Robert Habeck hat die Antriebswende in Deutschland massiv zurückgeworfen, als er kurz vor Jahresschluss in einer Nacht-und-Nebel-Aktion über das Wochenende den Umweltbonus für Elektroautos kippte. Die Folgen schlagen sich seit Monaten in den Statistiken des Kraftfahrtbundesamtes nieder: Im ersten Halbjahr dieses Jahres sind die Neuzulassungen der Vollstromer um 16,4 Prozent zurückgegangen, im Juli wurden sogar fast 37 Prozent weniger Elektroautos neu zugelassen als im Vergleichsmontag des Vorjahres.
Gekauft oder geleast werden E-Autos derzeit von Gewerbekunden als Firmenwagen – große Unternehmen und Fuhrparkbetreiber haben sich aus Klimaschutz- und Marketinggründen ambitionierte Flottenziele gesetzt, die sie nur mit den Stromern erreichen können. Privatleute hingegen halten überwiegend dem Verbrenner die Treue, lassen sich im besten Fall noch für einen Plug-in Hybrid erwärmen. Mit der Folge, dass nicht nur bei Tesla in Grünheide unverkäufliche Fahrzeuge auf einem ehemaligen Militärflugplatz parken und Volkswagen die Produktion in Zwickau drosselt.
Damit die Antriebswende nicht völlig zusammenbricht, sind nun neue Impulse erforderlich. Für eine Neuauflage des Umweltbonus fehlt dem Staat aufgrund explodierender Sozialausgaben das Geld, für eine umfassende Reform der Kfz-Steuer trotz der Milliardenlöcher im Haushalt der linksliberalen „Ampel“ der Mut. Es braucht andere Ansätze – die nichts kosten, aber trotzdem die Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr deutlich reduzieren. Seit Jahren verfehlt dieser Sektor seine Einsparziele. Mit dem neuen Klimaschutzgesetz wurden sie kürzlich sogar abgeschafft. Wahnsinn.
BMW-Vorstand für Stromer-Privilegien
Eine originelle Idee kommt dazu nun von BMW-Produktionsvorstand Milan Nedeljkovi. In einem Interview machte er den Vorschlag, Elektroautos durch den privilegierten Zugang zu Innenstädten, auch kostenlose Parkmöglichkeiten sowie eine Sonderspur auf der Autobahn attraktiver zu machen. Vor allem der letzte Vorschlag sorgt für heftige Debatten in der Öffentlichkeit. Kein Wunder: Viele Schnellfahrer mit einem Verbrenner fürchten um ihre „Freude m Fahren“, sehen sich schon auf der rechten Spur zwischen Lastwagen eingequetscht.
Ich selbst halte den Vorschlag in der konkreten Form kaum für durchsetzbar. Funktionieren könnte es bestenfalls auf dreispurigen Autobahnen. Aber ich habe eine bessere Idee, die einerseits Elektroautos attraktiver machen und andererseits die Pläne der Bundesregierung zum Klimaschutz befördern würde: Ein generelles Tempolimit auf Autobahnen für Verbrenner – und freie Fahrt dort für alle Stromer. Nach jüngsten Umfragen können sich inzwischen 52 Prozent der Bundesbürger mit Tempo 130 arrangieren – nicht als Richtgeschwindigkeit wie bisher, sondern als gesetzliche Obergrenze. Von den Mitgliedern des ADAC – der lange Zeit Verfechter der freien Fahrt war – sind inzwischen sogar 55 Prozent für ein generelles Tempolimit. Vor allem unter Klimaschutzaspekten, um die CO2-Emissionen zu mindern und den Verbrauch fossiler Kraftstoffe.
PHEVs müssten eingebremst werden
Die Trennung des Tempolimits nach Antriebsform hätte einen zusätzlichen Effekt, wäre für manche sicher ein starkes Argument für die Anschaffung eines E-Autos. Die Kontrolle sollte auch kein Problem sein – Fahrzeuge ohne E-Kennzeichen ließen sich leicht herausfiltern. Eine technische Lösung bräuchte es allerdings für Plug-in Hybride – um zu verhindern, dass diese weiterhin mit mehr als 130 Sachen über die Autobahn fegen, weil sie ein E im Kennzeichen tragen. Ein digitaler Speedlimiter im Fahrzeug wäre aber sicher einfach zu realisieren. Die PHEVs von Hyundai verfügen bereits über einen „Green Zone Drive Mode“ und schalten darüber in Umweltzonen automatisch den Elektroantrieb an. Ähnliches ließe sich sicher auch für Autobahnfahrten programmieren.
Einen Temporausch auf deutschen Autobahnen müsste man übrigens nach Einführung der Sonderregel nicht befürchten: Die Höchstgeschwindigkeit der meisten Elektroautos beträgt 160 km/h.
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Markiert in den paar Grossstädten auf den wichtigen Verkehrsadern innerorts reine EV Spuren, mit regularem Limit, der Rest muss 30 rechts fahren. Das alleine würde einen nicht unerheblichen Teil der Käufer von Autos zumindest hin und wieder treffen und sie zum überlegen bringen.
Die Stadtbewohner, die ständig mit dem Auto dort fahren, müssten fast zwangsmässig auf ein EV umsteigen, was der Stadtluft und der Gesundheit der Bewohner enorm gut tun würde.
Ein Beispiel: Mittlerer Ring in München.
Der vom BMW-Produktionsvorstand gemachte Vorschlag wurde bereits in Norwegen umfänglich umgesetzt und ist nach einer Laufzeit von ca. 5 Jahren mittlerweile zum grössten Teil zurückgebaut worden.
Grund des Rückbaus war die zunehmende Menge an EVs.
Der wesentliche Grund für den Erfolg von EVs in Norwegen jedoch war und ist nicht die Vorzugsbehandlung im Strassenverkehr, sondern die staatliche Förderung durch Entfall der Kfz-Erwerbssteuer (ganz grob ca. 20%+ des Listenpreises).
Nun ist Deutschland nicht Norwegen, jedoch lässt der Einbruch der EV-Verkaufszahlen in Deutschland nach Wegfall der Bafa-Förderung Ähnlichkeiten bei der Kaufgrundpriorisierung vermuten. Sofern man Interessensneutralität voraussetzt, ist laut Regierung im Bundeshaushalt für Fördermassnahmen kein Geld da. Bleibt die Förderung durch Angleichung der EV-Preise auf Verbrenner-Niveau. Hier sollten Politik und deutsche Autobauer ansetzen. Und nicht warten, bis es jemand anderes tut.
Die durch das Einrichten einer 1. und 2. Klasse im deutschen Strassenverkehrswesen unweigerlich entstehende bürokratische Vorhölle sollten wir uns ersparen, davon hat Deutschland schon mehr als genug.
Aus der Erfahrung mit dem „Luft-100-ter“ aus Österreich bin ich eigentlich kein großer Freund von Tempolimits für Verbrenner und Begünstigungen von E-Autos.
Meist konnte ich die 130km/h auf der österreichischen Autobahn nicht fahren, weil Verbrenner mit 100km/h die Überholspur blockiert haben.
Allerdings könnte das für deutsche Autobahnen eine interessante Lösung sein.
Da eh die Bereitschaft für ein Tempolimit von 130km/h für alle Antriebsarten vorhanden ist, könnte man so als E-Auto-Fahrender zumindest aus dem Verbrennerpulk mit höheren Geschwindigkeiten wegfahren und dann z.B. mit 150km/h entspannter reisen.
Auf jeden Fall müssen die Plugin-Hybride ausgeschlossen werden, denn diese stoßen insbesondere auf der Autobahn besonders viel CO2 aufgrund ihrer unterdimensionierten Verbrennungsmotoren aus, die nur sinnvoll mit Unterstützung vom Elektromotor funktionieren.
Das „E“-Kennzeichen ist eine deutsche Sonderlocke. Kennt man nur dort. Wie wäre es mit dieser Regelung: BEV Überholspur, Benziner Hauptfahrstreifen, Diesel Pannenstreifen. Identifiziert über IR Kameras.
Grüne Kennzeichen wie in China für BEVs, aber nicht für PHEVs. Ansonsten: Kontrolle Tempolimit per Streckenüberwachung. KI liest dann alle mit schwarzen Kennzeichen raus. Und fertig ist.
Verbrenner bekommen braune Kennzeichen? Inclusive.PHEV …
Einfach nur lächerlich die Diskussion Tempolimit mit 130 km/h. Wenn ich auf der Autobahn fahre, sehe ich Verbrenner die zwischen 90- 120 km/h unterwegs sind. Der Autofahrer kann ja auch rechnen. Durch diese Fahrweise spart man nun mal Benzin/Diesel. Klar gibt’s auch mal welche, die mit 160-200 km/h daher fliegen. Aber auch diese Fahrer sehe ich nach einer Weile wieder ( Rastpause ) und fahren ruhiger.