Bei Audi Sport freuen sie sich offiziell schon auf das nächste Wochenende, wenn in Rom auf einem neugesteckten Kurs rund um das Kongresszentrum „La Nuvola“ die nächsten beiden Läufe der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft ausgetragen werden. Nach einem insgesamt eher enttäuschen ersten Wochenende im saudi-arabischen Diriyah, an dem lediglich ein vierter Platz für Rennfahrer René Rast herausgesprungen war, soll das Team Audi Sport ABT Schaeffler in der Ewigen Stadt nun die ersten Pokale einsammeln.

Doch der für die Motorsportaktivitäten der Audi Sport GmbH verantwortliche neue Geschäftsführer Julius Seebach ist in Gedanken schon einen Schritt weiter. Die Formel E hat er eigentlich längst abgehakt – zum Ende der Saison wird sich Audi aus der Rennserie zurückziehen. „Die Formel E hat bei Audi die Phase der Transformation begleitet“, hatte Audi-Chef Markus Duesmann den überraschenden Rückzug von der Formel E im vergangenen November begründet. Inzwischen sei „Elektromobilität bei den Vier Ringen nicht mehr Zukunftsmusik, sondern Gegenwart“ – das Unternehmen brauche deshalb neue Herausforderungen.

Weltpremiere des Rennwagens im Juli

Und zwar ganz extreme – bei der 44. Rallye Dakar, die voraussichtlich wieder in Saudi-Arabien stattfinden wird. Dort will Audi Motorsport im kommenden Jahr mit einem innovativen elektrisch angetriebenen Prototypen antreten – anders wäre das Engagement auch kaum zu vertreten. Die offizielle Präsentation des neuen Fahrzeugs für die Rallye ist zwar erst für den Juli geplant. Und bis dahin soll auch feststehen, wer das Auto fahren wird. Dafür hat Seebach aber jetzt schon einmal ein paar technische Details über den Antrieb des Racers verraten. Denn die Konzeption des Prototypen für die härteste Marathon-Rallye der Welt ist inzwischen weitgehend abgeschlossen.

Audi e-tron FE07 in voller Fahrt
Audi war einer der ersten Autohersteller, der in der Formel E mitmischte – und ist nun (neben BMW) der erste Autobauer, der aus der Rennserie ausscheidet. Foto: Audi

Audi will bei der traditionsreichen Dakar, na klar, mit einem Elektroauto der besonderen Art an den Start gehen. Da die Zahl der Lademöglichkeiten in der Wüste aber noch begrenzt ist und da die Etappen im Unterschied zur neuen Öko-Rallye Extreme E mehrere Hundert Kilometer lang sind, hat sich Audi für einen Elektroantrieb mit Range Extender entschieden: Wenn der Energievorrat des Akkus erschöpft ist, wird er in voller Fahrt bei den Wertungsprüfungen mithilfe eines zum Generator umfunktionierten Vierzylinder-Benziners wieder aufgeladen. Das über 600 PS starke Aggregat mit Turboaufladung wiegt nur 85 Kilogramm und wird aktuell in der Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) eingesetzt – auch von der verabschiedet sich Audi bekanntlich zum Saisonende.

DTM-Motor kombiniert mit Formel-E-Modulen

Der Turbomotor aus der DTM kombiniert mit drei Motor-Generator-Units (MGU) aus dem aktuellen Formel E-Auto – fertig ist der Antriebsstrang für den elektrischen Wüsten-SUV. Mit dieser intelligenten Resteverwertung rechnet sich Seebach gute Chancen aus, bei der Dakar-Rallye vorne mitmischen zu können. Die Leistungsdaten der Hochvoltbatterie, aus der das Fahrzeug im Elektromodus seine Energie schöpfen wird, mochte Audi zwar noch nicht verraten.

Fest steht nur, dass sie Audi selbst entwickelt und dabei die Expertise aus seinen vollelektrischen Serienfahrzeugen der e-tron-Serie nutzt. Der Akku soll groß genug sein, um das Auto zumindest auf den Verbindungsetappen zwischen den Wertungsprüfungen vollelektrisch und damit komplett emissionsfrei fahren zu können – das sollte kein Problem sein: Bei der diesjährigen Dakar waren die meisten Verbindungsetappen zwischen 200 und 300 Kilometer lang.

Wir sind gespannt, wie dieses Abenteuer ausgeht. Aber jetzt herrscht bei Audi Sport erst einmal „Vorfreude auf die Formel E in Italien“.

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