Stopp? Als Leser hätten Sie jetzt lieber die solideren technischen Infos? Gut, wenn’s sein muss, hier die trockenen Daten für die Herren und Damen Ingenieure unter uns. Also, der Rahmen des eROCKIT ist aus Aluminium. Exakt 1450 Millimeter Radstand, 22,9 Grad Lenkkopfwinkel. Vorn dreht sich ein 1.85/17-Zoll-Leichtmetallrad in einstellbarer 37-Millimeter-Upside-Down-Gabel mit 300-mm-Bremsscheiben (4-Kolben-Bremssattel), hinten ein 2.50/17-Zoll-Rad mit Öldruckstoßdämpfern (203 mm) und einstellbarer Federvorspannung sowie 220-mm-Bremsscheiben (2-Kolben-Bremssattel). Logisch, die Scheibenbremsen werden hydraulisch betätigt.

Das ganze Krad wiegt rund 120 Kilo, die fest installierte 52-Volt-Lithium-Ionen-Batterie wird vom Schweizer Unternehmen Ecovolta beigesteuert. Sie hat eine Kapazität von 6,6 Kilowattstunden (kWh) und soll leistungsfähig, langlebig und sicher sein. Zum eROCKIT-Paket gehört auch das externe Ladegerät, mit dem sich der Akku in fünf Stunden an der Haushaltssteckdose wieder komplett aufladen lassen soll. Von 20 auf 80 Prozent? Dafür sind rund drei Stunden angesagt.

Fahrradtechnik mit Motorrad-Optik
120 Kilo wiegt das eROCKIT-Krad mit dem 6,6 kWh-Akku und dem 16 kW starken Motor unterm Fahrradsattel. Mit einem Riemen wird die Kraft aufs Hinterrad übertragen.

120 Kilometer Reichweite sind garantiert

In naher Zukunft soll man sogar bidirektional laden, also Energie ins Hausnetz oder sonstwohin speisen können. Und wie der Zufall so spielt: Während wir uns in Hennigsdorf so langsam verabschieden, treffen gerade aus Aschaffenburg die Abgesandten des jungen Batterie-Start-Ups SCIO zu Gesprächen ein. Die entwickeln und bauen nämlich Batteriemodule mit extrem hoher Energiedichte. Vermutlich wird hier in der nächsten Stunde gleich über Kosten, Preise und Lieferchancen geredet. Würde doch passen.

Derzeit garantieren die Hennigsdorfer eine elektrische Reichweite von 120 Kilometern. Locker ausreichend für jede tägliche Pendelei oder größere Ausflüge. Natürlich mit den gängigen Einschränkungen. Übergewicht (äh, der zu korpulente Pilot), extremes Fahrverhalten, grässliches Straßenprofil, fies niedrige Außentemperaturen und so weiter. Gefahren werden kann auch bei Temperaturen von unter minus zehn Grad und bei über 40 Grad Hitze (wie in unserem letzten Sommer). Sollte reichen.

Zugelassen für die Autobahn

So, weiter im Text: Der Motor da unten ist eine luftgekühlte bürstenlose Permanentmagnet-Synchronmaschine mit einer Spitzenleistung von 16 Kilowatt (22 PS). Die Dauerleistung? Ordentliche 5 kW. Kupplungsfreier Riemen-Direktantrieb. Und die Elektronik registriert genau die vom Fahrer aufgewendete Muskelkraft — und multipliziert sie, zack, auf das bis zu 50-fache. Inklusive ist eine elektrische Motorbremse, mit der ein Teil der beim Verzögern produzierten elektrischen Energie in die Batterie zurückgespeist wird. Richtig, das Rekuperations-Prinzip. Kennen wir bestens von den Elektroautos. Alles klar?

Nein, Fahrradwege sind für das eROCKIT tabu. Dafür darf es aber auf der Autobahn gefahren werden. Und die Zugangshürden sind niedrig: Für den Betrieb reichen Führerscheine der Klasse A, A1 oder A2 – oder der alte PKW-Führerschein (Klasse 3), ausgestellt vor dem 1. April 1980. Und seit Ende 2019 geht’s auch mit dem aktuellem Autoführerschein in Kombination mit einer kürzeren theoretischen und praktischen Schulung (ohne Prüfung) von insgesamt 13,5 Stunden.

Und wie geht es weiter mit eROCKIT? Auf der nächsten Seite gibt es ein paar interessante Neuigkeiten.

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