Etwa 30 Cent kostet aktuell eine Kilowattstunde Ökostrom aus dem Netz. Wer ihn mit Hilfe einer Photovoltaik-Anlage selbst erzeugt, zahlt dafür etwa zwölf Cent. Speist er diesen ins Netz ein, kriegt er vom Energieversorger – je nach Alter der Anlage und Strommenge – allerdings nur zwischen 5,94 und 8,64 Cent pro Kilowattstunde als Vergütung.

Da muss man nicht lange rechnen: Nur wer möglichst viel von dem Solarstrom selbst verbraucht, kommt auf seine Kosten. Und wer den Strom in einer Sonnenbatterie für die dunklen Stunden speichern kann, ist auf dem besten Weg zum Selbstversorger in Sachen Energie.

Und zu dem Schluss kommen offenbar immer mehr Eigenheim-Besitzer. Sie montieren nicht nur eine Photovoltaik (PV)-Anlage auf dem Dach, sondern stellen sich bei der Gelegenheit auch gleich stellen sich einen Heimspeicher in den Keller, die Garage – oder wohin der auch immer gerade passt. Nach einer Erhebung des Bonner Marktforschungsinstituts EuPD Research wurden hierzulande im ersten Halbjahr 2020 rund 63.000 neue PV-Kleinanlagen mit einer Peakleistung von bis zu 10 Kilowatt installiert. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von immerhin 56 Prozent. Noch stärker, nämlich um 59 Prozent, wuchs das Geschäft mit Heimspeichern: 46.000 Systeme wurden im ersten Halbjahr 2020 installiert – so viel wie im gesamten Jahr zuvor. Für das Gesamtjahr prognostiziert EuPD nun einen Gesamtmarkt von rund 88.000 Systemen. Das wäre gegenüber dem Vorjahr immerhin noch ein Plus von 35 Prozent. EuPD hatte dazu Komponentenhersteller und Installationsbetriebe, aber auch Endkunden befragt.

Marktführer Sonnen aus Wildpoldsried konnte in diesem Umfeld seine Spitzenposition festigen und seinen Marktanteil auf 21 Prozent steigern. Auf den Plätzen dahinter folgen der chinesische Hersteller BYD sowie mit E3/DC und Senec zwei weitere deutsche Hersteller.

Die Gründe für die Entwicklung sieht Sonnen-Manager Mathias Bloch nicht nur in der immer größer werdenden Kluft zwischen der Einspeisevergütung und Endverbraucher-Preis für Ökostrom. „Es ist eher so, dass Erneuerbare Energien für viele Menschen im Alltag immer relevanter werden und am Markt angekommen ist, dass Speicher ausgereift, sinnvoll und für viele Menschen erschwinglich sind. Es ist ja häufig bei neuen Technologien so, dass sie ab einem bestimmten Punkt in der Breite angenommen werden.“

Ein weiterer Treiber sei die wachsende Verbreitung von Elektroautos: „Das ist die ideale Ergänzung des Öko-Systems.“ Dafür sei es erforderlich, den untertags gewonnenen Strom zu puffern. Idealerweise mit einem Heimspeicher mit entsprechender Kapazität. Das Spitzenmodell von Sonnen kann immerhin bis zu 55 Kilowattstunden (kWh) Strom speichern – und das bis zu 20 Jahre lang. Bloch: „Die Lithium-Eisenphosphat-Technik hat sich als sehr langlebig und sicher erwiesen.“

Einfachere Ausführungen speichern zwischen 5,5 und 27,5 kWh – und kosten auch nicht mehr die Welt: Anzulegen sind Beträge zwischen knapp 8000 und rund 36.000 Euro. Denn ebenso wie die PV-Module sind auch die Stromspeicher in den vergangenen Jahren deutlich leistungsfähiger geworden. Auch der von vielen Tesla-Fahrern begehrte (aber hierzulande noch nicht lieferbare) Tesla „Powerwall“ mit 13,5 kWh steht nur mit rund 8800 Euro in der Preisliste – deshalb bietet der Hersteller Hausbesitzern denn auch an, gleich bis zu 10 Batteriespeicher auf einmal zu ordern. Dann ließe sich der Akku selbst eines Model X über Nacht komplett wieder aufladen. Nicht zum Nulltarif, aber über die Jahre hinweg deutlich günstiger als am öffentlichen Supercharger.

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4 Kommentare

  1. KaFo

    Gute Werbung aber wie wäre es mal aufzuzeigen wie das E-Auto zum Speicher wird….

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  2. André G.

    Die Tesla Powerwall gibt es in DE zu kaufen inkl. der dazu gelisteten Handwerksbetriebe, die den Speicher verbauen. Einfach auf die Tesla Website gehen.

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    • Franz W. Rother

      Man kann ihn da „vorbestellen“ und „reservieren“.

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