Energiegewinnung aus Windkraft hat ihre Schattenseiten. Eine ist der unregelmäßige und nicht einkalkulierbare Wind. Diesem Malus hat das Bauunternehmen Max Bögl zusammen mit GE Renewable Energy (GE) einen Riegel vorgeschoben. Es entwickelte eine Windkraftanlage kombiniert mit einer Art Wasserbatterie.
Im Schwäbisch-Fränkischen Wald haben vier Windkraftanlagen dieser Bauart im Windpark Gaildorf bei Stuttgart begonnen, sich zu drehen. Der Testbetrieb läuft störungsfrei. Die Betonriesen ragen bis zu 246,5 Meter in die Höhe, die Türme selbst sind bis 178 Meter hoch. Jeder Turm steht auf einem 40 Meter hohen Betonbehälter. Damit sind sie die höchsten Windturbinen der Welt.
Fundament dient als Wasserspeicher
Das tonnenförmige Fundament der Windkraftanlage dient als riesiges Wasserbecken und ist in der Lage, rund vier Millionen Liter Wasser aufzunehmen. Über unterirdische Druckrohrleitungen sind die Anlagen mit einem neu gebauten Pumpspeicherkraftwerk im rund 200 Meter tieferen Tal verbunden.
Das Prinzip: Wenn gerade kein Wind weht und gleichzeitig die Nachfrage nach Strom hoch ist, fällt das Wasser aus dem Becken unter der Windkraftanalage über Rohre ins Tal. Dabei werden Turbinen angetrieben und Strom erzeugt. Ist der Bedarf an Strom jedoch gering, soll Wasser aus einem Speichersee nach oben in die Wasserspeicher gepumpt werden. Energieüberschuss fließt damit in erneuerbare Energien ein.
Das Speichervolumen der riesigen, batterieähnlichen Anlage am Fuß jeder Turbine ist auf 70 Megawattstunden ausgelegt. Das entspricht 20 Stunden Arbeit einer einzelnen Windkraftanlage. Das Wasserkraftwerk wird bis Ende 2018 in Betrieb gehen.
Aber auch ohne die Wasserkraft kann jede GE 3.4-137 Turbine bereits zehn Gigawattstunden produzieren. Das ist genug, um 2.500 durchschnittliche deutsche Vier-Personen-Hausalte zu versorgen. „Der Clean-Energy-Hybrid soll dazu beitragen, das deutsche Stromnetz stabiler zu halten“, so Gaby Braun von GE.
„Außerdem soll so das Land unterstützt werden, sein Ziel, bis 2030 fast die Hälfte seines Stroms aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, auch wirklich zu erreichen.“ Denn wenn der Wind nachlässt, greifen die Stromnetze oft auf andere Energiequellen wie fossile Brennstoffe zurück, aber in diesem Fall könnten sie auf eine andere erneuerbare Energiequelle zurückgreifen.