Das eigentliche Aha-Erlebnis erfolgt erst nach einer Vergleichsfahrt mit einem Fahrrad mit Schaltung. Plötzlich wird klar, was diese neue Automatik tatsächlich zu bieten hat. Keine Suche mehr nach dem richtigen Gang, kein Betätigen von Schaltern oder Knöpfen. Einerlei ob man nach dem Stopp an der Ampel wieder antreten muss, es auf gerader Strecke locker dahinrollt, oder die Straße bergauf führt – das neue System von Continental hat immer die richtige Übersetzung parat.

Voraussetzung dafür ist, dass die Fahrerin oder der Fahrer zuvor eine bestimmte Kadenz, also ein Trittfrequenz wählt. Die kann zwischen zehn und 120 liegen. Ähnlich wie bei einer Automatik im Auto legt das Elektrorad bei einem Halt die kleinstmögliche Übersetzung ein, so dass der anschließende Antritt ganz leicht geht.

Von Tritt zu Tritt wechselt das Planetengetriebe je nach Belastung der Pedale in höhere Gänge, bis die vorgewählte Kadenz erreicht ist. Wir haben das mit einer Frequenz von 60 ausgetestet – und waren erstaunt, wie gleichmäßig, ruckfrei und ohne die geringste Unterbrechung des Vorwärtsdrangs das Getriebe arbeitet. Beim Abbremsen vor Hindernissen oder Kurven wird unmerklich auf eine kleinere Übersetzung gewechselt, danach geht es wieder mit der zuvor gewählten Frequenz weiter. Wer mag, kann – ähnlich wie beim Auto – auch zwischen zehn unterschiedlichen Stufen schalten.

Bordnetz aus der Autotechnologie

Continental setzt bei dem neuen System auf ein robustes 48V-Bordnetz, das aus dem Automotive-Bereich abgeleitet wurde (und beispielsweise im neuen Audi A8 zum Einsatz kommt). So ist es bereits für die Verwendung weiterer elektrischer Komponenten oder Anwendungen konzipiert. Der 250 kW-Mittelmotor mit einer Leistung von 72 Newtonmetern bezieht seine Energie aus einer Batterie mit einer Kapazität von 600 Wattstunden (Wh). Zum Einsatz kommt die Weltneuheit im 48er Revolution der e-Bike-Manufaktur, einer Marke der in Oldenburg ansässigen Cycle Union.

Die Übertragung der Kraft auf das Hinterrad erfolgt wahlweise mit Kette oder Riemen. Für Akku und Motor wurde von der e-Bike-Manufaktur extra ein spezielles Rahmenbauteil entwickelt. Rainer Gerdes, Leiter Marketing und Produktmanagement bei Cycle Union betont: „Wir haben bei der e-Bike-Manufaktur eine Zeit intensiver Produktentwicklung hinter uns. Die komplette Neuaufstellung des Portfolios wurde auch von der Vorgabe bestimmt, künftig alle Modelle mit einem Batterie-integrierten Rahmendesign anzubieten.“

Man habe stark in diese Premium-Produktlinie investiert: Das zentrale Element des Rahmens besteht aus einem einzigen Gussteil. Ziel sei eine Konstruktion gewesen, die nicht nur als Diamant-Rahmen (wie beim klassischen Herrenrad), sondern auch als Wave-Rahmen mit niedriger Durchstiegshöhe „alle Anforderungen an Steifigkeit und Sicherheit erfüllt“, so Gerdes. Die Kombination von Motor und Automatik aber werde vom ersten Quartal 2018 an zunächst in einem als Tiefeinsteiger konzipierten Fahrrad angeboten.

Der von Continental entwickelte Motor aber ist im 48er Prime auch in Kombination mit zahlreichen Ketten- und Nabenschaltsystemen am Hinterrad zu haben. Die Palette reicht von bequemen Tiefeinsteigern, über Trekkingräder bis hin zu vollwertigen Reise-Pedelecs mit umfangreicher Transportkapazität. Das zulässige Gesamtgewicht der neuen Räder liegt bei 140, respektive 170 Kilogramm bei den beiden Reise-Pedelecs. Preislich bewegen sich die Räder zwischen 3.500 und 4.400 Euro.

Artikel teilen

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert