridantrieb, die auf einen Marktanteil von 23,4 Prozent kamen.

Ladeinfrastruktur wächst schneller

In dem Bericht schaute die Dena auch auf die Entwicklung der Ladeinfrastruktur für Elektroautos. Diese sei 2023 erstmals schneller gewachsen als der Absatz von BEV und Plug-in Hybriden. Das Verhältnis von neu zugelassenen E Autos zu öffentlich zugänglichen Ladepunkten sei im Oktober 2023 auf 21 Autos pro Ladepunkt gesunken, während es im Januar 2023 noch 22 Elektroautos pro Ladepunkt gelegen habe.

Mehr Ladesäulen für weniger Elektroautos 
Deutlich weniger Stress als früher herrscht an den öffentlichen Ladesäulen: Das Angebot ist deutlich gewachsen, kräftiger als die Flotte der Elektroautos, die darauf angewiesen sind. Foto: EVBox
Mehr Ladesäulen für weniger Elektroautos
Deutlich weniger Stress als früher herrscht an den öffentlichen Ladesäulen: Das Angebot ist deutlich gewachsen, kräftiger als die Flotte der Elektroautos, die darauf angewiesen sind. Foto: EVBox

Auch bei der verfügbaren Ladeleistung der öffentlich zugänglichen Stromtankstellen in Deutschland sei im Vergleich zu den Vorjahren ein relativ starker Zuwachs zu verzeichnen gewesen. Während die verfügbare gesamte Ladeleistung im deutschen Netz Ende des Jahres 2022 noch 2,63 Gigawatt (GW) betragen habe, lag sie zum Ende des dritten Quartals 2023 schon bei 3,78 GW. Dies entspreche einem Zuwachs an installierter Ladeleistung von rund 44 Prozent.

CO2-Ausstoß der Neuwagenflotte wächst wieder

Die Dena analysierte zudem den durchschnittlichen CO2-Ausstoß der Pkw, die in Deutschland neu zugelassen wurden. Dieser sei im vergangenen Jahr erstmals seit 2019 wieder gestiegen auf durchschnittlich 114,9 Gramm CO2 pro Kilometer und Fahrzeug. Der aktuelle Flottengrenzwert liegt bei 95 Gramm/km. Ursächlich dafür sind die höheren Fahrzeuggewichte, die mit den steigenden Sicherheitsanforderungen der Gesetzgeber einhergehen und die mit stärkeren Antrieben kompensiert werden müssen.

In Kooperation mit dem Branchendienst energate.

Damit laufe die Entwicklung der CO2-Emissionen der Neuwagen allerdings den Zielen der EU zuwider, die Autohersteller zu einer Reduktion der durchschnittlichen Fahrzeugemissionen (bezogen auf die gesamte Modellflotte) verpflichtet, mahnt die Dena. Nach den jüngsten Beschlüssen der EU soll der sogenannte Flottengrenzwert zwischen 2025 und 2029 auf durchschnittlich 81,6 Gramm CO2 pro Kilometer sinken – da ist also noch einiges zu tun.

Interessant auch: In Deutschland wächst der Elektroauto-Markt langsamer als in anderen Länder auf der Welt. Laut einer Studie der Internationalen Energieagentur stieg der Verkauf von E-Autos im vergangenen Jahr global um 35 Prozent. Von den fast 14 Millionen Elektroautos, die neu in den Verkehr kamen, wurden 9,5 Millionen allein von einer Batterie angetrieben. Beim Rest handelte es sich um Pkw mit extern aufladbarem Hybridantrieb.

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