Werden also die autonom gefahrenen Autorennen schneller sein als die traditionellen? Und nur, weil das Gehirn in zwei Zehntelsekunden reagiert, aber ein Mikroprozessor eines selbst cruisenden Fahrzeugs in zwei Tausendstelsekunden? Wir werden sehen. Denn bald soll es starten, das E-Rennen der Zukunft. Vorhang auf für das „Roborace“.

Der dafür Verantwortliche heißt Lucas di Grassi, hauptberuflich Formel-E-Werksfahrer bei Audi und Meister der dritten Saison. „In diesem Jahr werden wir die erste Meisterschaft starten. Die beginnt im Mai. Danach wird es drei oder vier weitere Rennen geben.“

Im Jahr 2017 stellten sie das erste autonome Fahrzeug vor. Es war der RoboCar. Entworfen wurde der Schlitten von Daniel Simon. Der ist als Autodesigner aktiv und werkelte bereits für Bugatti und Volkswagen. Und: Der Mann erdachte auch die Autos für den Film „Tron: Legacy“.

Zurück zu den Autos: Wie erwartet, gab es kein Cockpit. Die Idee: Die Teams konkurrieren zu gleichen Bedingungen. Der einzige Unterschied besteht in jener künstlichen Intelligenz, die jedes Team für seinen Rennwagen entwickelt. Dazu heißt es: „Die Hälfte des Rennens wird vom Fahrer gefahren. In der zweiten Hälfte steigt der Fahrer dann aus und der ‚DevBot 2.0‘ beginnt autonom zu fahren…“ Das könnte spannend werden.

Ein Blick in das Roborace-Hauptquartier:

Noch ist der Mensch schneller

Im Test, sagt der frühere Formel-1-Pilot di Grassi, ist der Fahrer noch schneller als die künstliche Intelligenz. „Derzeit ist ein Mensch bis zu acht Prozent schneller. Aber zukünftig wird die KI den Unterschied wettmachen.“ Etwas plagt den CEO di Grassi: „Wie wird die Öffentlichkeit darauf reagieren? Ob sie es wohl mag, wenn ein Computer steuert und gewinnt? Darauf haben wir noch keine Antwort.“

Die ersten beiden „RoboRace“-Saisons sollen experimentell sein. Laut di Grassi sollen zunächst „sechs oder sieben“ Autos gebaut werden, die mit insgesamt vier Elektromotoren eine Leistung von 1.341 PS haben. Die erste, vollautonome Saison soll 2021 starten, 2019 und 2020 sind erste Testrennen im Rahmen der Formel E geplant. „Auch in Zukunft wird es Autorennen mit Fahrern geben, selbst dann, wenn auf den Straßen alle Autos autonom sind. Das liegt daran, dass das Fahren aufregend ist. Es gibt viele Emotionen“, meint di Grassi.

Stimmt, denn ob eine noch so intelligente KI jemals jene Emotionen hervorruft wie Michael Schumacher, als der vor 22 Jahren seinen ärgsten Konkurrenten Jacques Villeneuve von der Piste fegen wollte? Damit waren Schumis Punkte weg – und der Titel. Menschen reifen an solchen Fehlern – die eine KI wohl nicht begehen würde.

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