Bitcoins sind derzeit in aller Munde. Mittlerweile kratzt der Kurs der Internetwährung an der 20.000 Dollar Marke. Viele Anleger sehen das Zahlmittel als eine lukrative Alternative zum klassischen Aktienmarkt. Besonders der rapide Werteinstieg lädt viele dazu ein, selbst als Miner tätig zu werden. Schließlich wird das Schürfen nach Bitcoins mehr als ausreichend belohnt. Sollte jemand alle Transaktionen, die mit einem Bitcoin durchgeführt wurden, erfolgreich entschlüsseln, generiert er eine neue Währungseinheit des Internetgeldes, die ihm wiederum zur freien Verfügung steht.

Der Decodierungsvorgang benötigt allerdings viel Energie, weshalb das Bitcoin-Mining für einzelne Privatperson nicht besonders lukrativ ist. Schließlich müssen die leistungsstarken Computer versorgt und über zusätzliche Anlagen gekühlt werden. Deshalb haben viele Rechenzentren ihren Sitz in Ländern, die auf kostengünstige Kohleenergie setzen – wie beispielsweise in der Mongolei oder China. Das wirkt sich jedoch auf die Umwelt aus. Laut dem Analysten Alex de Veries erzeugen die riesigen Rechenzentren in der Mongolei eine CO2-Ausstoß von 13 Tonnen pro Bitcoin-Transaktion. Ein durchschnittliches Benzinauto müsste 5.200 Liter Benzin verbrennen, um denselben Schadstoffausstoß zu erzeugen.

Nachhaltiges Mining eine Neuheit

Das Österreicher Start-up Hydromining wählt einen umweltschonenderen Weg: „Wir wollten eine Mining-Farm schaffen, die profitabel und nachhaltig ist. Ein niedriger Strompreis ist uns ebenso wichtig“, sagt die Gründerin Nadine Damblon. „Deshalb setzen wir auf Wasserkraftwerke.“ Ihre gesamte Hardware lagert das Unternehmen in Containern neben den Kraftwerken. Das ist besonders praktisch, da das Flusswasser umgeleitet und so zur Rechnerkühlung genutzt werden kann. Dadurch benötigen sie laut eigenen Angaben 85 Prozent weniger Energie als die Rechenzentren in der Mongolei und in China. „Da wir die Rechner in unmittelbarer Nähe der Kraftwerke lagern, sparen wir uns zusätzlich die Netzgebühr“, erklärt die Jungunternehmerin.

Das Hydromining-Projekt hat Damblon zusammen mit ihrer Schwester im Jahr 2016 gestartet. Anfangs finanzierten sie mithilfe von Investorengeldern die nötige Hardware, die Schiffscontainer und auch die Miete der Wasserkraftwerke. Letzteres war allerdings mit einigen Bedingungen verknüpft: „Österreich ist zwar ein Wasserkraftparadies, aber das bedeutet nicht, dass wir uns irgendein Werk nehmen konnten“, so Nadine Damblon. „Außerdem muss die Sicherheit der Anlage gewährleistet sein.“

Mittlerweile hat das Unternehmen zwei Wasserkraftwerke in Bruck an der Mur und Langenlois angemietet. „Uns geht es darum, eine ökologische Alternative zum herkömmlichen Mining zu schaffen, auf die andere aufbauen können“, erläutert die Gründerin. „Die Technologie der Bitcoins soll zukunftsfähig gemacht werden, ohne dass die Umwelt zu stark belastet wird.“

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