In Sachen Motorleistung fahren das Tesla Model S Plaid und der Lucid Air Sapphire mit deutlich mehr als 1.000 PS mittlerweile in einer eigenen Elektroliga. Das schmeckte den Entwicklungsverantwortlichen von Porsche überhaupt nicht – und so haben sie ein neues Spitzenmodell ihrer Elektro-Limousine Taycan auf die Räder gestellt: Den neuen 815 kW oder 1108 PS starken Taycan Turbo GT. Er ist wahlweise mit zwei oder vier Sitzplätzen zu bekommen und soll den Konkurrenten aus USA zeigen, was eine Harke ist.
Mit neuen Rekordzeiten auf den bekannten Rennstrecken Laguna Seca in Kalifornien und dem Nürburgring hat er dies bereits unter Beweis gestellt. Ende Februar sicherte sich der Taycan Turbo GT mit Weissach-Paket mit einer Rundenzeit von 1:27,87 Minuten den Titel als schnellstes elektrisches Serienauto auf dem Weathertech Raceway Laguna Seca. Zuvor hatte eine Vorserienversion des Modells mit 7:07,55 Minuten eine neue Klassenbestzeit auf dem Nürburgring erzielt.
„Die beiden Rekorde in Laguna Seca und auf der Nordschleife zeigen, welches große Rundstrecken-Potenzial im Taycan steckt“, betont Taycan-Baureihen-Leiter Kevin Giek. „Denn um in der Königsdisziplin ‚Rundstrecke‘ zu bestehen, reicht es nicht, möglichst viel Leistung zu haben: Das Gesamtpaket aus Längsdynamik, Querdynamik, Aerodynamik, Stabilität und Detailabstimmung muss passen. Insbesondere beim Taycan Turbo GT und beim Taycan Turbo GT mit spoilerbewehrtem Weissach-Paket ist unseren Ingenieuren das absolut überzeugend gelungen.“
815 kW für zwei Sekunden
Gerade erst hat Porsche seine aufgefrischte Taycan-Palette mit einer deutlich höheren Systemleistung – möglich gemacht durch deutlich mehr Leistung an der Hinterachse – vorgestellt. Mit einem stärkeren Pulswechselrichter ausgerüstet, hat der Porsche Taycan Turbo GT eine Leistung von 580 kW oder 789 PS. Bei Launch Control steigt sie auf bis zu 760 kW oder 1.033 PS. Und zumindest für zwei Sekunden sind auf Knopfdruck sogar 815 kW oder 1.018 PS. Wahnsinn!
Der sogenannte „Attack-Mode“ basiert auf der sogenannten Push-to-Pass-Funktion, die man sich von der Formel E abgeschaut hat. Der Boost wird durch einen Countdown-Timer im Kombiinstrument angezeigt und mit animierten Ringen im Tachometer dynamisch inszeniert. So schafft der stärkste Taycan den Imagespurt 0 auf Tempo 100 in 2,2 Sekunden. Bis Tempo 200 vergehen nur 6,4 Sekunden. Mit dem optionalen Weissach-Paket steigt die Höchstgeschwindigkeit von 290 auf 305 km/h.
Maximal 1340 Nm Drehmoment
Dafür hat Porsche den Taycan noch einmal in vielen Details optimiert. An der Hinterachse des Turbo GT kommt ein Pulswechselrichter mit einer maximalen Stromstärke von 900 Ampere (statt 600 Ampere) zum Einsatz. Für einen besseren Wirkungsgrad wird in diesem Wechselrichter das Halbleitermaterial Siliziumkarbid verwendet, das die Schaltverluste reduziert und bei maximaler Belastung höhere Schaltfrequenzen ermöglicht. Zusätzlich wurden das Übersetzungsverhältnis und die Robustheit des Zweigang-Getriebes verbessert, wodurch höhere Drehmomente möglich sind – maximal sind es nunmehr 1.340 Newtonmeter.
Trotz der Wahnsinns-Leistungen beträgt die Reichweite der Taycan Turbo GT-Modelle, die einen 97 kWh großen Lithium-Ionen-Akku an Bord haben, nach der WLTP-Messmethode immerhin noch bis zu 555 Kilometer – bei einem Normverbrauch zwischen 20,6 und 21,7 kWh auf 100 Kilometern.
Für einen Preis von 240.000 Euro bietet der Turbo GT es unter anderem umfangreiches Spoilerwerk, Hochgeschwindigkeitsreifen, eine verstärkte Keramik-Bremsanlage und verschiedene Karbonelemente, die das Leergewicht um 75 Kilogramm senken. Die ersten Exemplare sollen schon in den kommenden Wochen ausgeliefert werden – und im Straßenverkehr für Furore sorgen.