Ob nach dem Training, dem Aufstehen oder am Ende eines langen Sommertages, die Dusche hilft einem in jeder Lebenslage. Sie ist schnell und effektiv, um sich den Dreck von den Schultern zu waschen und ein paar Minuten zu entspannen. Dabei vergessen viele Menschen nicht nur die Zeit, sondern auch, dass die Dusche kostenintensiv ist. Der Durchschnittsdeutsche duscht in der Regel täglich etwa acht Minuten. Dabei verbraucht er rund 120 Liter Wasser und drei Kilowatt Strom pro Stunde (kWh), was ihn jährlich etwa 328,50 Euro kostet. Zum Vergleich: Der klassische 32-Zoll-Fernseher verbraucht, wenn er täglich vier Stunden lang läuft, im Jahr je nach Gerät rund 45 kWh und kostet damit rund 13,50 Euro. Da sich die Stromkosten von Anbieter zu Anbieter unterscheiden, kann der Preis etwas variieren. So oder so gilt aber: Die regelmäßige Dusche ist ein notwendiger, aber auch teurer Spaß ist.

Mittlerweile gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten, um den Energie- und Wasserverbrauch einzudämmen. Der erste und simpelste Ansatz ist, einfach nicht mehr jeden Tag zu duschen. Das schont die Haut und den Geldbeutel. Mit einer Duschampel kann der Wasserverbrauch zusätzlich reguliert werden. Dafür muss das Gadget lediglich an den Wasserhahn angebracht werden. Je nach Duschdauer zeigt es dann unterschiedliche Farben zwischen grün für null bis vier Minuten und rot für acht bis zwölf Minuten an. Eine weitere Möglichkeit, die Zeit nicht aus den Augen zu verlieren, besteht darin, eine Stoppuhr während der Dusche laufen zu lassen. Wer auf die Zeit achtet, kann den Energie- sowie Wasserverbrauch so wenigstens etwas eindämmen. Das Schweizer Unternehmen Joulia bietet einen etwas anderen Ansatz, um den Energieverbrauch effektiv zu senken.

Mehr als 40 Prozent Energieersparnis

Die Firma hat eine spezielle Duschrinne entwickelt, die die Wärmeenergie des verbrauchten Wassers nach einer Dusche nutzt, um die nächste Ladung Duschwasser wieder zu erwärmen. „Kaltwasser wird statt zum Duschmischer zuerst an die Duschrinne ‚Joulia-Inline‘ angeschlossen“, erklärt der Joulia CEO Reto Schmid. „Dort wird es vom abfließenden, noch warmen Duschwasser vorgewärmt. So kommt es statt mit zehn bereits mit 25 Grad Celsius in den Mischer, wo folglich weniger Heißwasser zugemischt werden muss.“ Das soll laut dem Unternehmer zu einer Energieersparnis von 42 Prozent führen.

Dabei stellt sich jedoch die Frage, wie sich das mit dem Schmutz verhält, der sich in dem umgeleiteten Wasser befindet, denn niemand mag sich mit dem eigenen Schweiß abbrausen. „Dadurch, dass das Wasser durch eine doppelwandige Leitung fließt, kann nichts passieren“, sagt Schmid. „Zudem schreiben die strengen Hygienevorschriften vor, dass der Zwischenraum überwacht werden muss. Dafür haben wir die ‚Leckagedetektion‘ entwickelt, die auf mögliche Schäden aufmerksam macht.“ Eine Sparbrause sorgt zudem für einen weiteren Vorteil: „Der Wirkungsgrad der Wärmerückgewinnung kann dadurch steigen, da der Abwasserstrom auch geringer wird und dieser mittels Kupferrohren besser abkühlt“, sagt der Unternehmer.

Joulia kooperiert mit internationalen Partnern

Joulia vertreibt seine Duschrinnen bereits in Holland, England und der Schweiz. „Wir konnten mit FRANKE sogar einen Vertriebspartner gewinnen, welcher sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz um öffentliche Einrichtungen wie Schwimmbäder und Fitnesscenter kümmert“, sagt Schmid. Da der Zulauf an diesen Orten besonders hoch ist, könnten sie von den möglichen ressourcenschonenden Vorteilen besonders profitieren.

Das System lässt sich allerdings nicht leicht installieren. Dementsprechend kann sich nicht jeder Normalverbraucher das Teil bestellen und sofort loslegen. Zudem senkt es zwar den Energieverbrauch, aber das birgt auch die Gefahr eines Rebound-Effekts: Da die Duschenden wissen, dass das System effizienter arbeitet, gönnen sie sich regelmäßig längere Duschen, so dass der Verbrauch wieder auf dem ursprünglichen Level liegt. Um von den Vorteilen von Joulia wirklich zu profitieren, ist es also auch weiterhin wichtig, die Zeit unter der Dusche im Auge zu behalten.

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