Was sind schon zwei Jahre? Eigentlich eine kurze Phase im Leben und doch passiert in den wenigen Wochen eine ganze Menge.

In der Zeit entwickeln sich Babys zu sprintenden Spielplatzhelden, verdreifacht sich der Kurs der Apple-Aktie und der HSV rutscht von Platz 10 in die zweite Liga.

Wir sind seit 24 Monaten im Elektromodus unterwegs. Antriebsmäßig also Auto! In den ersten eineinhalb Jahren und fast 22.000 Kilometern mit einem reinen Elektro-Stromer und nun im großen PHEV Outlander von Mitsubishi, mit dem wir bisher auch schon 17.000 Kilometer zurückgelegt haben. Das macht zusammen fast 40.000 Kilometer Elektro-Fahrpraxis, im Zeitraum von 100 Wochen, wobei 90 Prozent der Fahrten im Hamburger Stadtgebiet stattfanden. Einschränkungen? Keine! Fahrspaß? Riesig!

Die wichtigen Fragen beim Autokauf

Die Bedenken vieler Autofahrer, die mit einem „normalen“ PKW unterwegs sind, dass der Bewegungsradius und somit die Freiheit mit einem Elektroauto zu eingegrenzt ist, können wir mit unseren Erfahrungen widerlegen. Mal im Ernst: Bis wir uns für ein Auto entscheiden, gilt es doch bisher zwei grundsätzliche Fragen zu beantworten. Welche Strecke fahre ich und wie oft? Bin ich jemand, der täglich die deutschen Autobahnen entlang fahre oder benötige ich ein Auto für die Stadt?

Bei uns ist es so, dass wir zwar ein Stadtauto benötigen, jedoch auch täglich auf der Autobahn unterwegs sein müssen. Daher hatten wir am Anfang schon Bedenken, ob ein reiner Stromer für unsere Ansprüche passen kann. Natürlich ist es am Anfang schon ungewohnt, wenn man mit seinem Auto nur knapp 100 Kilometer weit fahren kann und es danach für mehrere Stunden nicht benutzen kann, weil der Akku aufgeladen werden muss. Doch wer von uns fährt schon täglich 100 Kilometer in der Stadt? Jedenfalls nicht das Gros der Bevölkerung.

Tanken an der öffentlichen Säule oder zu Hause

Ich denke, dass wir hier schon eine sehr geeignete Test-Fahr-Familie sind. Unsere tägliche Tour geht durch das Stadtgebiet, dann über eine Autobahn und wieder durch die Stadt. Am Abend dann zurück durch die Stadt. Das macht ungefähr 50 Kilometer pro Tag. Einmal um Hamburg herum!

Dabei kann man sich sogar noch aussuchen, ob man sein Elektroauto zu Hause oder an einer öffentlichen Ladesäule auftankt. Ja, ok, von den öffentlichen Säulen gibt es noch immer nicht genug im Stadtgebiet und der Ausbau, insbesondere an den Autobahnen, braucht leider auch viel länger als erhofft. Aber das wird schon, ganz sicher.

Wir haben das Glück, die Ladesäule im Wohnhaus zu haben. Abends den Stecker in die Steckdose und morgens mit vollem Tank wieder los. Es klappt jedoch auch meistens, seinen Akku an einer der öffentlichen Ladestationen zu füllen. Hierfür lohnt sich eine Strom-Flat-Tankkarte. Umgerechnet auf die gefahrenen Kilometer sind die Fahrkosten aber auch mit einer normalen Ladekarte, beziehungsweise mit dem Strom seines Anbieters sehr viel geringer, als die Benzinrechnung an der Tankstelle. Im Durchschnitt verbrauchen wir nur noch ein Drittel so viel wie mit unserem Opel Astra.

Hoch und sicher im SUV – aber dafür auch behäbiger

Der steht seit fast zwei Jahren still, besonders seit wir nun den Mitsubishi Outlander PHEV fahren. Der große Unterschied zum reinen Elektroauto ist natürlich seine Reichweite, die er dank seines zusätzlichen Benzinmotors hat. Für unsere Stadtfahrten brauchen wir diese Verlängerung nicht, ganz im Gegenteil. Sobald doch mal der Benzinmotor anspringt, kommt einem der Gedanke, sofort an die nächste Ladesäule zu fahren und Ökostrom ins Auto zu lassen. Die Freude am Fahren kommt beim Stromantrieb nicht nur wegen des Sparens, sondern auch wegen der Lautstärke und dem schnellen Anzug beim Anfahren und Beschleunigen. Hier hat der Outlander gegenüber der reinen Stromversion Vor- und Nachteile. Der Vorteil ist klar die Verarbeitung und die Größe eines SUVs.

Mit einem so großen Auto unter Strom die Straßen entlang zu fahren ist schon sehr beeindruckend. Man sitzt hoch, hat Platz und fühlt sich sehr sicher. Mit etwa 50 Kilometern Reichweite kommt man dann auch in kälteren Monaten weit genug durch die Stadt und könnte dennoch kurzfristig eine Reise durch Europa starten.

Diese Vorteile sind jedoch auch gleichzeitig der Nachteil dieses tollen Autos. Denn durch seine Größe verliert er an Spritzigkeit und Reichweite beim Fahren unter Strom. Da rauscht ein kleiner, reiner Elektroflitzer schon sehr viel quirliger durch die Straßen und muss auch erst viele Stunden später an die Lade-Box als unser Plug-in-Hybrid.

Mein persönliches Fazit nach fast 40.000 Kilometern und zahlreichen Infoveranstaltungen und Diskussionen: Elektroautos sind im täglichen Straßenbetrieb angekommen und können die bisherigen Benziner ersetzen! Die Fahrtkosten sind dabei viel geringer als von den meisten PKW-Haltern angenommen. Der Beitrag für die Umwelt ist enorm (CO2-neutral bei Betrieb mit ökologischer Energie). Was spricht noch dagegen?

Dieser Beitrag erschien zuerst im Blog von Christian Oldendorf.

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