Hyundai zeigt durch sein immer breiter werdendes Modellportfolio gewachsene Ambitionen für die nächsten Jahre. Gerade erst bekamen die Koreaner viel Applaus für den kleinen vollelektrischen Inster, der in Europa preissensible Kunden Geschmack auf die Elektromobilität machen soll. Und nun tönt bereits erneut Trommelwirbel – auf der Los Angeles Autoshow enthüllte Hyundai mit dem Ioniq 9 das neue Aushängeschild der Marke.
„Der Ioniq 9 verkörpert das unerschütterliche Engagement und Vertrauen von Hyundai in die Elektrifizierung“, unterstreicht Hyundai-CEO Jaehoon Chang die Ambitionen. „Basierend auf der hochgelobten Electric-Global Modular Platform bietet der Ioniq 9 ein hervorragendes Platzangebot im Innenraum, das den Kunden einen einzigartigen Mehrwert bietet und gleichzeitig unsere Führungsposition auf dem globalen EV-Markt festigt.“
Das Design des 5,06 Meter langen Crossovers ist mit seiner mächtigen Pixel-Front, der massiven Seitenansicht und dem einzigartigen Heck – ebenfalls im Pixel-Look – ein echtes Statement an die Konkurrenz. Dabei gibt es trotz identischer E-GMP-Plattform und ähnlicher Module keinerlei sichtbare Gemeinsamkeiten mit dem Kia EV9, der seit mehr als einem Jahr in der gleichen Klasse auf Kundenfang geht. Das Design des Ioniq 9 wirkt visionär, allemal mutig. Mit seinen Dimensionen, Linien und Prportionen aber dürfte das elektrische Dickschiff vor allem in Europa polarisieren: Es braucht viel Mut, mit einem solchen Monster-Mobil ein Parkhaus aufzusuchen.
Raumwunder dank 3,13 Meter Radstand
In Sachen Praktikabilität ist der Ioniq 9, den es als Sechs- und Siebensitzer gibt, allerdings ein Volumentreffer. Dank eines Radstands von 3,13 Meter (Kia EV9: 3,10 Meter) sind die Platzverhältnisse vorne sowie in der zweiten Reihe mehr als üppig. Und selbst in der dritten Reihe finden Erwachsene ein stimmungsvolles Reise-Zuhause. Bequeme Sitze, elektrisch verstellbar und wie im Kia EV9 auch drehfähig oder klimatisiert, sorgen für eine abwechslungsreiche Raumgestaltung und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten. Hinzu kommen zahlreise Ablagen und jede Menge USB-Anschlüsse für Kleingeräte aller Art.
Besonders komfortabel ist der Ioniq 9 in der Konfiguration mit sechs Einzelsitzen. Die um knapp 20 Zentimeter verschiebbare Mittelkonsole lässt sich sowohl von Fahrer und Beifahrer als auch von den Passagieren der zweiten Sitzreihe in beide Richtungen öffnen und erleichtert den Zugang zwischen den Plätzen. Sie präsentiert sich als wahres Raumwunder und bietet zusätzlichen Stauraum von 5,6 Liter in der oberen Ablage sowie 12,6 Liter in der unteren Lade. Je nach Stellung der Rücksitze bietet der Elektro-Crossover zudem ein Ladevolumen im eigentlichen Gepäckabteil zwischen 338 und 908 Liter. Dazu gibt es vorne einen Frunk, der je nach Motorisierung zwischen 52 und 88 Liter Volumen bietet und somit nicht allein das Ladekabel in sich aufnehmen kann.
Mit 260 kW laden – und 620 Kilometer weit fahren
Große Displays, nach BMW-Vorbild leicht zum Fahrer gebogen, sowie einige praktische haptische Taster – das Gesamtkonzept des Ioniq 9 passt. Das gilt auch für den Antrieb des 2,7 Tonners. Der Kunde kann sich entscheiden, mit wieviel Leistung und Reichweite er unterwegs sein möchte, ob ein Heckantrieb reicht oder das Auto besser allradgetrieben sein sollte, weil gelegentlich noch ein Anhänger mitgeführt werden soll. Immerhin können 2,5 Tonnen an den Haken genommen werden.
Das Batteriepaket mit einer stattlichen Kapazität von brutto 110 kWh (Kia EV9: 99,8 kWh) ist dabei obligatorisch. Und die Ladeleistung von 260 Kilowatt (Kia EV9: 209 kW) ebenso. An einem mit Gleichstrom betriebenen 350-kWh-Schnelllader soll das Akkupaket so in weniger als einer halben Stunde von 10 bis 80 Prozent erstarken. Ist der Akku komplett gefüllt, soll der Inhalt das Auto und seine Insassen bis zu 620 Kilometer weit tragen. Das ist in etwa die Reichweite auch des Halbschwester-Modells.
Preise voraussichtlich ab 75.000 Euro
Bei allen Versionen des Ioniq 9 arbeitet an der Hinterachse ein Elektromotor mit 160 kW oder 218 PS Leistung und einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmeter. Die Allradversionen haben einen weiteren Elektromotor vorne, der in der Long Range-Version 70 kW (95 PS) stark ist, in der Performance-Version sogar 160 kW (218 PS). Damit soll der XXL-Stromer aus dem Stand heraus in 5,2 Sekunden auf Tempo 100 spurten können. Bei Tempo 200 ist jedoch in allen Versionen Schluss.
In den USA und Südkorea wird der Hyundai Ioniq 9 bereits Anfang des kommenden Jahres eingeführt, Europa folgt im Frühsommer. Hier dürften die Preise bei rund 75.000 Euro beginnen – da ist der Kia EV9 schon Maßstab.