Karl Freiherr von Drais war ein Pionier. Zwar flog er nicht zum Mond oder erkundete die unbekannten Tiefen des Ozeans, aber er machte im Jahr 1817 eine Erfindung, die heute wieder verstärkt aufgegriffen wird: das Lastenrad. Gut 200 Jahre nach der Erfindung ist es nun also Zeit für ein Update, um Lastenräder im großen Stil für die Logistik tauglich zu machen. So will es die deutsche Firma Rytle und bringt dafür ein pfiffiges Konzept mit.

Der Transport für die letzte Meile soll durch eine verquickte Hardware und Software den Transport bis nach Hause umkrempeln. Man wolle „die Logistik revolutionieren“, heißt es dazu von der Firma ziemlich engagiert. Man sei bald leise, flexibel und schadstofffrei unterwegs. In Zeiten des heftigen Todeskampfes des Diesels in den Städten kann das Sinn ergeben. Die Lastenräder von Rytle tragen den Namen MovR. Diese tragen eine Box, in der die Pakete stecken. Das dritte Element ist der Hub, also ein mobiles Paketdepot, das je nach Bedarf und Lage überall in der Stadt aufgestellt wird.

Steuern lässt sich das Konvolut dann per schlauer App-Lösung. „Das MovR ist viel mehr als ein herkömmliches Cargo-Bike“, sagt Rytle über die eigene Erfindung. „Es gewährleistet eine schnelle und sichere Bewegung im Kuriernetz und kann auf engstem Raum platziert werden. Durch eine spezielle Rahmenkonstruktion kann der Fahrer auch bequem vom Fahrrad steigen und ist vor Witterungseinflüssen geschützt. Eine integrierte Traktionshilfe und zwei leistungsstarke Radnabenmotoren unterstützen den Kurier bei der Auslieferung.“

Wasserstoff an Bord

Was dabei immer noch stark nach Star Trek klingt, ist die dazu passende Brennstoffzelle. Die wurde vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erdacht. Dazu heißt es: „Die durchschnittliche Reichweite eines Lastenfahrrads mit Beladung liegt bei gut 200 Kilometern.“

Der Clou steckt im Antrieb. Das DLR sagt: „Wasserstoff besitzt eine Energiedichte von 33,3 kWh pro Kilogramm. Im Vergleich dazu erreichen moderne Lithium-Ionen-Akkus 0,15 kWh pro Kilogramm.“ Das erklärt die Reichweite und Kraft. Selbst das Betanken funktioniere schnell und unkompliziert durch den Austausch der Wasserstoff-Kartusche. Und es entstehen keine Emissionen – sondern nur Wasser.

Auch die Kunden scheint es zu freuen. So gäbe es für Nutzer eine Produktivitätssteigerung von bis zu 50 Prozent und signifikante Kosteneinsparungen, heißt es von der Firma. Und die Entwicklung überzeugt, schließlich gewannen die Erfinder in diesem Jahr den GENIUS AWARD.

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