Jedes Jahr verkündet das Global Footprint Network einen Tag, der als Sinnbild für den Lebensstil steht, mit dem die Menschen die Erde ausbeuten: Der „Earth Overshoot Day“, auf Deutsch: Welterschöpfungstag. In diesem Jahr fällt er auf den 22. August. Laut Berechnungen sind an diesem Tag des Jahres bereits alle Ressourcen verbraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres wiederherstellen kann.
Das Global Footprint Network, eine internationale Nachhaltigkeitsorganisation, die auch die Messung des „ökologischen Fußabdrucks“ entwickelt hat, berechnet Jahr für Jahr die Biokapazität der Erde und stellt dieser Zahl den Ressourcenbedarf der Menschheit gegenüber. Die Lücke ist der „Overshoot“, die Überlastung der Erde.
Angesichts des steigenden Verbrauchs von Ressourcen ist der „Earth Overshoot Day“ Jahr für Jahr weiter im Kalender nach vorne gerückt. Lag er 1970 noch im Dezember, verbrauchten wir knapp 50 Jahre später, 2019, bereits Ende Juli alle Ressourcen. Dieses Jahr ist der Welterschöpfungstag erstmals um drei Wochen im Kalender nach hinten gerückt: auf den 22. August. Grund dafür ist die Corona-Krise.
Was Corona bewirkt
Die weitweiten Lockdowns und Quarantäne-Regelungen haben Wirtschaften lahmgelegt, Mobilität eingeschränkt, den Holzverbrauch und die CO2-Emissionen aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe reduziert. Dem Global Footprint Network zufolge hat Corona den ökologischen Fußabdruck der Menschheit dieses Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 14,5 Prozent verkleinert.
Dennoch verbraucht die Menschheit weltweit immer noch 60 Prozent mehr Ressourcen als unsere Erde zur Verfügung stellen kann. Bei unserem derzeitigen Ressourcenverbrauch bräuchten wir dem Global Footprint Network zufolge eigentlich 1,6 Erden.
Wie einzelne Länder abschneiden
Vergangenes Jahr lag der Wert bei 1,75 Erden. Die Zahlen von 2019 zeigen auch, welche Länder die meisten Ressourcen benötigen – und wie viele Erden sie rein rechnerisch bräuchten. Auf Platz eins lag die USA: Würden alle Menschen so leben wie die US-Amerikaner vergangenes Jahr, bräuchten wir fünf Erden, um unseren Ressourcenbedarf zu decken. Auf Platz zwei war Australien mit 4,1 Erden, gefolgt von Russland mit 3,2 Erden. Deutschland lag auf Platz vier und hätte allein im vergangenen Jahr drei Erden benötigt. Gefolgt von der Schweiz und Japan mit jeweils 2,8 Erden.
Wenn sich an diesen Zahlen etwas ändern soll, muss sich weltweit folglich noch extrem viel ändern. Auch in Deutschland wächst der Druck: Noch im September vergangenen Jahres hatten nach Angaben der Klimaschutzbewegung Fridays for Future in Deutschland mehr als 1,4 Millionen Menschen an rund 500 Aktionen eines Klimastreiks teilgenommen, allein in Berlin zogen damals 270.000 Menschen durch die Stadt. Jüngst traf sich etwa auch wieder Klimaschutzvertreterin Greta Thunberg mit Angela Merkel und sorgte für Schlagzeilen.
Wie jeder seinen Teil beitragen kann
Während die großen Stellschrauben des Klimawandels auf politischer und wirtschaftlicher Ebene gedreht werden müssen, werden es andere Stimmen nicht müde, auch den privaten Lebensstil anzumahnen: Anlässlich des Erdüberlastungstages, macht etwa die gemeinnützige Berliner Beratungsgesellschaft co2online darauf aufmerksam, dass Verbraucher mit einfachen Mitteln weniger Ressourcen verbrauchen und gleichzeitig Geld sparen können: