Fast zwei Jahre währte der Lieferstopp – nun können die Topmodelle von Tesla in Deutschland wieder bestellt werden. Vorerst allerdings auch nur in der 1020 PS (750 kW) starken Topversion mit drei Motoren an Bord. Topversion „Plaid“. Nach Europa kommen die Fahrzeuge auch erst zum Jahreswechsel. Wer sofort bestellt, kann zwischen Dezember und Februar kommenden Jahres mit der Auslieferung seines Elektroautos rechnen, teilte das Unternehmen mit.
Preise steigen bis auf 140.000 Euro
Wegen einer Überarbeitung der Fahrzeugtechnik und wohl auch wegen eines größeren Lieferstaus auf dem Heimatmarkt hatte Tesla den Export der Modelle S und X 2021 nach Europa komplett eingestellt – nachdem es vorher schon immer wieder zu Unterbrechungen bei den Lieferungen gekommen war. Die Fahrzeuge ließen sich seitdem zwar über die Website reservieren, aber nicht mehr bestellen. Wohl auch, weil Tesla die Verkaufspreise neu kalkulieren musste. Das Tesla Model S in der „Plaid“-Version kostet nun wenigstens 137.990 Euro, das gleichstarke Modell der Baureihe X wenigstens 140.990 Euro. Ursprünglich waren für das Model S Plaid mal Preise von 116.990 Euro, dann von 127.970 Euro, genannt worden. Die allradgetriebenen Modelle mit „Dual Motor“ sind weiterhin gesperrt – die Rede ist nur vage von einer Verfügbarkeit in 2023.
Die Plaid-Version war von den zahlungskräftigen Tesla-Fans in Deutschland heiß erwartet worden. Mit einer Beschleunigung aus dem Stand heraus auf Tempo 100 in 2,1 Sekunden (Model S), der Motorleistung von über 700 kW und der Höchstgeschwindigkeit von 322 km/h kann derzeit kaum ein anderes Elektroauto dieser Größenordnung und mit vergleichbarer Reichweite von geschätzten 600 Kilometern nach der Verbrauchsnorm WLTP. Der Porsche Taycan Turbo S bringt es „nur“ auf eine Systemleistung von 560 kW (761 PS). Bis Tempo 100 vergehen hier 2,8 Sekunden. Und schon bei 260 km/h endet die Beschleunigungsorgie.
Neue Motoren und ein Steuerknüppel
Technisch hat sich beim Model S zehn Jahre nach der Markteinführung noch einmal einiges getan, optisch vor allem im Innenraum. So sind die Rotoren in den drei Elektromotoren an den Antriebsachsen mit Kohlefaser-Hüllen („carbon-sleeved rotors“) versehen. Sie sollen verhindern, dass sich sich bei hohen Drehzahlen aufgrund der Hitzentwicklung zu sehr ausdehnen. Die Batterie mit einer Speicherkapazität von rund 100 kWh besteht aus 7920 zylindrischen Zellen des Typs 18650 und werden von Panasonic in Japan produziert. Geladen werden kann das Akkupaket an geeigneten Tesla-Chargern mit einer Leistung von bis zu 250 kW – für eine 400-volt-Architektur ist dies ein außergewöhnlich hoher Wert.
Im Innenraum der beiden Spitzenmodelle von Tesla fällt vor allem das neue, „Yoke“ genannte Lenkrad auf. Es ist nicht mehr rund, sondern rechteckig und ähnelt eher einem Steuerknüppel in Sportflugzeugen. Auch einen Blinkerhebel gibt es offenbar nicht mehr: Kamera und Navigationssystem sollen vorhersehen können, wann eine Richtungsänderung erfolgt – und dann automatisch den Blinker setzen. Ein Head-up-Display gibt es weiterhin nicht. Dafür verfügen Model S und X neben dem (nun auch schwenkbaren) Zentraldisplay weiterhin über eine konventionelle Anzeige hinter dem Steuerknüppel – in den kleineren Modellen 3 und Y geht der Blick hier ins Leere.