Ein Elektroauto wird nicht alt – es bleibt durch Software-Updates immer jung und wird mit der Zeit immer besser. Tesla-Fahrer wissen das schon länger. Regelmäßig erhalten sie per Funk („over the Air“) Software-Aktualisierungen, die ihren Fahrzeugen neue Funktionen bescheren, die Fehler beheben und die Performance ihrer Elektroautos verbessern.

Nun kommen auch die Besitzer des Porsche Taycan in diesen Genuss. Mit einem Software-Update werden alle 75.000 bislang ausgelieferten Modelle auf den Stand des Modelljahres 2023 gebracht. Es ist das (nach zwei kleineren) erste große Update seit der Modelleinführung Ende 2019. Und das Datenvolumen ist zu groß, um per Funk übertragen werden zu können – die Autos müssen für einen Tag in die nächste Porsche-Niederlassung kommen. Die Aktualisierung ist für alle Kunden kostenlos und dürfte sich lohnen.

Taycan-Produktion läuft wieder auf vollen Touren

Auch die Porsche-Entwickler haben ihren Spaß daran: Intern sprechen sie von einem „uPdate“ – weil die Taycan-Fahrzeuge des Modelljahres 2023, die in diesen Tagen in Stuttgart vom Band laufen, den Buchstaben P in der Fahrzeug-Identitätsnummer tragen, wie Baureihen-Leiter Kevin Giek in einem Pressegespräch erläutert.

Ja, bei Porsche darf wieder gelacht werden. Auch weil die Taycan-Fertigung in Zuffenhausen endlich wieder auf vollen Touren läuft: Wegen eines Mangels unter anderem an Kabelbäumen hatten auch hier im Frühjahr die Bänder gestoppt werden müssen. Inzwischen können wieder bis zu 200 Fahrzeuge am Tag montiert werden, was die Lieferzeiten auf sechs bis neun Monate verkürzt hat – ein gewisser Lieferstau muss erst noch abgearbeitet werden.

Taycan-Produktion in Zuffenhausen 
Nach dem Produktionsstopp im März laufen die Bänder inzwischen wieder auf vollen Touren, um die Wartelisten abzuarbeiten. Foto: Porsche
Taycan-Produktion in Zuffenhausen
Nach dem Produktionsstopp im März laufen die Bänder bei Porsche inzwischen wieder auf vollen Touren, um die langen Wartelisten von Taycan-Kunden abzuarbeiten. Foto: Porsche

Und nun müssen wohl auch noch sämtliche Prospektunterlagen zum Taycan überarbeitet werden. Denn das Software-Update beschert allen Modellvarianten spürbare Reichweiten-Gewinne. Die Rede ist von bis zu 50 Kilometern. Erzielt wurde das unter anderem durch die Optimierung des Energie-Management-Systems: In den Fahrmodi „Normal“ und „Range“ wird bei den Allradmodellen beispielsweise im Teillastbereich der vordere Elektromotor nahezu vollständig abgekoppelt und stromlos geschaltet. Beim Segeln und im Stillstand sind deshalb beide Achsen frei von Antriebsmomenten. Der elektrische Freilauf verringert die Schleppverluste – und vergrößert die Reichweite. Und das bei allen Fahrzeugen der Modelljahre 2020 bis 2022 – also von der ersten Generation bis heute.

Neue Funktionen im Monats-Abo

Zudem werden die Taycan-Besitzer ihre Autos künftig noch einen Tick schneller laden können, vor allem in der kalten Jahreszeit und in einem breiteren Bereich der Ladestände. Um das zu erreichen, wird unter anderem die Abwärme der Elektromotoren intensiver als bisher zur Temperierung des Akkus genutzt.

Porsche Taycon auf Schnee Nach dem Spitzenmodell haben die Zuffenhausener jetzt den etwas zivileren Taycan 4S vorgestellt. Und ihn für einen Härtetest bei winterlichen Temperaturen herausgerückt. Damit die Reichweite bei Frost nicht völlig einbricht, haben sich die Ingenieure einiges einfallen lassen. Elektroauto

Die Software-Spezialisten bei Porsche haben sich aber noch andere Finessen einfallen lassen, um den Taycan aufzufrischen. Die Sprachbedienung wurde optimiert, im Navigationssystem können die Ladestationen entlang der Strecke nun auch nach Ladeleistung sortiert werden. Und wer mag, kann sich gegen eine monatliche Gebühr oder einen Pauschalbetrag neue Funktionen freischalten lassen.

22 kW Onboard-Charger zum Nachrüsten

Eine aktive Spürführung beispielsweise, eine Sportlenkung, neue Lichttechniken, den Komfortzugang: Wer bei der Bestellung des Autos geknausert hatte, kann also jetzt Nachschlag holen. Das gilt auch für den Onboard-Lader, der gegen eine Variante mit 22 kW ausgetauscht werden kann. Auch um künftig die Plug-in-Charge-Funktion nutzen zu können, also das Laden von Strom ohne App oder Ladekarte. Mit einem Software-Update ist es dann allerdings nicht getan. Und das Hardware-Upgrade ist natürlich auch nicht kostenlos.

Baureihen-Leiter Giek ist jedenfalls überzeugt, dass das Taycan-„uPdate“ gut ankommen wird: „Wer einen Taycan der ersten Stunde fährt, wird nach dem Update positiv überrascht sein, was sich fahrzeugseitig inzwischen alles getan hat.“

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