Die Optik ist schon einmal vielversprechend – doch leider nichtssagend. Denn der weiße Porsche Taycan ist nur der Hülle nach ein solcher, der Antrieb jedoch hat nichts mit dem des Serienmodells aus Zuffenhausen zu tun. Denn an der Hinterachse des Konzeptfahrzeug mit der Bezeichnung „EVBeat“ arbeitet ein Elektroantrieb neuester Bauart aus dem Hause ZF. Er verfügt über eine Dauerleistung von 206 kW oder 280 PS, eine kurzzeitige Maximalleistung von 275 kW (374 PS) und kommt mit nur einer Fahrstufe und damit ohne Zweigang-Getriebe wie beim Original aus.

Einsteigen, starten und los geht es. Der weiße „EVBeat“ fährt los, ohne dass sich ein Unterschied zum Serienmodell von Porsche feststellen lässt. Ein kräftiger Tritt auf das Gaspedal und der ZF-Proband beschleunigt so, wie man es vom normalen Taycan kennt – schnell und weitgehend geräuschlos. So weit, so gut, so erwartbar.

Kompaktes Kraftpaket
Die neue Generation des E-Antriebs EVSys800 von ZF besticht mit einer Leistungsdichte von 70 Newtonmetern pro Kilogramm Antriebsgewicht. Zudem kommt der Motor aufgrund einer neuen Wickelungstechnik mit weniger Kupfer aus
Kompaktes Kraftpaket
Die neue Generation des E-Antriebs EVSys800 von ZF besticht mit einer Leistungsdichte von 70 Newtonmetern pro Kilogramm Antriebsgewicht. Zudem kommt der Motor aufgrund einer neuen Wickelungstechnik mit weniger Kupfer aus.

Die Besonderheiten des ZF-Antriebs liegen woanders. Denn der E-Motor kommt ohne schwere Seltene Erden und das Thermomanagementsystem des Fahrzeugs ohne fluorhaltiges Kältemittel aus. Er ist somit besonders nachhaltig und umweltverträglich. Und aus der geringeren Anzahl der Bauteile und dem um rund ein Drittel geringeren Systemgewichts ergeben sich Vorteile beim Packaging und der Reichweite des Fahrzeugs.

Kompaktes 800-Volt-System

„Unser Ziel war es, diesen Antrieb bei hoher Fahrdynamik so kompakt und leicht wie möglich zu machen und die Reichweite im realen Betrieb zu erhöhen“, sagt Otmar Scharrer, Entwicklungsleiter für elektrische Antriebssysteme bei ZF. „Bei der Drehmomentdichte stehen wir ganz oben auf dem Treppchen, wenn wir uns mit derzeit auf dem Markt erhältlichen E-Antrieben für Pkw vergleichen. Zugleich haben wir bei der Entwicklung stark auf den Aspekt Nachhaltigkeit geachtet.“

Neu gedacht und besser gemacht
Der Wechselrichter mit Siliziumkarbid-Technologie für den E-Antrieb EVSys800 wurde grundlegend neugestaltet, auch um die elektromagnetische Verträglichkeit zu verbessern. Bilder: ZF
Neu gedacht und besser gemacht
Der Wechselrichter mit Siliziumkarbid-Technologie für den E-Antrieb EVSys800 wurde grundlegend neugestaltet, auch um die elektromagnetische Verträglichkeit zu verbessern. Bilder: ZF

Der nur 74 Kilogramm schwere ZF-Elektromotor mit der internen Bezeichnung EV Sys 800 ist ein modular aufgebauter 800-Volt-Antrieb und besteht aus einer Siliziumkarbid-Leistungselektronik, dem Elektromotor selbst und einem Reduziergetriebe. Trotz seiner kompakten Bauform, die unter anderem durch eine spezielle Wicklungstechnik beim Motors erzielt wurde, gibt es keine Einschränkungen bei den Fahrleistungen. Neben 206 beziehungsweise 275 Kilowatt Leistung bietet das Elektropaket an der Hinterachse ein stattliches Drehmoment von bis zu 5.200 Newtonmetern. Insbesondere die hohe Drehmomentdichte von 70 Newtonmetern pro Kilogramm Antriebsgewicht setzt Maßstäbe.

Erster Einsatz im Serienmodell 2026

Zur effizienten Kühlung lässt Zulieferer ZF das Öl direkt die Kupferstäbe umfließen – genau an der Stelle, an der die meiste Wärme während des Betriebs entsteht. Eine solch effiziente Kühlung erhöht die Performance bei gleichem Gewicht und nur so  kann auf den Einsatz schwerer Seltener Erden verzichtet werden. Die neue Wicklungstechnik spart zudem zehn Prozent an Kupfer ein.

„Auf der Grundlage eines heute schon effizienten Serienfahrzeugs zeigen wir, welche Potenziale künftige E-Antriebskomponenten bieten, wenn wir sie zu einem noch effizienteren Gesamtsystem kombinieren“, erklärt Stephan von Schuckmann, der im ZF-Vorstand für elektrifizierte Antriebssysteme verantwortlich ist. Ein erstes Fahrzeug mit dem neuen Elektroantriebs soll in drei Jahren auf den Markt kommen. Um welches Modell es sich handelt, verraten sie in Friedrichshafen aber noch nicht.

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2 Kommentare

  1. Heribert Frolow

    es ist eigentlich zimlich einfach ,wir brauchen große Batterien für Autos
    mit einer Reichweite 1000 kmoder mehr denn dann werden nicht so viele
    Stromtankstellen gebraucht.
    einige Autofahrer fahren die 1000 km in 2 oder 3 oder 4 monaten.
    bitte dieses als diskusionsgrundlage betrachten
    mfg

    Antworten
    • Franz W. Rother

      Wie oft fahren Sie 1000 km am Stück? Einmal im Jahr? Und bei einer Reisezeit von zehn Stunden sollte die eine oder andere halbstündige Pause drin sein. Wir brauchen E-Autos mit hohen Ladeleistungen und Akkus um die 70 kWh, leicht, ressourcenschonend und erschwinglich.

      Antworten

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