In Berlin hat e.GO Mobile das nächste Kapitel seiner jungen und wechselvollen Firmengeschichte aufgeschlagen. Im Kraftwerk in Berlin Mitte enthüllten Verwaltungsratschef Ali Vezvaei und der brasilianische Fußballstar Neymar Jr. das neueste Modell: Einen vollelektrischen City-SUV. Das Unternehmen selbst spricht lieber von einem USV – einem „Urban Sustainable Vehicle“.

Auf den ersten Blick unterscheidet der kleine bullige Viersitzer sich nur wenig von seinem Vorgänger, dem e.Go Life. Die Form und das Format sind weitgehend gleich geblieben. Ins Auge sticht allerdings die Farbe: Das Auto ist poppig gelb. Den alten e.Go Life gab es eher bieder in blau und weiß. Gleich geblieben ist neben der Grundform noch ein anderes Merkmal: Die Karosserie ist nicht lackiert, sondern aus durchgefärbten und kratzfesten Polymer-Teilen zusammengebaut. Das soll es dem Kunden ermöglichen, die Optik seines Fahrzeugs zu ändern, wenn er sich an der Farbe des Autos satt gesehen hat.

Das Auto wirkt sportlicher

Auf den zweiten Blick fallen dann allerdings schon gravierende Veränderungen zum Vorgängermodell auf: Die Frontpartie ist anders gestaltet, ebenso das Heck. Das Auto hat vier statt zwei Scheinwerfer. Die ausgestellten Radkästen sind farblich abgesetzt, was dem Auto insgesamt einen dynamischeren, sportlicheren Eindruck verleiht. Die Dachreling betont hingegen den hohen Nutzwert.

USV oder doch eher ein SUV?
Der e.wave X gibt sich sportlich, macht mit seinen schwarzen Anbauteilen Anleihen bei SUVs. Grün will der Stromer trotzdem sein.

Stark verändert wurde das Interieur, das bei e.Go Life noch sehr spartanisch ausfiel. Gab es bei diesem in der Grundausstattung gar kein Display und als Extra nur ein kleines, verfügt der e.wave X nun über ein 23 Zoll großes Display für Rundinstrumente und das Infotainmentsystem. Im e.Go Life war schon das Radio ein Extra. Lenkrad, Bedienelemente und Sitze machen nun einen deutlich wertigeren Eindruck. Und statt einer klassischen Handbremse wie beim Vorgänger verfügt der e.Wave X nun über eine Bremse, die elektrisch und auf Knopfdruck funktioniert.

Das Auto wird stärker

Aber auch beim Antrieb des Kleinwagens hat sich etwas geändert: Der Elektromotor ist von 60 auf 80 kW (109 PS) erstarkt. Damit dürfte der Antritt an der Ampel noch dynamischer werden. Und die Akkukapazität stieg von 21 auf 30 kWh. Damit soll der e.wave.X bis zu 240 Kilometer weit durch die Stadt rollen können, ehe eine Ladestation angesteuert werden muss.

Apropos Laden: Das vielleicht größte Manko des Vorgängers ist auch behoben. Das neue Auto kann Wechselstrom nun mit 11 Kilowatt laden. Der erste e.Go hatte nur einen 3,5-Kilowatt-Lader an Bord. Firmengründer Günther Schuh begründete das seinerzeit mit dem Preis: Mit einem leistungsfähigeren Lader wäre das Auto deutlich teurer geworden, sagte er damals. Das hätte nicht zum Preis des Autos gepasst.

Das Auto wird teurer

Die Verbesserungen haben jedoch auch ihren Preise: Das Auto, das bereits reserviert werden kann, soll 24.990 Euro kosten – 5.000 Euro mehr als der Vorgänger. Der Herstellanteil am Umweltbonus in Höhe von 3.570 Euro ist in dieser Summe bereits enthalten.

Kein Spartaner mehr
Am deutlichsten fallen die Veränderungen im Innenraum des Viersitzers aus. Ein großes Informationsdisplay dominiert das Cockpit.

Zudem wird es eine Sonderedition geben, den e.wave NJR, von dem e.Go Mobile nur 31 Stück bauen wird. Ein Fahrzeug bekommt der neue Markenbotschafter, nach dem es benannt ist. Den Erlös aus dem Verkauf der übrigen 30 will das Unternehmen für den Bau eines nachhaltigen Wasserprojekts in Neymars Heimat Brasilien spenden.

Das Auto wird grüner

Das Unternehmen will nach eigenen Angaben „ein möglichst klimaneutral gebautes Auto“ auf den Markt bringen. Das bedeutet unter anderem, dass nachhaltige Materialien und möglichst viele recycelbare Teile eingesetzt werden. Daneben plant Verwaltungsratschef Ali Vezvaei eine dezentrale Produktion.

Statt große Fabriken zu bauen und von dort aus größere Regionen mit Autos zu beliefern, plant Vezvaei neben dem Hauptstandort in Aachen mehrere kleinere Fabriken, sogenannte Micro-Factories, die vor Ort für den jeweiligen Markt produzieren. Das soll die Lieferwege zu den Käufern kurz halten und lokale Arbeitsplätze schaffen. Ein Standort für eine solche Micro-Fabrik ist bereits gefunden: Im bulgarischen Lovech. Angepeilt wird dort eine Produktion von 20.000 Autos im Jahr.

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