Noch läuft alles rund bei Toyota Deutschland und für Geschäftsführer Andre Schmidt. Trotz Corona, Halbleiter-Knappheit hat das Unternehmen im vergangenen Jahr gute Geschäfte gemacht. Der Marktanteil kletterte 2021 auf 2,7 Prozent – und nach den ersten drei Monaten des neuen Jahres scheint das Ziel, „bis Ende 2022 drei Prozent zu erreichen“, nicht zu hochgesteckt. Die Marke von 100.000 Fahrzeugen im Neuwagen-Geschäft wäre dann endlich geknackt.
Helfen soll dabei die Erweiterung der Modellpalette um neue Batterieautos und Fahrzeuge mit Hybridantrieb, aber auch der Mirai der zweiten Generation: Das neue Brennstoffzellenauto findet deutlich mehr Anklang als der Vorgänger. Rund 600 Fahrzeuge des Typs wurden bereits geordert, zu Preisen ab 63.900 Euro.
„Eine Tankfüllung reicht für über 600 Kilometer – und kostet nur 50 Euro“, warb Schmidt für seinen neuen Dienstwagen mit Blick auf die aktuellen Spritpreise an der Tankstelle. Allerdings müsse auch er manchmal noch Umwege fahren, um an eine Wasserstoff-Tankstelle zu gelangen: Mit einem Netz von derzeit 102 Stationen in Deutschland könne niemand zufrieden sein.
1500 Reservierungen für Toyotas bZ4x-Stromer
Dann doch lieber ein Batterieauto – Reichweitenangst muss hier bei über 70.000 öffentlichen Ladepunkten niemand mehr haben. Toyota hat lange gezaudert, in diesen Markt einzusteigen und statt dessen auf den Hybridantrieb – mit und ohne Stecker – gesetzt. Doch mit einer großangelegten Modelloffensive soll in den kommenden Jahren nun die nächste Stufe der Elektrifizierung erklimmen. Bis 2025 will der Konzern mehr als 70 elektrifizierte Modelle eingeführt, darunter 15 lokal emissionsfreie Brennstoffzellen- oder reine Elektroautos. Und bis zum Jahr 2030 sind 30 reine E-Automodelle geplant.
Der erste Schritt in die neue Richtung stimmt Schmidt und seinen Vertriebschef Mario Köhler hoffnungsfroh: Für den bZ („Beyond Zero“)4x – ein vollelektrischer Kompakt-SUV mit bis zu 450 Kilometern Reichweite – liegen aktuell (Kostenlos und unverbindlich) über 1500 Online-Reservierungen vor – das wäre schon mal die Hälfte des gesamten Jahreskontingents für Deutschland von 3000 Fahrzeugen. Schon im Juli sollen die ersten Exemplare des bZ4x ausgeliefert werden – zu Preisen ab 47.490 Euro.
Mit einem Netto-Listenpreis von unter 40.000 Euro sollte das Fahrzeug also noch die volle Innovationsprämie in Höhe von über 9000 Euro erhalten können. Vorausgesetzt, das Auto wird noch in diesem Jahr ausgeliefert und zugelassen. Denn erst dann kann beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) nach heutigem Stand die Förderung beantragt werden.
Wie im kommenden Jahr die Förderung für Elektroautos aussehen wird, ist noch völlig offen. „Ich wünsche mir, dass es schnell eine Lösung gibt“, sagte Schmidt im Gespräch mit EDISON. Die Kunden seien schon jetzt schwer verunsichert. Im schlimmsten Fall drohe im zweiten Halbjahr eine deutliche Kaufzurückhaltung – die hehren Absatzziele für 2022 wären dann wohl Makulatur.