Die Fluggesellschaft KLM könnte schon bald auf Kurzstreckenverbindungen emissionsfrei fliegen – etwa von Amsterdam nach Düsseldorf. Zumindest zu Demonstrationszwecken: Auf der Luftfahrtshow im britischen Farnborough haben die Niederländer eine Vereinbarung mit dem US-Unternehmen ZeroAvia getroffen, bis 2026 eine Turboprop-Maschine in die Luft zu bringen, die von einer Wasserstoff-Brennstoffzelle angetrieben wird. Die Kalifornier arbeiten bereits seit 2018 an einem solchen emissionsfreien Antrieb und haben damit auch bereits eine umgebaute zweimotorige Dornier 228 zum Fliegen gebracht – einen in den 1980er Jahren entwickelten Hochdecker mit 15 Sitzplätzen. Zum Einsatz kamen dort zwei 600 kW starke Elektromotoren. Die längste Flugzeit der Propeller-Maschine betrug 35 Minuten.
Der Prototyp, den ZeroAvia nun entwickelt und zusammen mit der KLM erproben will. ist eine Nummer größer. Das PEM-Brennstoffzellen- und Elektroantriebssystem mit der Typenbezeichnung ZA2000 ist – wie der Name schon sagt – für eine Leistung von 2000 Kilowatt ausgelegt und für den Einsatz in Regional-Flugzeugen mit einer Kapazität von bis zu 80 Passagieren ausgelegt. Mit Flugzeugen der Größe wie der ATR72 oder der Dash 8-400 von de Havilland arbeitet(e) die KLM im Zubringerverkehr nach Amsterdam. In welchen Flugzeugtyp der Brennstoffzellenantrieb eingebaut werden soll, gaben die Projektpartner noch nicht bekannt.
Wasserstoff-Tankstellen fehlen noch
Vor dem Erstflug ist es zunächst aber erforderlich, die Versorgung des Flugzeugs mit Wasserstoff an beiden Flughäfen sicherzustellen. ZeroAvia arbeitet dabei unter anderem mit Shell zusammen. Und die Kalifornier, an denen unter anderem American Airlines beteiligt ist, hat ehrgeizige Ziele. Mit einem „HyperCore“ genanntem Antrieb mit bis zu 10 Megawatt oder 13.600 PS Leistung wollen sie Flugzeugherstellern ermöglichen, bis zum Jahr 2040 emissionsfreie Passagierflüge über bis zu 5000 nautischen Meilen darzustellen – das wäre in etwa die Entfernung von Amsterdam nach Athen und wieder zurück.