Handwerker und Lieferanten zittern aktuell vor Diesel-Fahrverboten. Aber sie müssen nicht: Denn künftig fährt nicht nur die Post den Streetscooter – ab Mitte Februar kommt eine größere Leasingflotte auf die Straße.

Von der DHL-Tochter gebaut, der sozial-ökologischen GLS-Bank vorfinanziert und dem Leasing-Spezialisten Comco an die Nutzer gebracht, stehen zum Start mehrere hundert der elektrischen Kleintransporter bereit. „Ein erster wichtiger Schritt, um die Städte von Feinstaub und Stickoxiden zu befreien“, erklärt Comco-Geschäftsführer Holger Rost. Das hört man zwischen München, Köln und Hamburg sicher gerne. Nach jüngster Untersuchung des CAR-Institutes der Uni Duisburg-Essen sind nämlich Fahrverbote in mindestens zehn deutschen Großstädten „sehr wahrscheinlich“.

Kann ein kleiner Elektro-Transporter mit Nutzlast von 650 Kilo und Reichweite von 80 Kilometern da helfen? Ja, sagt Post-Vorstand Jürgen Gerdes – besonders auf der „letzten Meile“ in den hoch belasteten Innenstädten. Der gelbe Paket-Riese ist ist mittlerweile selbst mit mehr als 4000 Streetscootern lokal emissionsfrei unterwegs. Diese Fahrzeuge hätten inzwischen über zehn Millionen Kilometer zurückgelegt – „beladen und bis zu 80 km/h schnell“.

Idealer Elektrotransporter für Handwerker

Lohnenswert wäre der elektromobile Einstieg und Umstieg für jene, die mit überschaubarem Werkzeug oder leichter Fracht meist innerstädtisch unterwegs sind: Haus-Dienstleister oder Stadtbäckereien etwa – die Hildener Bäckerei Schüren setzt bereits auf den E-Transporter. Der Streetscooter wird mittlerweile auch an Post-fremde Unternehmen verkauft und kostet ab 32.000 Euro aufwärts. Für einen Sanitär-Installateur, der bisher mit fünf Dieselfahrzeugen unterwegs ist, wäre eine kurzfristige Umrüstung aber recht teuer.

Per Leasing schaffen DHL, GLS und Comco nun die Möglichkeit zum gleitenden Einstieg. Bundesweit verfügbar, kann der Elektro-Transporter aus dem Aachener Werk mit Vertragszeiten zwischen 24 und 60 Monaten quasi zum Ausprobieren geordert werden. Die Preise würden sich am Markt orientieren und mit Monatsleistungen ab 270 Euro der bisherigen Miete von Transportern mit Verbrennern entsprechen, heißt es. Ums Laden müssen sich die Nutzer selbst kümmern, doch für den Anfang reicht ein normaler Stromanschluss auf dem Betriebsgelände. Umso besser, wenn er auch noch mit Grünstrom gespeist wird.

„Die meisten Fahrezuge sind schon weg“

Flott, sauber und leise sind die Attribute, die eine nicht genannte Zahl von Unternehmen bereits zum Bestellen bewogen haben. „Die meisten der ersten 500 Fahrzeuge in Weiß sind schon weg“, sagt Comco-Chef Holger Rost, „wir sind bereits in Gesprächen für weitere 1000 Stück.“ Den Pool ergänzen 375 Streetscooter mit Pritschenaufbau in Orange, die für Stadtwerke und Gemeinden gedacht sind. Sie sollen beispielsweise bei kommunalen Reinigungsdiensten oder der Pflege von Grünanlagen eingesetzt werden. „Wenn es tatsächlich zu Fahrverboten für Diesel kommt“, sagt GLS-Bank-Vorstand Dirk Kannacher, „können sich die Kommunen ja schlecht als erste mit Ausnahmegenehmigungen bedienen.“

Die Mitarbeiter der Bochumer Bank nutzen übrigens für Dienstfahrten einen Fahrzeugpark mit zehn Elektro-Pkw – vom Peugeot iOn bis zum BMW i3. Die Elektroflitzer stehen zudem nach Feierabend und am Wochenende für den privaten Gebrauch bereit. Demnächst soll auch die Nachbarschaft von diesem E-Car-Sharing profitieren können – inklusive des ersten Streetscooters. Für den Fall, dass es nicht kleine Brötchen, dafür aber größere Selbstaufbau-Möbel zu transportieren gilt …

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