Anlässlich der Weltpremiere des vollelektrischen VW ID.7 in Berlin traf EDISON die Vertriebs- und Marketingvorständin Imelda Labbé, die die wichtigste Marke des Konzerns wieder zu einer echten „Love Brand“ machen will. Wie – und was das überhaupt ist – erklärte sie uns in einem kurzen Interview.

Frau Labbé, VW will nach eigenem Verständnis wieder eine ikonische „Love Brand“ werden. Können Sie in drei Sätzen sagen, wie Sie sich das vorstellen?

Volkswagen hat eine großartige Heritage, und das Thema Love Brand schafft die Verbindung zwischen dem Kundenbestand und den Ikonen, die wir im Markt haben. Und zu unserer Aufstellung im Elektrozeitalter. Wir definieren und schaffen da wieder einen Zeitgeist, der von der Kundenansprache sehr stark ist. Wie er das schon zu Zeiten des Käfers, des Bullis und des VW Golf war.

Was versprechen Sie sich in diesem Zusammenhang von der großen Elektrolimousine ID.7?

Dieser ID.7 rundet unser großes ID-Portfolio nach oben ab. Er bietet als großartige Reiselimousine viel Fahrkomfort und Infotainment. Also genau das, was Kunden in diesem Segment von der Marke Volkswagen erwarten.

 "Volkswagen hat eine großartige Heritage" 
VW-Vertriebschefin Imelda Labbé will mit dem Thema "Lave Brand" eine Brücke schlagen von den Zeiten des VW Käfer und Golf ins Zeitalter der Elektromobilität. Der neue ID.7 spielt dabei eine wichtige Rolle. Fotos: Volkswagen
„Volkswagen hat eine großartige Heritage“
VW-Vertriebschefin Imelda Labbé will mit dem Thema „Love Brand“ eine Brücke schlagen von den Zeiten des VW Käfer und Golf ins Zeitalter der Elektromobilität. Der neue ID.7 spielt dabei eine wichtige Rolle. Fotos: Volkswagen

Und unter Love Brand-Gesichtspunkten brauchen Sie für dieses Modell natürlich wie beim Passat unbedingt eine allseits beliebte Kombiversion, richtig?

Ja, den Kombi wird es natürlich geben. Und der wird genau diese genannten Qualitäten erfüllen. Mehr als wir das jemals in diesem Kombisegment gemacht haben. Mit unwahrscheinlich viel Raumangebot – im Innenraum, aber auch im Kofferraum. Und natürlich auch mit dieser großen Reichweite, die ihn dann zum reisetauglichen Auto und zum idealen Businessmodell macht.

Verkaufsstart soll im ersten Halbjahr 2024 sein, haben wir gehört. Stimmt das?

Richtig, etwa in diesem Horizont. Insofern startet das Auto relativ kurzfristig. Genaueres werden wir noch kommunizieren.

Bekommt der Kombi den klassischen Namen Variant oder wird er Tourer heißen, wie derzeit spekuliert wird?

Da müssen Sie sich noch ein bisschen gedulden, denn das wollen wir noch nicht verraten.

Auch der kleinere, angeblich nicht einmal 25.000 Euro teure ID.2all dürfte beim Thema Love Brand eine wichtige Rolle spielen. Das Auto sieht als Studie wirklich cool aus. Aber erst Anfang 2026 sollen erste Exemplare zu den Kunden rollen. Warum dauert das so lange?

Großer Auftritt in der Hauptstadt 
Vor zahlreichen Journalisten aus aller welt feierte der VW ID.7 im Berliner "Drive"-Forum seine Weltpremiere. Foto: Eschment
Großer Auftritt in der Hauptstadt
Vor zahlreichen Journalisten aus aller Welt feierte der VW ID.7 im Berliner „Drive“-Forum seine Weltpremiere. Foto: Eschment

Das Auto startet 2025. Wir brauchen dafür einfach die richtige Batterietechnologie, und an der arbeiten wir gerade. Da geht es um die von uns kommunizierte Einheitszelle, die da kostenseitig und von der Performance her die besten Voraussetzungen schafft, um die anspruchsvollen Kostenziele zu erreichen.

Dazu braucht es vermutlich die Lithium-Eisenphosphat-Technologie, oder?

Zu solchen Details wollen wir zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts sagen.

„Für Preissenkungen sehen wir aktuell keinen Grund.“

Vertriebschefin Labbé zu einer möglichen Reaktion von VW auf die jüngsten Preissenkungen bei Tesla

VW will seinen Kunden noch einen Einstiegsstromer für unter 20.000 Euro anbieten. Das dürfte renditemäßig nochmals schwieriger werden.

Wir haben angekündigt, dass wir an einem solchen Fahrzeug arbeiten. Wir prüfen dazu gegenwärtig diverse Konzepte, von denen aber noch keines so weit vorgeschritten ist, dass wir hier mehr dazu sagen können. Aber wir haben diesen finanziellen Anspruch, und wir arbeiten mit voller Energie daran, hier ein tragfähiges Konzept auf die Räder zu stellen.

Die Konkurrenz macht es VW nicht gerade einfach. So hat Tesla für seine Modelle zum zweiten Mal die Preise drastisch gesenkt. Zieht da VW nun im zweiten Halbjahr nach?

Dafür sehen wir aktuell keinen Grund. Wir sind gut im Markt positioniert. Bestes Beispiel ist das Facelift und die Produktaufwertung des VW ID.3, den es in Deutschland zu einem Einstiegspreis von unter 40.000 Euro gibt. Und wir sorgen natürlich auch dafür, dass die Leasingraten für unsere Kunden attraktiv sind.

"Wir brauchen dafür einfach die richtige Batterietechnologie" 
VW-Vertriebschefin Imelda Labbé am Konzeptauto ID.2all, das Anfang 2026 zu einem Basispreis von unter 25.000 Euro in den Handel kommen soll.
„Wir brauchen dafür einfach die richtige Batterietechnologie“
VW-Vertriebschefin Imelda Labbé am Konzeptauto ID.2all, das 2025 zu einem Basispreis von unter 25.000 Euro in den Handel kommen soll.

Nervend für Sie und Ihre Händler sind bestimmt die langen Lieferzeiten von bis zu über einem Jahr für Elektro-Modelle wie den VW ID.4, während sie bei Tesla für einen Y nur wenige Wochen dauern. Ihr Kommentar?

Die von ihnen genannten Lieferzeiten kann ich so nicht bestätigen. Wir sehen da gerade eine deutlich verbesserte Situation. Auch durch Verbesserungen in der Versorgung mit Halbleitern, die uns in der Vergangenheit die bekannten Schwierigkeiten bereitet haben. Der Lieferhorizont ist deutlich kürzer geworden, das können Sie sich auch auf unserer Website anschauen. Da reden wir zum Beispiel von Lieferfristen bis zum Ende dieses Jahres.

Sieht es trotz der Kürzungen des Umweltbonus bei den Elektromodellen bei den Auftragseingängen gut aus?

Zu aktuellen Auftragseingängen sagen wir nichts, weil die Umstellung der Förderlandschaft noch so kurzfristig ist, dass wir selbst erst dabei sind, die Situation zu bewerten.

Letztes Thema: Sie fliegen gleich zur Messe Shanghai Auto nach China. Das war doch mal in jeder Beziehung der Vorzeigemarkt für Volkswagen. Bei den Gesamt-Neuwagenverkäufen im ersten Quartal dieses Jahres lag VW hinter BYD noch auf Platz 2 mit einem Marktanteil von 10,32 Prozent. Doch bei den Elektromodellen rangiert die Marke nur noch im niedrigen einstelligen Bereich. Woran liegt das?

Wir arbeiten da derzeit, wie auch in Europa, intensiv an unseren Produkten. Noch mehr Infotainment, noch mehr Connectivity. Das sind die Themen. Glauben Sie mir, wir achten da sehr genau auf die Kundenbedürfnisse, um diesem sehr dynamischen Markt gerecht zu werden.

Viele Dank für das Gespräch.

Artikel teilen

1 Kommentar

  1. Bodo Panitzki

    „… Strategische Bedeutung des ID7…“
    Wie immer nur bemitleidenswert inhaltsleeres Geplapper unserer Autofuzzis. „Strategisch“ heißt ja wohl nicht, dass in den Chefetagen unserer Autobauer an etwas anderes gedacht wird als an Umsatz und Gewinnmargen. Anders kann man m.E. nicht erklären, dass dieses unzweifelhaft phantastische Auto früher auf den Markt kommt als die, fast schon, eierlegende Wollmilchsau ID2all, die wie der Name sagt für (fast) alle erschwinglich sein könnte. Der ID7 dagegen wird mit den heute ‚gängigen‘ Assistenzsystemen nicht unter 75 bis 80.000.- € zu haben sein. VOLKSwagen? Doch wohl nicht. Mit dem ID2all wird man nicht wirklich viel Geld verdienen können. Dieses Auto kommt mit einiger Sicherheit überhaupt nur auf den Markt, damit VW nicht mit den zunehmend härter werdenden CO2 Auflagen der EU in Todder kommt… I bet.
    Von „strategischem Denken“ wären auch die Stromabzocker weit entfernt, sollten sie denn diese Vokabel auch für sich in Anspruch nehmen. Wie halte ich auch den letzten Wechselwilligen davon ab, auf ein E-Auto umzusteigen. Richtig: Ich mache deutlich, dass auch mich nichts anderes interessiert als die Sicherung meines fetten Gehalts. Dass der teuerste Strom’macher‘ Erdgas inzwischen nicht mehr kostet, als vor der vermeintlichen Energiekriese, ist NICHT an uns vorbei gegangen. Aber die kWh wird von allen Anbietern ständig erhöht.
    Klima- und Umweltprobleme? Was ist das denn? Damit können wir die rasante Entwicklung der E-Mobilität ja locker wieder ausbremsen.
    Natürlich darf ‚die Politik‘ nicht außen vor bleiben: Der FDP Verkehrsminister hat sich zwischenzeitlich ja auch mit den Automanagern ins Bett gelegt und mit seinem eFuel Unsinn sogar die EU Entscheider vergewaltigt.
    Mich kotzt diese ganze unehrliche E-Mobilitätdebatte gewaltig an. Wir sind in Deutschland inzwischen so weit, dass wir allemal auf Langstrecke zum Teil teurer unterwegs sind als Verbrennerfahrer. Viele von uns, die nicht zu noch gedeckelten Strompreisen ihre Autos zu Hause laden können, sind allemal angeschmiert.
    Ich habe fertig.

    Antworten

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert