Verkehrsminister Andreas Scheuer glaubte sich auf der sicheren Seite , als er Anfang Mai weitere 100 Millionen Euro spendierte und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) per Ermächtigungsschreiben des Bundes grünes Licht gab, Anschaffung und Montage von privaten Ladepunkten für Elektroautos weiterhin mit einem Zuschuss von 900 Euro zu unterstützen.

Doch nur vier Wochen später ist der mit 500 Millionen Euro gefüllte Fördertopf fast schon wieder ausgeschöpft: Ende Mai hat die KfW über 431 000 Anträge bewilligt für die Errichtung von 525.444 Ladepunkten an Wohngebäuden. Rein rechnerisch sind damit bereits rund 473 Millionen Euro zur Auszahlung freigeben. „Wahnsinn“, konstatierte KfW-Sprecher Wolfram Schweickhardt kurz und trocken .

Das KfW-Förderprogramm 440 „für den Kauf und die Installation von Lade­stationen an privat genutzten Stell­plätzen von Wohngebäuden“ kommt bestens an – bei den Besitzern von Elektroautos und Plug-in Hybriden. Aber offenbar auch bei Menschen, die noch keinen Stromer besitzen, sich aber perspektivisch auf die Antriebswende vorbereiten. Die politische Diskussion über das Verbot von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor schlage sich hier ebenso nieder wie die über den Klimawandel, vermutet der KfW-Sprecher.

Mit dem Ansturm auf das Förderprogramm, das eigentlich bis Ende 2023 laufen soll, hatte bei der KfW niemand gerechnet. Nach anfänglichen Problemen werden die Förderanträge dort inzwischen sehr zügig bearbeitet – Förderzusagen werden inzwischen in wenigen Wochen, manchmal schon nach Tagen erteilt. Die Frage ist, wie lange noch: Zusagen können nur erteilt werden, solange noch Fördermittel vorhanden sind. Die letzte Aufstockung des Fördertopfs Anfang Mai kam per Ermächtigungsschreiben des Bundes laut Schweickhardt „kurz vor knapp“.

Spannend wird nun zu sehen sein, ob Finanzminister und Kanzlerkandidat Olaf Scholz (SPD) dem Bundesverkehrsminister aus den Reihen der CSU weitere Gelder aus dem Bundeshaushalt für das Förderprogramm freigibt. Und wie schnell die zugesagten Fördermittel tatsächlich abfließen. Derzeit haben einige Hersteller von Wallboxen unter anderem wegen der Chip-Problematik massive Lieferprobleme. Und wie zu hören ist, finden sich derzeit auch nur schwer Elektriker, um die bereits bestellten Wallboxen zu installieren: Die Terminkalender der Fachbetriebe laufen über. Wahnsinn.

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