Bereits im Jahre 2014 hatte der chinesische Autobauer Cherry versucht, dem legendären Mini Moke neues Leben einzuhauchen. Verkauft wurden allerdings nicht viele Exemplare. Und auch der nächste Versuch im vergangenen Jahr mit einem Verbrenner wurde zum Rohrkrepierer. Jetzt soll es mit einem Elektroantrieb besser laufen: Moke bringt seinen „Californian“ als Elektromobil zurück auf die Straße. Gegen eine Anzahlung von 990 Euro kann er jetzt im Internet vorbestellt werden. Was das Fahrzeug insgesamt kosten wird, steht noch nicht fest.

Mittlerweile ist Moke International Eigentümer der originalen Moke-Markenzeichen der einstigen British Motor Corporation (BMC), die sich inzwischen im Besitz der BMW Group befindet. Produziert wird der elektrische Moke Californian ebenso wie sein europäischer Bruder Electric Moke in der Fertigungsstätte der Fablink Group im britischen Northamptonshire.

Für jeden Spaß zu haben
In südlichen Gefilde fühlt sich ein Moke am wohlsten - damals wie heute. Mit einem 33 kW starken Elektromotor kann das Freizeitvehikel bis zu 120 Kilometer weit fahren, ehe ein Ladestopp fällig wird. Foto: Moke International
Für jeden Spaß zu haben
In südlichen Gefilde fühlt sich ein Moke am wohlsten – damals wie heute. Mit einem 33 kW starken Elektromotor kann das Freizeitvehikel bis zu 120 Kilometer weit fahren, ehe ein Ladestopp fällig wird. Foto: Moke International

Die Optik ist genau so, wie man es vom Ur-Moke kennt. Doch statt des bekannten Benzinmotors wird der 800 Kilogramm schwere Electric Moke von einem 33 kW (44 PS) starken Elektromotor angetrieben, der ihn 80 km/h schnell macht. Die maximale Reichweite: ebenfalls überschaubare 120 Kilometer. Immerhin erstarkt der Moke Californian an der Ladesäule in stattlichen vier Stunden nach getaner Arbeit wieder zu voller Leistungsbereitschaft.

Alles begann mit „The Buckboard“

Die neue Version ist mit 3,23 Metern auch um 19 Zentimeter länger als der Urahn. Ähnlich schaut es bei der Breite von 1,66 Metern (plus 30 Zentimeter) sowie der Höhe von 1,56 cm (plus acht Zentimeter) aus. Isobel Dando, die CEO von Moke International, freut sich: „Es ist großartig, dass wir dem US-Markt zum ersten Mal seit 40 Jahren ein echtes Moke-Auto anbieten können. Der originale Moke Californian repräsentiert ein unglaublich wichtiges Kapitel in der reichen Geschichte des Unternehmens. Wir sind stolz darauf, dass der MOKE weiterlebt und in der elektrischen Ära genossen werden kann.“

Die von der British Motor Corporation 1959 gebauten Prototypen wurden unter dem Codenamen „The Buckboard“ entwickelt. Ursprünglich war der Mini Moke als leichtes Militärfahrzeug gedacht, das mit dem Fallschirm in Kriegsgebieten abgeworfen werden konnte und den Truppen helfen sollte, unwegsames Gelände schnell zu überwinden. Im Inland wurde er als Nutzfahrzeug für Landwirte und Arbeiter vermarktet, fand aber schnell eine große Fangemeinde auf der ganzen Welt.

Nur das Allernötigste 
Der Minimalismus des Originals findet sich auch in der Neuauflage des Moke mit Elektroantrieb wieder. Airbags? Sind verzichtbar.
Nur das Allernötigste
Der Minimalismus des Originals findet sich auch in der Neuauflage des Moke mit Elektroantrieb wieder. Airbags? Sind verzichtbar.

Insbesondere in Südfrankreich und Australien, wo seine robuste Bauweise und sein offenes Dach ihn zum ultimativen Strand-Shuttle machten. Gerade bei Prominenten und in der Filmindustrie machte sich das Strandfahrzeug in den 1960er Jahren einen Namen als Kultmobil. Bis zur Einstellung der Produktion im Jahr 1993 gab es viele Varianten des ursprünglichen Mini Moke. Besonders bekannt war der Moke Californian, der von 1977 bis 1982 in den USA verkauft wurde. Vom Design her wich er vom zweckmäßigen Look des Mini Moke ab, was ihn bei einem jungen, modebewussten Publikum in sonnenverwöhnten Orten wie Playa del Rey und Cayucos beliebt machte.

Fertigung in England trotz Brexit

Der britische Designer Michael Young hat dem offenen Viersitzer nun eine kleine Auffrischung verschafft. Seit der zaghaften Wiederbelebung der Marke im Jahr 2017 war die Produktion von Moke International zwischen den Midlands und Frankreich angesiedelt, wobei die ersten Fahrzeuge in Großbritannien entwickelt und auf dem europäischen Kontinent montiert wurden. Der vollständige Umzug zurück nach Großbritannien wurde durch Zuschüsse der britischen Regierung aus dem „Niche Vehicle Network“ sowie durch das jüngste Handelsabkommen ermöglicht, das britischen Automobilunternehmen auf der Grundlage definierter Ursprungsregeln zollfreien Zugang zu EU-Märkten gewährt.

Dalmatiner an Bord
Ein Mini Moke diente Brigitte Bardot in Südfrankreich noch1980 zum Transport ihrer Hunde. Foto: BMW
Dalmatiner an Bord
Ein Mini Moke diente Brigitte Bardot in Südfrankreich noch1980 zum Transport ihrer Hunde. Foto: BMW

„Die Rückkehr der vollständigen Moke-Produktion an die britische Küste ist eine Heimkehr für eine der beliebtesten Ikonen unseres Landes. Seit der Wiederbelebung der Marke im Jahr 2017 haben wir bestehende Enthusiasten wieder in den Bann gezogen und eine völlig neue Generation mit der perfekten Kombination aus Spaß, Nutzwert und Open-Air-Vergnügen des MOKE vertraut gemacht“, sagt die ehemalige rolls-Royce-Managerin Dando. „Dies spiegelt sich in einer beträchtlichen Nachfrage auf unserem Heimatmarkt wieder und bestätigt unsere Pläne, durch die globale Markteinführung des ultimativen Fahrzeugs für den Weg vom Strand bis zum Resort.“

Die Fablink Group mit Hauptsitz in Northamptonshire, England, ist ein führender Tier-1-Zulieferer von Automobilstrukturen und kompletten Fahrzeugbaugruppen für mehrere globale OEMs. Die Fablink Group bietet umfassende Design-, Fertigungs- und Konstruktionsdienstleistungen für einige der weltweit führenden Automobilhersteller, darunter Jaguar Land Rover und Morgan. Das Unternehmen verfügt über eine Produktionsfläche von über 45.000 Quadratmetern und beschäftigt rund 700 Mitarbeiter an seinen sechs britischen Standorten.

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