Ursprüngliche Regenwälder spielen in der Klima- und Temperaturregulierung des Planeten eine wichtige Rolle. Nicht nur deshalb lohnt sich der Blick auf den indonesischen Regenwald, der als einer der Gefährdetsten der Welt gilt. Denn dort gibt es eine enorme Artenvielfalt, die ebenfalls bedroht ist. Durch riesige Monokultur-Flächen, denen der ursprüngliche Wald zum Opfer fällt und auf denen dann Palmöl angebaut wird, das wir essen. Viele Probleme also, die alle verknüpft sind. Was kann man tun?
Als Einzelner nicht viel, immerhin kann man eine Regierung wählen. Und wenn diese den Umweltschutz auch ernst meint, dann sind größere Schritte möglich. So ist die Entwaldung in Indonesien im vergangenen Jahr um 60 Prozent zurückgegangen.
In einem ausführlichen Beitrag erklären Experten des World Resources Institute (hier im Original lesen), einer US-amerikanischen Non-Profit-Organisation, mehrere Gründe dafür. Dabei beziehen sie sich unter anderem auf Daten der University of Maryland, die auch ergeben, dass durch den Walderhalt Emissionen von 0,2 Gigatonnen CO2-Äquivalenten gebunden bleiben. Das entspricht den Emissionen von 90 Millionen Tonnen Kohle, oder dem, was Deutschland in etwa zweieinhalb Monaten ausstößt.
Torf-Moratorium gegen Waldverlust
Einen der Hauptgründe sehen die Experten vor allem in einem nationalen Moratorium für Torf-Entwässerung. Schon in den 90ern sorgte eine große Entwässerungsaktion, die den Boden für den Reisanbau vorbereiten sollte, für großflächige Torfbrände in unterirdischen Flözen. Im September 2015 stiegen die Emissionen durch solche Brände nach Daten der University of Amsterdam auf das Niveau der kompletten USA – bei nur einem Bruchteil der Fläche.
Wo dieses Moratorium nun gilt, ging der Waldverlust 2017 sogar um 88 Prozent zurück – ein Rekordwert. Zudem blieb die Region vergangenes Jahr vor dem Naturphänomen El Nino verschont. Aber auch Aufklärungsprogramme für die Bevölkerung und konsequentere Durchsetzung von Wald-Gesetzen durch die Polizei erwähnen die Autoren als erfolgreiche Maßnahmen.
Natürlich ist nicht alles perfekt. 2016 war ein Rekordjahr, was den Waldverlust betrifft – deshalb sieht der Rückgang besonders drastisch aus. Und in Teilen Sumatras brannten 2017 dennoch mehr Wälder ab als im Vorjahr. Dass es dennoch eine berechtigte Hoffnung auf Besserung gibt, zeigt die Drei-Jahres-Durchschnittskurve:
Hier ist gut zu erkennen, dass es etwa 2010 und 2013 ebenfalls weniger Entwaldung als im jeweiligen Vorjahr gab. Aber noch nie in diesem Jahrhundert sank der Durchschnittsverlust so rapide.
Das hat auch Gründe, auf die die Indonesier keinen Einfluss haben: Eine längere Feucht-Periode in 2017 beispielsweise. Dennoch glauben die Autoren, dass sich vor allem die staatlich verordnete Renaturierung von 2,4 Millionen Hektar Torfland auszahlt und dass neue Wassergesetze wirken, die etwa den Kanalbau einschränken. Landtausch-Programme sollen Areale schützen, auf denen Unternehmen schon eine Nutzung geplant hatten.
Kommunale Politiker nutzen den Waldschutz nun ebenfalls als Wahlkampfthema und das mit gewissem Erfolg, urteilen die Autoren. Als Gastgeber der Asienspiele 2018 wolle man schließlich keine brennenden Wälder zeigen.
Ein nachhaltiger Trend?
Palmöl bleibt aber ein Exportschlager. Und die produzierende und exportierende Wirtschaft macht Druck. Die Autoren sehen deshalb globale Emissionsziele als wirksames Mittel, um einzelne Regierungen zu strikterem Umweltschutz zu bewegen. Aber auch lokale Initiativen, die Politiker auf lokaler Ebene unterstützen können, seien wichtig.
Künftig würden Datenanalysen immer wichtiger, um Waldverluste schneller zu erkennen. Alles in allem könnte der Trend auch im trockeneren Jahr 2018 anhalten und das wäre ein positives Signal auch für Länder wie Brasilien, Kolumbien oder den Kongo, die ihre Urwälder weiterhin in höchster Geschwindigkeit verlieren.