(Aktualisierung) Technische Details gibt Volkswagen noch nicht bekannt – das soll erst am 5. März geschehen, bei der Weltpremiere des „VW ID.EVERY1“ in Düsseldorf. Immerhin hat die Kernmarke des Autokonzerns mit einer Computerskizze jetzt auf einer Betriebsversammlung in Wolfsburg sowie zwei weiteren Zeichnungen auf LinkedIn erste Ausblicke auf den neuen „Volksstromer“ gegeben, der ab 2027 zu einem Basispreis um die 20.000 Euro auf den Markt kommen soll. Als Nachfolger für den VW e-Up, aber auch um dem neuen Renault Twingo, dem Dacia Spring und dem Leapmotor T03 aus China Paroli bieten zu können.

„Von der charismatischen Front bis zum lächelnden Heck schafft jedes Detail eine freudige Verbindung“, heißt es in dem Post auf LinkedIn über den neuen Elektro-Volkswagen für das Einstiegssegment. „Mit seinem kompakten und dennoch geräumigen Design verbindet unser neues Einsteiger-Elektroauto mühelos Stil und Funktionalität.“ Volkswagen-Chef Thomas Schäfer ist voll des Lobes für das Design- und Entwicklungsteam. Es habe „einen fantastischen Job gemacht“. Er freue sich jetzt schon auf die Weltpremiere „unseres ID. EVERY 1 Showcar“.

ID.EVERY 1 mit „lächelndem Heck“

Preisgünstige Einstiegsmobilität im E-Zeitalter, hatte Schäfer bereits auf der Betriebsversammlung erklärt, sei eine der zentralen Säulen im Zukunftsplan der Marke. In den zurückliegenden Wochen war um diesen mit dem Betriebsrat und der IG-Metall heftig gerungen worden. Inzwischen herrscht wieder Frieden, nachdem im Dezember mit der Arbeitnehmerseite die Vereinbarung „Zukunft Volkswagen“ geschlossen wurde. Der Drei-Phasen-Plan soll die Wettbewerbsfähigkeit des Autobauers stärken (Stichwort: „Aufholen“), Volkswagen als technologisch führende Marke positionieren („Anführen“) und durch eine Überarbeitung des Modellprogramms in Europa wieder zur Nummer 1 und in China zum größten ausländischen Anbieter machen: „Angriff“ lautet hier die Devise.

Neben dem vollelektrischen VW ID.2, der bereits im kommenden Jahr für rund 25.000 Euro auf den Markt kommen soll und der nächsten Generation des VW Golf – der in der Elektro-Version 2028 den glücklosen ID.3 (der im kommenden Jahr nochmals ein Facelift erhalt) ablösen soll – spielt der ID.1 dabei eine Schlüsselrolle: Der europäische Automarkt wartet seit längerem auf einen solchen Einstiegs-Stromer.

„Champions-League des Automobilbaus“

Die Herausforderung sind allerdings enorm, wie Schäfer in der Betriebsversammlung zugeben musste. „Ein erschwinglicher, hochwertiger und profitabler E-Volkswagen aus Europa für Europa – das ist Champions-League des Automobilbaus.“ Eine Produktion in Deutschland ist wegen der hohen Personal- und Energiekosten hier wohl ausgeschlossen. Das Auto wird deshalb an einem Standort im Ausland montiert werden müssen, um den angepeilten Verkaufspreis erzielen zu können. „Es ist aber von den Kosten her schwieriges Terrain, hier unter die 20.000 Euro zu kommen und dennoch Geld damit zu verdienen. Es geht ja um ein Fahrzeug, das trotz des günstigen Preises alle VW-Gene haben muss“, hatte Schäfer schon im vergangenen Jahr in einem Interview mit EDISON erklärt.

Neue Linie 
VW-Chefdesigner Andreas Mindt vor der Sport-Version des ID.2, der bereits im kommenden Jahr an den Start gehen soll. Das Basismodell soll um die 25.000 Euro  kosten - der GTI wird sicher deutlich teurer. Produziert wird die Modellreihe bei Seat in Spanien.
Neue Linie
VW-Chefdesigner Andreas Mindt vor der Sport-Version des ID.2, der bereits im kommenden Jahr an den Start gehen soll. Das Basismodell soll um die 25.000 Euro kosten – der GTI wird sicher deutlich teurer. Produziert wird die Modellreihe bei Seat in Spanien.

Damals hatte er eine Reichweite von 300 Kilometern „ein vernünftiges Maß“ genannt. Tatsächlich werden es in der 20.000 Euro teuren Basisversion eher 250 bis 280 Norm-Kilometer werden, heißt es in Wolfsburg. Experten gehen deshalb davon aus, dass der ID.1 wohl mit einer preiswerten LFP-Batterie ausgestattet sein wird, die um die 35 kWh Strom speichern kann. Eine Version mit größerem Akku wird auf 350 Kilometer Reichweite kommen – allerdings zu einem höheren Preis. Zum Vergleich: Das 70 kW starke Basismodell des Renault 5 E-Tech Electric „Urban Range“ kommt mit seinem 40 kWh-Akku auf eine WLTP-Normreichweite von rund 300 Kilometern. Zum Preis allerdings von 24.900 Euro.

Die Zahlen zeigen: Die VW-Ingenieure – und Einkäufer – werden sich einiges einfallen lassen müssen, um die 20.000-Euro-Schwelle zu erreichen. Allerdings purzeln derzeit schon die Batteriepreise. Und in zwei Jahren wird das teuerste Bauteil eines Elektroautos nochmals billiger zu bekommen sein als heute noch. Die VW-Tochter PowerCo in Salzgitter soll bereits im kommenden Jahr den ID.2 mit entsprechend günstigen „Einheitszellen“ versorgen. Weitere Details wird Schäfer am 5. März verraten. Wir sind gespannt.

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3 Kommentare

  1. Roland

    Das Auto sieht jetzt schon nach mehr VW aus.
    Warum schreibt VW nicht, dass der ID1 erst 2028 in den Verkauf geht?

    Die BEV Umstellung ist das eine, dazu das ID-Design, war von VW leider zuviel.
    Schade, dass der „Elektro ROC“ nicht nächstes Jahr auf den Markt kommt.
    Welches Auto steckt nun hinter den „A-SUV“, welches ab 2026 in Wolfsburg produziert werden sollte? Ist das abgesagt worden?

    Wann soll die ID3-PA in den Verkauf gehen?

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    • Franz W. Rother

      Da schreibt offenbar ein Insider. Ihre erste Frage werde ich an Thomas Schäfer weiterreichen. Mein Stand ist, dass das Auto 2027 in den Handel kommt. Von einem kleinen elektrischen Stadtgeländewagen war auf der jüngsten Betriebsversammlung auch die Rede, ohne dass aber wohl Details genannt wurden. Eine Produktion in WOB ab 2026 halte ich aber für unwahrscheinlich, der ID.2 aus Spanien hat Vorrang und ist wegen der Kostenstrukturen auch nur dort darstellbar. Außerdem würde das Modell mit dem Skoda Epiq konkurrieren, der für Ende des Jahres angekündigt ist.Zu Frage 3: Die nächste Produktaufwertung für den ID.3 ist nach meinen Informationen für 2026 geplant. Das Fahrzeug kriegt eine neue Front und u.a. ein neues Cockpit.

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      • Malthus

        Von einer anderen Feldpostnummer 😉

        >Die Fertigung könnte nicht wie bisher vermutet in Tschechien oder der Slowakei stattfinden, sondern in Portugal. Der Standort Palmela, wo Volkswagen aktuell den T-Roc produziert, wird als möglicher Fertigungsort gehandelt. Die Entscheidung soll bis 2027 fallen, wie Business Insider berichtet.

        https://www.elektroauto-news.net/news/vw-id1-20000-euro-portugal

        Von mir: Und dann werden die Richtlinienkompetenten wahrscheinlich etwas engere Augen haben.

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