Scheitern die hochgesteckten Klimaziele am Kontostand derjenigen, auf deren Schultern der Wandel lastet? Derzeit gilt die Wärmepumpe als das Herzstück der von der Bundesregierung aus Klimaschutzgründen angeordneten Wärmewende. Diese Technologie nutzt die Umweltenergie, sie arbeitet emissionsfrei und macht Gas und Öl im Haus überflüssig.

So klimafreundlich die Technologie ist, sie funktioniert nur mit elektrischem Strom – und der kostet hierzulande immer mehr. Eine Strompreisgrenze für private Haushalte wurde von der Bundesregierung erst kürzlich auf die lange Bank geschoben. Für Hausbesitzer und auch Wohnungsmieter ist der technische Fortschritt damit eine erhebliche finanzielle Belastung. Droht die Wärmewende also zu kippen? Und zwar dort, wo sie am dringendsten gebraucht wird: bei jenen, die keine finanziellen Rücklagen gebildet haben?

Der Strompreis ist eine Barriere

Fördergelder helfen zwar beim Umstieg von einer Öl- oder Gasheizung auf die Wärmepumpe. Doch später könnte sich der tägliche Betrieb als Stolperstein erweisen. Denn eine Wärmepumpe verbraucht viel Strom – zwischen 27 und 42 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter. Bei einem typischen Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche steigt dadurch der Stromverbrauch um 5000 bis 6000 kWh im Jahr zusammen. Das ist natürlich stark vom Gebäude, der Dämmung und dem Klima abhängig. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von aktuell 30 Cent pro Kilowattstunde entstehen so schnell Betriebskosten von mindestens 1.500 Euro im Jahr.

Alles andere als billig
Bevor es ans Sparen geht, muss zunächst einmal investiert werden: Die Anschaffungskosten für eine hochwertige Luft-Wärmepumpe betragen zwischen 23.000 und 30.000 Euro. Und die Stromkosten kommen obendrauf. Foto: Vaillant
Alles andere als billig
Bevor es ans Sparen geht, muss zunächst einmal investiert werden: Die Anschaffungskosten für eine hochwertige Luft-Wärmepumpe betragen zwischen 23.000 und 30.000 Euro. Und die Stromkosten kommen obendrauf. Foto: Vaillant

Möchten Hausbesitzer also wirklich sparen, so müssen sie sich zuvor gezielt informieren, etwa über den Strom für den Gebrauch einer Wärmepumpe. Spezialisierte Tarife sind in vielen Fällen günstiger als klassische Haushaltsstromverträge. Allerdings braucht es oft einen separaten Zähler und der bürokratische Aufwand ist ebenfalls eine Hürde, die es nicht zu unterschätzen gilt.

Ungleiche Chancen für Verbraucher

Dass der Zugang aller Verbraucher zu fairen Preisen gleich ist, ist eine Illusion. Wer negative Schufa-Einträge hat oder in prekären Verhältnissen lebt, wird vom Versorger schnell abgelehnt oder muss in Vorkasse gehen. Die Energiewende kann also sozial ungerecht sein, wie sich auch daran zeigt, dass Menschen mit eingeschränkter Bonität kaum Zugang zu regulären Stromanbietern haben. Glücklicherweise bleiben ihnen Plattformen wie stromanbieter-trotz-schufa.de.

Für viele sind die Stromanbieter ohne Schufa die letzte Option. Dass es heute solche Dienste gibt und dass sie tatsächlich notwendig sind, das wirft natürlich Fragen auf. Wer trägt die Verantwortung dafür, dass die klimafreundliche Technik nur für diejenigen bestimmt ist, die sich ein teures Investment leisten können?

Die Realität zeigt es

Immer mehr Familien realisieren nach dem Umstieg auf die Wärmepumpe, dass die monatlichen Kosten im Vergleich zur alten Gasheizung gestiegen sind. Gerade in ländlicheren Regionen, wo der Gebäudebestand oft älter ist oder wo es weniger Wettbewerb unter den Stromanbietern gibt, geraten Verbraucher schnell in eine Zwickmühle: Förderungen beim Einbau gibt es zumeist, aber die laufenden Kosten sind kaum tragbar.

Die Vermieter sehen sich ebenfalls zunehmend in der Pflicht und geben die Mehrkosten häufig an die Mieter weiter. Damit entsteht ein weiterer Druckpunkt, der den ohnehin schon belasteten Wohnungsmarkt belastet. Die Wärmepumpe steht berechtigterweise im Fokus vieler Diskussionen, denn es ist auch eine soziale Frage.

Die Vision ist kein Wunschkonzert

Technisch ist die Wärmepumpe eine erstaunliche Erfolgsgeschichte, keine Frage. Doch in der aktuellen Realität zeigt sich, dass der Fortschritt ohne faire Strompreise selektiv bleibt. Bislang fehlen durchdachte Tarifmodelle, die Transparenz und ein funktionierender Strommarkt, der nicht nur für die besser situierten einen Wechsel möglich macht. Nur, wenn die Energiewende als ein soziales Projekt verstanden wird, kann sie funktionieren.

Solange sich moderne Heizsysteme für die Mehrheit nicht lohnen, bleibt das Versprechen der klimafreundlichen Innovation aber eine bloße Theorie.

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